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Patty Janes Frisörsalon

Patty Janes Frisörsalon

Titel: Patty Janes Frisörsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Landvik
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mehr im Salon gewesen. Reese betreute eine Bürgergruppe bei einer Führung durch das Polizeirevier.
    Um sieben begann Inky Kolstats Vortrag »Gable und Cooper, die letzten echten Männer«, und in Erwartung eines vollen Hauses hatte Ione gleich zwei Bleche Schokoladenplätzchen ins Rohr geschoben. Aber es war noch genug Zeit, sich am Küchentisch zusammenzusetzen und, wie Ione sagte, offen miteinander zu reden.
    Â»Ja, gut, aber macht schnell, ich erwarte nämlich einen wichtigen Anruf«, erklärte Nora.
    Nora, die jetzt in der neunten Klasse war, wurde von Scharen schlaksiger Jungen angeschwärmt, deren Gespräche sich nur um sie drehten, wenn sie bei Marty’s Malts zusammenstanden und eine einzige Marlboro herumgehen ließen.
    Â»Es dauert nicht lang«, versicherte Ione. Sie schenkte allen Kaffee nach und setzte sich mit einer Miene der Entschlossenheit. Sie hatte eine kleine Rede auswendig gelernt und begann ohne Umschweife.
    Â» Min barn  – mein Kind – die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau ist etwas Besonderes und Kostbares. Diejenigen, die sie finden, haben großes Glück.«
    Patty Jane und Harriet sahen einander an und zuckten leicht die Achseln.
    Â»Deine Mutter und deine Tante haben dieses Glück. Sie lieben, und sie werden geliebt, und natürlich möchten sie mit den Männern, die sie lieben, zusammensein, auch nachts.«
    Nora sah, wie ihre Großmutter errötete. Sie hatte schon eine Ahnung, worauf Ione hinauswollte, und war gespannt, wie sie sich durchlavieren würde.
    Ione rührte bedächtig in ihrem Kaffee, obwohl sie ihn schwarz trank. Sie räusperte sich. »Also, du weißt, daß ich eine gottesfürchtige Frau bin und mich bemühe, nach den zehn Geboten zu leben. Auch deine Mutter und deine Tante tun das, auf ihre Art.« Ihr Löffel stieß klappernd gegen den Rand ihrer Tasse. »Aber es gibt, wie du wohl weißt, kein Gebot, das es verbietet, außer dem Herzen auch das Bett mit dem zu teilen, den man liebt.« Mit einem triumphierenden Lächeln blickte sie in die Runde. »Das wär’s.«
    Keiner sagte etwas. Nora, Patty Jane und Harriet sahen einander an, als wollten sie fragen, was redet sie da?
    Harriet zündete sich eine Zigarette an, und Nora strich sich auf der Suche nach Pickeln mit dem Zeigefinger über die Stirn. Patty Jane trank ihren Kaffee aus und meinte, es wäre an ihr, näher auf Iones Predigt einzugehen. Sie und ihre Tochter hatten ihr Gespräch über die Vögel und die Bienen schon vor Jahren geführt.
    Â»Nora, stört es dich, daß wir ein Sexualleben haben?«
    Â»Sexualleben«, stotterte Ione. »Uff-da mayda.«
    Nora verdrehte die Augen. Erwachsene konnten schon wahnsinnig albern sein.
    Â»Ich wollte dich bestimmt nicht verletzen, Schatz«, sagte Harriet. »Ich meine, Reese und ich können auch in seinem Haus bleiben, wenn dir das lieber ist.«
    Â»Uff-da mayda« , sagte Ione wieder und fegte eifrig unsichtbare Krümel von ihrem Tischset.
    Â»Mama, Harriet«, sagte Nora im müden Ton jugendlicher Allwissenheit. »Ich find’s toll, daß ihr beide verknallt seid. Und ich weiß auch, daß man – äh – miteinander schläft, wenn man verknallt ist. Also, was soll das Ganze? Hey, ich bin vierzehneinhalb Jahre alt.« Sie lächelte mit gesenkten Lidern. Sie fand sich gut.
    Â»Na ja«, sagte Harriet und räusperte sich. »Ich meine, Reese und ich sind schließlich verlobt.«
    Â»Was hast du da gesagt?« fragten die drei anderen wie aus einem Mund.
    Röte schoß Harriet ins Gesicht, und sie rollte den Rand ihres Sets auf. »Also, ihr habt doch bestimmt gewußt, daß es darauf hinauslaufen würde.« Sie kratzte mit dem Fingernagel ein Muster ins Tischtuch. »Das Datum steht noch nicht fest – aber bald.«
    Â»Mama?« fragte Nora hoffnungsvoll.
    Patty Jane zuckte die Achseln. »Tut mir leid, eine Doppelhochzeit wird’s nicht geben.«
    Am Samstag, dem Tag, an dem im Salon der meiste Betrieb war, gab Harriet den Frauen von der Flotten Locke ihre offizielle Verlobung bekannt, und als alle ihr gratuliert hatten, rief sie eine Tanzpause aus, und ein Dutzend Frauen und Clyde Chuka schwangen fröhlich die Hüften. Ione mußte Alva Bundt, die viel zu stürmisch getanzt hatte, ein Glas Wasser holen, und Bev Beal fiel das ganze Trinkgeld aus der

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