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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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Begriff sein? Ist doch Wurst, ob du die Assistenz brauchst oder nicht. Aber dafür hättest du endlich mal eine realistische Chance zum Schuss zu kommen.«
    »Wovon redest du überhaupt?«
    »Alter! Weißt du eigentlich, wie viele Rollifahrer die Krankenschwestern heiraten, die sie pflegen? Sieh dir nur Harry an!«
    Sie blicken aufs Spielfeld. Harry fährt gerade an den Spielfeldrand auf der gegenüberliegenden Hallenseite. Sein Kopf ist mittlerweile rot angelaufen vom vielen Herumschreien, was seinen kahlrasierten Schädel ein bisschen wie eine vollreife Tomate aussehen lässt.
    »Wasser!«, brüllt Harry. Sofort springt eine Frau auf und reicht ihm eine Flasche. Maria ist gut zehn Jahre jünger als Harry, sieht wirklich gut aus und ist eine herzensgute Seele. Nur, warum sie Harry geheiratet hat, das hat Paul nie verstehen können.
    »Das ist der Mutterkomplex«, sagt Nico. »Den haben alle Krankenschwestern. Ist denen angeboren.«
    Paul kratzt sich am Kopf.
    »Sieh mal«, fährt Nico fort, in einem Tonfall, der Paul an seinen Klassenlehrer in der Grundschule erinnert. »Es ist eigentlich einfach, wenn du eine Freundin willst. Melde dich bei der Krankenkasse, damit sie deine Pflegestufe neu prüfen, und dann spielst du ihnen den Vollkrüppel vor. Dann lässt du dir eine junge Assistentin vermitteln. Eine mit ordentlich Holz vor der Hütte.«
    »Was? Kommt nicht infrage.«
    »Wieso? Stehst du eher auf knochige Models?«
    »Ich kann die Krankenkasse nicht bescheißen!«
    »Ach was! Macht doch jeder. Wenn du Geld von denen willst, kannst du dich nicht von deiner besten Seite zeigen. Sonst zahlen die gar nix.«
    »Aber das bringt doch alles nichts!«
    »Von wegen. Wenn du eine heiße Assistentin hast, die den ganzen Tag um dich herumhüpft, dann klappt das irgendwann sogar bei dir, dass du mit ihr reden kannst. Vertrau mir. Wenn man erst mal die Sanitärhygiene miteinander teilt, dann hat man keine Geheimnisse mehr voreinander.«
    Paul weiß nicht, was er sagen soll. Diesmal hat Nico offensichtlich den Verstand verloren.
    »Du musst ja nicht gleich 'ne Rund-um-die-Uhr-Betreuung rausschlagen. Ein paar Stunden am Tag reichen für den Anfang.«
    »Du hast den Verstand verloren!«
    »Denk drüber nach. Ich traue mich auch im echten Leben Frauen anzusprechen. Du bist ein hoffnungsloser Fall.«
    »Auswechseln!« Harry kommt angeschossen und lässt sich von Nico auf dem Feld ablösen.
    Paul hat wenig Lust, die Diskussion mit Harry fortzuführen. Also schweigt er und blickt stattdessen zu Jenny. Der guten Seele in Nicos Leben.
    Als Harry ihn von der Seite anspricht, fährt Paul zusammen. »Von der würdest du dich auch gerne mal ins Bett bringen lassen, was?«
     
    * * *
     
    »Und? Über meine Idee nachgedacht?«
    »Lass gut sein.«
    »Wenn du nett fragst, helf' ich dir sogar, dich auf den Besuch der Krankenkasse vorzubereiten.«
    »Hau ab.«
    Paul steht vor der Sporthalle und sortiert die Sportklamotten in seiner Tasche auf dem Schoß. Nico ist neben ihm zum Stehen gekommen und kramt in seinem Rucksack.
    »Ich mein ja nur. Verdammte Scheiße, wo hab ich bloß mein Handy gelassen?«
    »Was würdest du ohne mich machen?«
    Es ist Jenny, die wie aus dem Nichts auftaucht und Nicos Handy unter dessen Rucksack hervorzieht. Wenige Sekunden später verlässt Harry die Sporthalle, zusammen mit seiner Frau.
    »Na, ihr Schwuletten? Krault ihr euch gegenseitig den Sack? Oder redet ihr mal wieder von Weibern? Ihr kriegt eh keine ab. Trainiert lieber mehr für das große Turnier. Das ist vielleicht meine letzte Chance auf eine Medaille. Wenn ihr mir das noch einmal versaut, dann reiß ich euch den Arsch auf.«
    »Ja, ja«, sagt Nico. »Geht klar.«
    Vielleicht war es ein Fehler, zur Altherren-Mannschaft zu wechseln, denkt Paul. Als er vor einem Jahr aus der zweiten Liga in die Regionalliga gewechselt ist, dachte er, er könne hier eine ruhige Kugel schieben. Einfach spielen, um Spaß zu haben, und trotzdem nicht komplett aus dem Training kommen, während er an seiner Doktorarbeit arbeitete. Eigentlich teilen diese Einstellung zum Sport fast alle seiner neuen Mannschaftskollegen. Nur Harry will es mit seinen 57 Jahren unbedingt noch einmal der ganzen Welt beweisen. Warum auch immer.
    Harry und seine Frau gehen in Richtung Parkplatz und auch Nico verabschiedet sich.
    Als Paul sich in Bewegung setzt, beobachtet er Maria, die gerade damit beschäftigt ist, Harrys Rugby-Stuhl in den Kofferraum ihres gemeinsamen Busses zu hieven. Harry steht

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