Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

ertappt. Hund versteckt sich unter der Treppe und macht ein sehr schuldbewusstes Gesicht.
    Außerdem E-Mail von David bekommen.
    Ich glaube, Max plant einen Heiratsantrag! Gestern hat er mich nach Hatton Garden geschleppt, um sich Diamantohrstecker anzuschauen, wie David Beckham sie trägt (gut, vielleicht waren sie nicht ganz so groß). Hältst Du das für ein gutes Zeichen?
    David xoxo

9. Dezember
    Als ob ich nicht sowieso schon genug zu tun hätte, hat Louise mich gebeten, den Rest ihrer Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Offenbar ist sie zu erschöpft, um ihren Pyjama auszuziehen und selbst in die Stadt zu fahren. Meine Winke mit dem Zaunpfahl, sie könnte währenddessen einen Nachmittag lang auf Katie und Jack aufpassen, leider ins Leere gelaufen. War also gezwungen, mich mit zwei lauthals quengelnden Kindern durch die Menschenmassen in der Innenstadt zu kämpfen. Versucht, sie für die zauberhafte Weihnachtsdekoration im Schaufenster von Brown Thomas zu begeistern. Doch anstatt tanzender Eisbären und lachender Weihnachtsmänner hatte sich der Laden für halbnackte, mit Diamanten behangene Schaufensterpuppen entschieden, die sich suggestiv auf einem Haufen aus Fuchspelzen räkelten.
    » Wo ist der Weihnachtsmann?«, brüllte Jack. » Ich will den Weihnachtsmann!«
    Versucht, ihm zu erklären, dass der Weihnachtsmann im Wirtschaftswunderland Irland einen geringeren Stellenwert besitzt als der Verkauf von kostspieligen Luxusgütern an abgehetzte Kunden.
    Alle Mühe vergeblich. Zum Glück war Katie hingerissen von der Kosmetiktheke von Mac und überredete die Verkäuferin, ihr ein komplettes Make-up mit nachgezogenen Augenbrauen und Lippenstift zu verabreichen, sodass ich Louises Liste in Rekordzeit abarbeiten konnte. War leider anschließend gezwungen, für etwa zweihundert Euro Produkte von Mac zu erstehen, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.
    PS: Festgestellt, dass auf Louises Liste ein teures Geschenk für mich fehlte. Vielleicht hat sie ja etwas Exklusives in Übersee geordert. Zum Beispiel eine topaktuelle Handtasche von Marc Jacobs aus New York.

10. Dezember
    Louise hat mich zum Brunch eingeladen. War erfreut. Bestimmt will sie mich zum Dank für die Weihnachtseinkäufe mit etwas Leckerem verwöhnen.
    » Kannst du so gegen zehn vorbeikommen?«, fragte sie.
    » Spitze«, sagte ich. » Soll ich etwas mitbringen?«
    » Mitbringen? Nein, nicht nötig.« Sie klang verdattert.
    Jetzt kann ich mich darauf freuen, dass sie mir einen vollgehäuften Teller reicht. Habe nämlich den Eindruck, mir könnten wichtige Mineralstoffe und Vitamine fehlen, weshalb eine köstliche Mahlzeit genau das Richtige wäre.
    PS: Mich heute Abend schon wieder dabei ertappt, wie ich mir das Video von TV7 anschaute, das von Dargans dramatischer Geburt auf dem Parkplatz handelt. Sehe im Fernsehen wirklich gut aus. Vielleicht hat Angelica ja recht: Ich habe das Zeug zum Star.

11. Dezember
    Bei Louise angekommen und erkannt, dass sie keine pochierten Eier auf Toast mit Schinken, Sauce Hollandaise und Trüffeln und dazu frisch gepressten Orangensaft vorbereitet hatte. Stattdessen hatte sie einen Friseurtermin und die Absicht, Dargan meiner Obhut zu übergeben, während sie in den Salon entschwand, um sich Strähnchen färben und eine Haarkur verabreichen zu lassen.
    » Danke, Susie. Es wird allmählich Zeit, dass ich mein Leben wieder auf die Reihe kriege. Ich habe lange genug herumgehangen, und meine Haaransätze brauchen dringend neue Farbe«, meinte sie, während sie in einen Lammfellmantel schlüpfte und sich im Flurspiegel betrachtete. » Ich möchte nicht zu den Müttern gehören, die sich vernachlässigen und den ganzen Tag im Jogginganzug faulenzen.«
    Offenbar in der Erwartung einer Antwort blickte sie mich eindringlich an.
    » Ach, ab und zu ist ein Jogginganzug in Ordnung«, erwiderte ich. War erleichtert, dass meine praktische Fleecejacke die nicht zusammenpassende Kombination aus alter Jogginghose und verfilztem Pulli verbarg, die ich darunter trug. » Ein Baby zu versorgen ist keine Modenschau. Manchmal muss man eben praktisch denken.«
    » Nun, für dich mag das ja zutreffen«, entgegnete sie mitleidig. » Aber ich bin dennoch überzeugt, dass man auf sein Äußeres achten und trotzdem eine gute Mutter sein kann. Das eine schließt das andere nicht aus. Wer weiß? Vielleicht schaue ich mich ja nach einer neuen Beziehung um. Und welcher Mann interessiert sich für eine Frau mit schlaffem Schwabbelbauch und grauen