Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
darum. Sampson und unsere TeilzeitSonderkommission. Aber ich konnte die Gedanken nicht verscheuchen.
Plötzlich betrat jemand in Begleitung des Beraters für nationale Sicherheit den Kartenraum. Ich war völlig verblüfft. Wie vor den Kopf geschlagen. Es gibt keine Worte, das Gefühl zu beschreiben.
Don Hamerman erklärte steif: »Präsident Byrnes möchte Sie jetzt sprechen.«
36.
Guten Morgen. Doktor Cross? Oder Detective Cross?«, fragte mich Präsident Thomas Byrnes.
Ich hatte den leisen Verdacht, Dr. Cross würde mir im Weißen Haus dienlicher sein. Wie Dr. Bunche, Dr. Kissinger oder sogar Doc Savage. »Ich ziehe Alex vor«, antwortete ich.
Ein breites Lächeln legte sich auf das Gesicht des Präsidenten – das charismatische Lächeln, das ich so oft im Fernsehen und auf den Titelseiten der Zeitungen gesehen hatte.
»Und ich ziehe Tom vor«, sagte der Präsident. Er streckte mir die Hand entgegen, und wir schüttelten beide unsere Nachnamen ab. Sein Griff war fest und beständig. Etliche Sekunden hielt er Augenkontakt mit mir.
Es gelang dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, zugleich herzlich und der Situation entsprechend ernst zu erscheinen. Er war über einsachtzig groß und mit fünfzig Jahren schlank und fit. Sein Haar war hellbraun mit silbernen Strähnen. Er sah ein bisschen wie ein Kampfflieger aus. Der Blick aus seinen Augen war sensibel und kraftvoll zugleich. Byrnes galt als unser umgänglichster und dynamischster Präsident seit langer Zeit.
Ich hatte über den Mann, den ich zum ersten Mal traf, viel gelesen und gehört. Er war der erfolgreiche und viel bewunderte Chef der Ford Motor Company in Detroit gewesen, ehe er sich aufmachte, ein noch höheres Amt in der Regierung zu erobern. Byrnes hatte als Unabhängiger für das Amt des Präsidenten kandidiert, und die Leute hatten – im Einklang mit den Meinungsumfragen der vergangenen Jahre – eine frische, unabhängige Denkweise gewählt. Vielleicht hatten sie aber auch nur gegen die Parteien der Republikaner und Demokraten gestimmt, wie einige Weise glaubten.
Bis jetzt hatte Thomas Byrnes sich als zeitgemäßer Denker erwiesen, allerdings auch ein bisschen als Querdenker, ein echter Einzelgänger in einem hohen Amt. Der Präsident hatte als Parteiloser viel bewegt, viel erschüttert und sich in Washington wenige Freunde, aber viele Feinde gemacht.
»Der Direktor des FBI hat Sie wärmstens empfohlen«, sagte der Präsident. »Ich glaube, Stephen Bowen ist ein ziemlich guter Mann. Was halten Sie von ihm?«
»Da bin ich Ihrer Meinung. Das FBI hat sich in den paar Jahren unter Bowens Leitung sehr verändert. Das Bureau arbeitet jetzt gut mit der Polizei zusammen. Das war früher nicht der Fall.«
Der Präsident nickte. »Ist es eine echte Bedrohung, Alex, oder treffen wir nur Vorsichtsmaßnahmen?« Die Frage war direkt und schonungslos. Aber es war genau die richtige Frage, wie ich fand.
»Ich halte die Besorgnis des Geheimdienstes und die Vorsichtsmaßnahmen für unbedingt angebracht«, antwortete ich. »Die Übereinstimmung der Namen Jack und Jill mit Ihrem geheimdienstlichen Codenamen und dem Ihrer Frau ist sehr beunruhigend. Ebenso das Muster der Mörder, Prominente in Washington zu töten.«
»Ich nehme an, dass auch meine Frau und ich zur Washingtoner Prominenz zählen. Was in diesem Fall traurig, aber wahr ist«, sagte Präsident Byrnes und runzelte die Stirn. Ich hatte gelesen, dass er größten Wert auf sein Privatleben legte und mit beiden Beinen fest auf der Erde stand. Mein Eindruck bestätigte das. Byrnes war im besten Sinn ein Mann aus dem mittleren Westen. Am meisten verblüffte mich die Wärme, die dieser Mann ausstrahlte.
»Wie Sie selbst zugegeben haben, ›schütteln Sie die Spielzeugschachtel‹ bereits kräftig und haben damit eine Menge Leute verstört.«
»Bleiben Sie dran. Es wird noch sehr viel größere Störungen geben. Diese Regierung muss unbedingt neu geordnet werden. Sie war für das Leben im neunzehnten Jahrhundert ausgelegt, Alex. Ich werde auf jede mir mögliche Weise mit der Polizei zusammenarbeiten. Ich möchte nicht, dass irgendjemand verletzt, ganz zu schweigen getötet wird. Ich bin noch nicht bereit zu sterben. Ich glaube, Sally und ich sind ordentliche und aufrichtige Menschen. Ich hoffe, dass Sie diese Einschätzung teilen, wenn Sie länger mit uns zusammen sind. Wir sind weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber wir sind anständig. Wir bemühen uns, das Richtige zu tun.«
Ich muss zugeben,
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