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Paul's Blog

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Titel: Paul's Blog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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erleichtert. Aber nur etwas. Denn natürlich ist das die Katastrophe, der Supergau. Wie soll ich die Arbeit über Ostern fertig kriegen? Ich muss schummeln. Internet, irgendwas abschreiben, ausdrucken. Ich hasse das!
    Und Sonntag kommt mein Vater.
     
 
    Im Bauch des Wals
    March 25, 2008 at 40:30pm
    Mein Vater kommt erst Mittwoch (vermute mal einen Streit mit meiner Mutter, da er sich zu Ostern reinschleichen und den lieben Papa spielen wollte, so der O-Ton meiner Mutter).
    Ich habe eine Lesestarre eingenommen. Auf meinem Bett lese ich bis drei Uhr nachts und die Augen rausfallen. Damit ich Moby Dick wenigstens kenne. Es ist irre, wie Ismael mit dem Menschenfresser durch die Gegend zieht, von ihm einen Schrumpfkopf geschenkt bekommt und ihn dann an den Friseur als Perückenkopf weiterverkauft. Das ist abgedreht. Ich denke trotzdem nicht, dass ich irgendwas von dem, was mich an dem Buch fasziniert, in meine Deutscharbeit reinpacken kann. Mein DL will bestimmt etwas literaturwissenschaftliches über die Bedeutung des Romans im Kontext der bla bla bla bla.
    Gestern Abend hat Feli angerufen. Herr Bauer hat Hans ein paar Aufzeichnungen für mich mitgegeben, die ich mir abholen kann. Also doch noch Hoffnung. Fahre heute Abend mal vorbei. (Ich weiß, was du denkst Theo, also halt die Klappe!)
     
 
    Hieroglyphen
    March 27, 2008 at 3:18pm
    Feli wohnt in einer Reihenhaussiedlung. Ich habe mir zwar ihre Hausnummer, aber nicht den Buchstaben gemerkt und stelle fest, dass das Alphabet für diese Siedlung gerade mal ausreicht. Also irre ich zwischen den Häusern herum (wieso habe ich immer das Gefühl, die Leute stehen hinter den Vorhängen und glotzen?), überlege, ob ich noch mal anrufen soll und entdecke schließlich durch Zufall Felis Fahrrad vor einer Tür (ein altes Postfahrrad). Bingo . Ihre Mutter öffnet mir die Tür (kritischer Blick) und verkündet mir, dass Feli extrem beschäftigt ist. Dann lässt sie mich rein. Wie sich herausstellt, sitzt Feli über ihrer Deutscharbeit. Anna Karenina .
    - Ich bin vollkommen am Ende, das schaffe ich nie!
    - Ich auch nicht, versuche ich sie zu beruhigen. Und dann sagt sie:
    - Bei dir ist es egal, Dittmann (der, dessen Name nicht genannt werden darf ...) hasst dich doch sowieso.
    Hä?
    - Du meinst, er HASST mich?
    - Na ja, er kann dich nicht leiden, oder?
    Langsam wird mir klar, dass ich mit meinem DL echt ein Problem habe. Wenn schon Feli was merkt.
    Dann fragt sie, wie weit ich bin und ich erzähle alles. Und sie sagt:
    - Das Schreiben geht bei dir bestimmt schnell. Dein Vater ist doch Schriftsteller, das hast du bestimmt in den Genen.
    - Mein Vater ist Journalist und hat ein Buch über die französische Außenpolitik geschrieben. Das liest kein Schwein. Woher weiß sie das überhaupt?
    -Hat Theo erzählt.
    Aha .
    Dann holt sie Bauers Aufzeichnungen und ich kann ungelogen KEIN EINZIGES Wort lesen. Das sind auf Papier gekratzte Hieroglyphen, ist das überhaupt Deutsch? Feli und ich versuchen, etwas zu entziffern. Es sieht aus, als hätte er es im Todeskrampf hingeschrieben, zittrige Buchstaben und so. Feli schleppt alles zu ihrer Mutter, der es gelingt, einen Teil des Textes zu entziffern.
    - Schreibst du über Moby Dick ?
    Ich nicke. Hoffnung! Und sie:
    - Wieso habt ihr euch eigentlich so dicke Bücher ausgesucht? Warum habt ihr nicht etwas Einfacheres genommen? Was wohl nichts anderes heißt, als dass mit dem Text nicht viel anzufangen ist. Ich stecke ihn trotzdem ein. Und weil Feli arbeiten muss und ich schließlich auch, haue ich gleich wieder ab.
    Ich versuche, die Nacht durchzulesen, aber penne irgendwann gegen vier Uhr morgens ein.
    Am Mittwochmorgen holt mich mein Vater zum Frühstück ab. Wir gehen in ein Café in Mitte. Er fragt mich aus, aber ich bin zu müde zum Sprechen. Deshalb erzählt er mir von seiner Arbeit. Und überreicht mir mein Geschenk. Es ist schwer. Hanteln.
    - Macht das Leben leichter!, sagt er und ich brauche eine Minute, bis ich begreife, dass es ein Witz ist. Ich will nur noch ins Bett. Auf der Rückfahrt schlafe ich im Auto ein.
     
 
    Blog
    March 28, 2008 at 1:46pm
    Manchmal habe ich das Gefühl, im Netz ist eine virtuelle Person entstanden, die mir zuhört. Ich meine, es fühlt sich an, als ob da ein großer fetter Geist wäre, der alles von mir hören will. Und dann habe ich das Gefühl, dass er auch sonst den Tag über mit mir verbunden ist, und mich fragt, wie ich das oder das finde und wie es mir geht. Irgendwie nett. Aber dann wird

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