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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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sterben.
    Zwei von ihren Wünschen werden jedenfalls in Erfüllung gehen, dachte Patty Jane, als sie sich eine Tasse Kaffee einschenkte. Die Messe allerdings würde erst in zwei Tagen eröffnet werden.
    Der erste Schluck brannte in ihrer Brust. Das Gras ist schon wieder so hoch, dachte sie. Sie würde Nora bitten müssen, es zu mähen. Sie erinnerte sich, wie sie und Harriet als Kinder abwechselnd einen rostigen Handrasenmäher durch einen Garten voller Unkraut und Löwenzahn geschoben hatten. Manchmal mußten sie beide anpacken und sich mit schweißnassen, roten Gesichtern Schulter an Schulter gegen den Holzgriff stemmen, um den Mäher überhaupt vorwärtsbewegen zu können.
    Sie pflegten dabei zu singen oder sich Witze auszudenken oder »Wenn ich ...« zu spielen. Eine begann einen Satz mit: »Wenn ich groß bin ...«, und die andere mußte ihn dann beenden: »... sorge ich dafür, daß es keine Lebensmittelmarken gibt und jeder soviel Butter essen kann, wie er will.«
    Eines Nachmittags schoben sie den Mäher bei drückender Hitze durch den Garten, während ihre Mutter auf dem Sofa auf der Veranda ihren Rausch ausschlief. Patty Jane sagte laut und sarkastisch: »Wenn ich mal Mutter bin ...«, und Harriet hörte auf zu schieben und strich sich das Haar hinter das Ohr. Sie blickte zu Anna hinüber, deren Bein von der Couch herabhing, und sagte: »... werd ich’s hoffentlich leichter haben.«
    Patty Jane hatte höhnisch gelacht und Harriets Antwort wie eine lästige Mücke verscheuchen wollen, aber der Blick in Harriets Augen hatte sie sogleich beschämt. Er war voller Liebe, so zart und zerbrechlich wie die Purpurwinden, die sich an dem Spalier emporrankten, unter dem Anna schnarchte. Als ihre Mutter an diesem Nachmittag erwachte, brachten die beiden Mädchen ihr das Mittagessen – ein überbackenes Käsesandwich und eine Birne –, und Anna hatte gelacht und gesagt, sie käme sich vor wie im Ritz.
    Â»Patty Jane?«
    Â»Ione. Ich bin ausnahmsweise mal früher auf als du.«
    Â»Es ist wegen Harriet, nicht?«
    Patty Jane setzte sich schwer. »Fühlst du es auch?«
    Ione rieb sich den Arm. »Ja, irgendwas. Irgendwas fühlt sich heute einfach – anders an.«
    Als die zweite Ladung Kaffee in der Maschine blubberte, gesellten sich Clyde Chuka und Nora zu ihnen.
    Â»Ich glaube, ich geh heute nicht in die Schule«, sagte Nora.
    Â»Ich glaube, das ist eine gute Idee«, meinte Patty Jane. Sie betrachtete ihre Tochter, die Milch in ihren Kaffee gab. Wann würde sie nur dem Limonadenalter entwachsen?
    Ione schnitt etwas Zimtbrot auf, und Clyde Chuka röstete es, dann setzten sie sich an den Tisch und aßen, bis Reese herunterkam. Er hatte seine Polizeiuniform an.
    Â»Reese – du arbeitest heute?« rief Patty Jane.
    Reese strich sich mit seiner großen Hand über das schüttere rote Haar. »Harriet wollte gern, daß ich mich so anziehe, wie ich an dem Tag angezogen war, als wir uns kennengelernt haben.« Seine Stimme wurde brüchig. »An dem Tag, als ich sie in das Motel getragen habe und sie nicht wußte, ob ich ein Polizist oder ein Briefträger bin.« Er stand sehr gerade und hielt die Hände auf der Lehne des Küchenstuhls, auf dem Harriet sonst saß. »Sie ist ziemlich – äh – sie meint, es sei Zeit, Abschied zu nehmen.«
    Â»Schon?« sagte Patty Jane.
    Schweigend folgten sie Reese nach oben. »Alle sind hier, Harriet«, sagte er und berührte ihre Wange.
    Harriet, die halb aufgerichtet in einem Berg von Kissen lag, öffnete die Augen. Sie hatte ein weißes Baumwollnachthemd an. Ihr dünner Hals und ihr haarloser Kopf schienen ihm wie einer Wolke zu entsteigen.
    Â»Hallo«, flüsterte sie. Obwohl ihr Gesicht so weiß war wie die Leintücher, dachte Clyde Chuka bei sich, der Tod kann heute feiern. Sich ein so schönes Geschöpf wie Harriet zu holen.
    Durch das offene Fenster strömte kühle, feuchte Luft. »Es riecht so frisch hier drinnen.« Harriet versuchte, tief zu atmen. »Ich hätte nie gedacht, daß ich einmal auf dem Totenbett liegen und Abschied nehmen würde«, sagte sie langsam. »Ich dachte immer, bei mir würde es ganz schnell gehen – vom Blitz erschlagen oder so was. Aber es ist schön. Ich bin froh, daß ihr alle hier seid.«
    Sie schloß wieder

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