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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gesprochen.«
    »Du hast Tom getroffen?«
Nana tat so, als wäre sie George Foreman, der einen Tiefschlag einsteckte. Sie taumelte von der Arbeitsplatte zurück. Dabei lächelte sie. »Na, dann erzähl mir mal alles über Tom. Und über Sally. Trägt Sally tagsüber im Weißen Haus einen schwarzen Hut wie eine Pillenschachtel?«
»Ich glaube, das war Jacqueline Kennedy. Ich mag Präsident
Byrnes«, sagte ich und machte mir ein Sandwich mit Rindfleisch, Roggenbrot, Salat, Tomaten, einem Tupfer Mayonnaise, viel Pfeffer und einer Prise Salz.
»Logisch, dass du ihn magst. Du magst doch jeden, sofern
der Betreffende niemanden umgebracht hat«, sagte Nana und
schnitt noch mehr Tomaten in Scheiben. »Nachdem du Mr.
Präsident getroffen hast, kannst du ja jetzt wieder am Sojourner-Truth-Mordfall arbeiten. Der ist für die Menschen in diesem Haus sehr wichtig. Im Grauen Haus. Schwarze interessieren sich ohnehin nicht mehr besonders für den Präsidenten und
seine Probleme. Warum auch.«
»Ist das wirklich so?«, meinte ich und biss ins Sandwich.
Lecker, wie nicht anders zu erwarten. Man konnte es mit einem
Löffel zerteilen, und es schmolz im Mund.
»Wenn es nicht so ist, dann sollte es so sein. Auf alle Fälle
ist es eine Tatsache. Ich gebe zu, dass es ein schlechtes Licht
auf den Zustand unseres Staates wirft, aber wir leben nun mal
in schlechten Zeiten. Gibst du mir Recht? Du musst .« »Hast du je davon gehört, dass man im Alter sanftmütiger
wird?«, fragte ich sie. »Übrigens, dein Tafelspitz ist köstlich.« »Hast du je davon gehört, dass man im Alter reifer und klüger wird? Hast du je davon gehört, dass man sich um alle seine
Leute kümmern soll, ob schwarz, weiß, gelb oder grün? Und hast du je davon gehört, dass kleine, süße schwarze Kinder in unserer Gegend ermordet werden, Alex, und dass nicht genug unternommen wird, um dem ein Ende zu machen? Selbstverständlich ist der Tafelspitz köstlich. Du siehst, ich werde bes
ser.«
Ich holte die Krawattenspange und die Nadel, die der Präsident mir gegeben hatte, aus der Hosentasche. »Der Präsident
wusste, dass ich zwei Kinder habe. Er hat mir diese Souvenirs
für sie geschenkt.« Ich reichte sie Nana, die zum ersten Mal im
Leben sprachlos war.
»Sag ihnen, das ist von Tom und dass er ein prima Kerl ist,
der sich bemüht, das Richtige zu tun.«
Ich aß das halbe Sandwich und verschwand mit dem Rest
aus der Küche. »Danke für das leckere Sandwich und den guten Rat. In dieser Reihenfolge.«
»Wo gehst du hin?«, rief Nana mir hinterher. Sie kam wieder
auf Touren. »Wir haben gerade über eine wichtige Angelegenheit gesprochen. Völkermord an schwarzen Menschen direkt
hier in Washington, in der Hauptstadt unseres Landes. Denen
ist doch egal, was in diesen Gegenden passiert, Alex. Die interessiert doch nur die eigene Haut, und die ist weiß . Und du arbeitest mit dem Feind zusammen.«
»Eigentlich wollte ich gerade ein paar Stunden für den
Mordfall an der Truth School abzweigen!«, rief ich zurück und
ging zur Eingangstür. Welch gesegnete Flucht vor der Gardinenpredigt. Ich konnte Nana Mama nicht mehr sehen, hörte
ihre Stimme aber wie die Schreie der irischen Todesfee oder
wie das Brüllen einer Kuh auf der Weide.
»Alex hat endlich seinen Verstand wiedergefunden!«, rief sie
mit schriller Stimme. »Es besteht doch noch Hoffnung. Ja, es
gibt Hoffnung. Oh, ich danke dir, schwarzer Herr im Himmel!« Sie kann mich immer wieder auf die Palme bringen, aber
deshalb liebe ich sie. Nur manchmal kann ich ihre Klagen nicht
mehr hören.
Ich stieg in meinen alten Porsche, der in der Einfahrt stand,
und hupte – unser Signal, dass zwischen uns alles in Ordnung
ist. Aus dem Haus hörte ich Nana rufen: » Tuut-tuut auch dir!«
38.
    Ich war wieder auf den schlimmen Straßen des inneren Washington, der Unterseite der Hauptstadt. Ich war wieder ein Detective der Mordkommission. Ich liebte meinen Beruf mit seltsamer Hingabe, aber es gab Zeiten, da hasste ich ihn aus vollem Herzen.
    In beiden Mordfällen taten wir alles Menschenmögliche. Ich ließ die Truth School und Shanelle Greens Grab Tag und Nacht observieren. Oft tauchen geisteskranke Mörder an den Gräbern ihrer Opfer auf. Schließlich waren sie Ghule.
    Der Zirkus war in unserer Stadt.
Zwei .
Zwei völlig verschiedenartige Morde mit Methode. So etwas hatte ich noch nie gesehen – nichts, was diesem Chaos auch nur nahe kam.
    Ich brauchte nicht Nana Mama, um

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