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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Observierungsposten Kontakt zu halten, die mögliche Gefahrenquellen für den Präsidenten beschatteten. Ich hätte gern gewusst, ob Jack und Jill den Terminplan und die Anzahl der Autos kannten.
    Der Konvoi rollte die sehr steile Ausfahrt der Tiefgarage hinauf. Unter unseren Reifen klapperten die Notlukendeckel. Die Route zum Auditorium begann auf der Park Avenue und führte dann nach Westen. Bis zur Fünften Straße blieb der Konvoi auf der Siebenundvierzigsten.
    Ich fuhr mit Don Hamerman, zwei Limousinen hinter dem Präsidenten. Selbst Hamerman war an diesem Morgen bedrückt und übernervös zugleich. Bis jetzt war nichts passiert. Hatten Jack und Jill möglicherweise ihren Plan geändert? Gehörte das zu ihrem Spurenverwischen? Würden sie erst wieder auftauchen, wenn wir Zweifel bekamen, dass sie tatsächlich ein Attentat unternehmen würden? Wenn unsere Wachsamkeit nachließ? Würden sie meine Theorie über den Haufen werfen und nicht im Madison Square Garden zuschlagen, sondern den Konvoi angreifen?
    Ich beobachtete alles genau durchs Fenster. Dieser Vormittag war eine gespenstische Erfahrung, so als befände ich mich gar nicht in meinem Körper. Die Menschen am Straßenrand waren begeistert. Sie jubelten und applaudierten, als die Autos vorüberfuhren – einer der Gründe, dass Präsident Byrnes beschlossen hatte, sich nicht länger im Weißen Haus zu verkriechen. Die Menschen, sogar die New Yorker, wollten ihn sehen, ihm zujubeln. Bis jetzt war er ein tüchtiger Präsident. Populär und mutig.
    Wer wollte Thomas Byrnes töten? Und warum? Es gab eine Unzahl potenzieller Feinde, aber ich kehrte immer wieder zu der persönlichen Liste des Präsidenten zurück. Senator Glass, Vizepräsident Mahoney, mehrere Reaktionäre im Kongress, mächtige Männer mit Verbindungen zur Wall Street. Byrnes hatte erklärt, er wolle das System verändern – und dass das System jede Veränderung mit erbitterter Entschlossenheit ablehne.
    Das System lehnte Veränderungen mit erbitterter Entschlossenheit ab!
    Polizeisirenen heulten. Sie schienen allgegenwärtig zu sein. Diese heulende Wand aus Geräuschen, die Menschenmenge wären genau richtig für Jack und Jill. Meine Augen schweiften von der Menge, die dem Präsidenten zujubelte, zu den schnell fahrenden Autos und wieder zurück zu Präsident Byrnes.
    Ich war ein Teil von alledem, fühlte mich aber trotzdem abgeschnitten. Ich musste unwillkürlich an Dallas denken, an John F. Kennedy, an Robert Kennedy und Dr. King. Die geschichtlichen Tragödien unseres Landes. Unsere traurige Geschichte. Ich konnte die Augen nicht von der »Postkutsche« nehmen.
    Für mich war es schlicht unfassbar, ja undenkbar, dass zwei der drei größten Attentate nach Meinung der meisten Menschen mysteriös und ungelöst geblieben waren. Zwei der größten Mordfälle unseres Landes wurden nie zufriedenstellend aufgeklärt.
    Die VIP-Garage unter dem Madison Square Garden war ein Betonbunker, strahlend weiß gestrichen. Mindestens hundert Geheimdienstleute und New Yorker Polizisten warteten dort auf uns. Alle Geheimdienstler trugen Kopfhörer. Sie waren mit dem riesigen geheimdienstlichen Netz verbunden.
    Ich sah Thomas und Sally Byrnes langsam aus der gepanzerten Limousine steigen. Ich beobachtete die Augen des Präsidenten. Er schien ruhig, zuversichtlich und konzentriert zu sein. Vielleicht wusste er genau, was er tat. Vielleicht war sein Weg der einzige, diese Sache durchzuziehen.
    Ich war nur gut drei Meter vom Präsidenten und seiner Frau entfernt. Jede Sekunde, in der die beiden nahezu ungeschützt waren, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Es waren viel zu viele Menschen in dieser Tiefgarage. Jeder konnte ein Killer sein.
    Der Präsident und seine Frau lächelten, plauderten locker mit einflussreichen New Yorker Bürgern, die hinter Byrnes’ Politik standen. Der Präsident und seine Frau hatten Übung darin. Sie wussten, wie ungemein wichtig diese zeremonielle Rolle für das Amt war. Die Symbolik und die absolute Macht. Deshalb waren die beiden hier. Mit gefiel ihr Sinn für Pflicht und Verantwortung sehr. Nanas Meinung über Byrnes und seine Frau war falsch. Ich war überzeugt, dass sie anständige Menschen waren, die sich bemühten, ihr Bestes zu geben. Mir war jetzt klar, wie schwierig ihre Aufgaben waren. Das hatte ich nicht gewusst, bis ich ins Weiße Haus gekommen war.
    Präsident Byrnes und Sally Byrnes darf nichts zustoßen, dachte ich – als würde ein Willensakt die Patrone eines

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