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Paul sucht eine Frau

Paul sucht eine Frau

Titel: Paul sucht eine Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Morawek
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selbst die Hauptrolle spielt, unvoreingenommen bewerten?
    Paul sitzt hinten im Kino am Rand der Stuhlreihen. Der große Saal ist gut gefüllt. Es sind dreihundert Besucher anwesend. Als der Abspann beginnt und das Licht langsam angeht, setzt der Applaus ein. Lara geht auf die Bühne – im Abendkleid – und verbeugt sich.
    Paul ist stolz auf sie. Und auch ein bisschen baff. In ihrem Outfit sieht sie aus wie eine Filmdiva aus vergangenen Zeiten. Wow.
    Auf dem Weg ins Foyer wird Paul mehrmals angesprochen. Menschen gratulieren ihm zu dem Film. Er schüttelt ein paar Hände, lächelt und geht weiter. Herrn Richter bemerkt er ebenfalls. Paul winkt ihm zu. Aber der MDK-Mann erwidert nur kurz seinen Gruß. Auf ihn zu kommt er nicht. Also geht Paul weiter.
    Lara entdeckt er in der Nähe der Popcorn-Maschine. Auch sie muss viele Hände schütteln. Paul bleibt stehen und beobachtet sie. Ist das noch die Lara, die er vor ein paar Monaten gekannt hat? Sie ist so selbstsicher geworden. Und das macht sie richtig sexy.
    Als sich die Menschentraube um sie auflöst, geht er zu ihr.
    »Schöner Film«, sagt Paul.
    Sie senkt ihren Blick. Ist sie verlegen wegen ihm?
    »Lange nicht gesehen.«
    »Ja. Hatte viel zu tun. Meine Doktorarbeit ist fertig, hab sie sogar als Buch bei einem guten Verlag unterbringen können.«
    »Wow.«
    »Demnächst bekommst du eine Einladung zu einer Buchpräsentation.«
    »Wie ist die Sache mit der Krankenkasse ausgegangen?«
    »Tja. Wird mich schon ein paar Euros kosten. Aber die Jungs aus der Mannschaft haben mir das Preisgeld vom Turnier zugesteckt.«
    »Oh, toll.«
    »Was wäre man nur ohne Freunde wie Harry und Nico?« Paul lacht. »Und du? Hast du dich mit deinem Freund ausgesöhnt?«
    »Ausgesöhnt schon. Doch das mit Martin und mir hat keine Zukunft. Er hat seinen Traumjob in New York angenommen. Irgendwas mit Geldströmen und Anlagevolumen oder so. Und ich bin noch hier, wie du siehst.«
    »Tut mir leid.«
    »Ach was ...« Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. »Ich muss dir aber was sagen. Ich wollte dich nicht verletzen, Paul. Tut mir leid, dass ich einfach so aufgestanden bin und aus deinem Leben abgehauen bin.«
    »Schon gut. Ich habe mich aufgeführt wie ein Volltrottel.«
    Lara zuckt mit den Schultern. Dann muss sie lachen.
    »Ja. Hast du.«
    »Ist schon okay, dass du mich nicht mehr sehen wolltest. So konnte ich wenigstens meine Doktorarbeit fertigstellen.«
    »Und ich meinen Film.«
    »Ja.«
    Sie schweigt ihn einen Moment an. Schließlich fragt sie: »Und? Hast du ein neues Projekt in Planung?«
    »Klar. Hab schon ein paar Ideen.«
    »Sag mal ...«
    Wieder wird sie still. Sie tänzelt von einem Fuß auf den anderen. Hält sich ihre Hände verschränkt vor den Bauch. Dann sagt sie: »Willst du dich vielleicht morgen mit mir auf einen Kaffee treffen?«
    Paul sieht sie einen Moment an. Er mustert sie von den hochgesteckten Haaren, über das Abendkleid bis zu den hochhackigen Schuhen. Sie sieht wirklich umwerfend aus.
    Kann er auch ohne sie glücklich werden? Warum nicht. Das Leben besteht nicht nur aus Romanzen und Rollstuhl-Rugby. Kann er eine andere Frau finden? Wahrscheinlich.
    Aber, ob andere Frauen auch so schön in einem Abendkleid aussehen wie Lara?
    »Na, und? Was sagst du?«
    Paul lächelt.
    »Ich check mal meinen Kalender.«

DANKSAGUNGEN
    Im Frühjahr 2011 erhielt ich den Auftrag, einen Dokumentarfilm für das 30-jährige Jubiläum der Individualhilfe Heidelberg zu drehen. Zu den Dreharbeiten gehörte unter anderem der Besuch eines Sport-Turniers mit einem der Kunden des ambulanten Dienstes. Bei diesem verlängerten Wochenende habe ich nicht nur den Sport Rollstuhl-Rugby kennengelernt. Bei ausgedehnten Gesprächen in der Rollibar des Hotels wurde mir klar, dass ich unbedingt einen Roman schreiben müsste, der die Stimmung einfängt, die herrscht, wenn ein Fußgänger mit einem Haufen durchgeknallter Rollstuhlfahrer ein Wochenende verbringt.
    Auch meiner Großmutter fällt großer Dank zu. Gerade als ich mir die ersten Gedanken machte, wie ich die Geschichte umsetzen könnte, präsentierte sie Fotos eines urinierenden Grünen-Meerkatzen-Männchens, die sie auf ihrer gerade abgeschlossenen Südafrika-Reise aufgenommen hatte.
    Leider gibt es im Heidelberger Zoo keine Grünen Meerkatzen, wie ich im Buch behaupte. Ich hoffe, Sie verzeihen diese künstlerische Freiheit meinerseits. Eine Liste der deutschen Zoos, die diese Affen beheimaten, findet sich auf dieser Webseite:

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