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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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Haaransätzen?«
    Sie drückte mir Dargan in die Hand und warf einen letzten Blick in den Spiegel.
    » Ich habe dir eine Liste mit genauen Anweisungen an den Kühlschrank geheftet«, rief sie, knallte die Tür hinter sich zu und entschwand auf dem Gartenweg, ohne tschüs zu sagen.
    Beschlossen, nicht sauer auf Louise zu sein. Offenbar befindet sie sich noch in dem ersten, von Verwirrung geprägten Stadium der Mutterschaft, in dem man tatsächlich glaubt, dass sich das Leben irgendwann wieder normalisiert. Außerdem war der Friseurbesuch wirklich dringend nötig. Genau das ist ja das Problem, wenn man eine anspruchsvolle Frisur hat. Man muss sich ständig darum kümmern.
    War wirklich recht nett, es mir ein bisschen mit Dargan gemütlich zu machen– fast hätte sich wieder der Kinderwunsch gemeldet. Fand es nur ein wenig beunruhigend, dass er immer wieder an meiner Brust nach Milch suchte. Wollte ihn gerade schlafen legen, als Louise mit tropfnassem Haar zur Tür hereingestürmt kam.
    » Was ist passiert?«, erkundigte ich mich erschrocken.
    » Nichts«, stieß sie hervor und riss mir Dargan aus den Armen. » Ich habe ihn nur soooo vermisst, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe.«
    Sie angelächelt und den Wasserkessel eingeschaltet. Anscheinend befindet sie sich außerdem in dem Stadium, in dem man es nicht erträgt, von seinem Kind getrennt zu werden– ein gefühlsduseliger Zustand, an den ich mich noch undeutlich erinnere.

12. Dezember
    Angelica beim Weihnachtsliedersingen in der Schule getroffen. » Haben Sie mir den Hausschlüssel mitgebracht, Susie?«, raunte sie, während die Kinder, völlig falsch, » Little Donkey« vor sich hin trällerten.
    » Ja«, flüsterte ich und gab ihn ihr zusammen mit einer Wegbeschreibung. » Allerdings ist es nichts Besonderes«, fügte ich hinzu. » Hoffentlich sind Sie nicht enttäuscht.« Hatte eine Todesangst, dass sie das bescheidene Haus zu schäbig finden könnte, obwohl vornehme Zurückhaltung derzeit angesagt ist.
    » Keine Sorge, Schätzchen.« Sie steckte Schlüssel und Wegbeschreibung in die Tasche ihres Kaschmirmantels. » Dieses Wochenende ist genau das, was ich brauche.«
    Dann stimmte sie begeistert in das Lied ein, bevor ich die Gelegenheit hatte, sie zu fragen, ob sie das mit meinen Starqualitäten ernst gemeint hatte und mir vielleicht einen hochkarätigen Job beim Fernsehen besorgen könnte. (Vielleicht mit Privatsekretärin, persönlichem Fitnesstrainer und einer rund um die Uhr zur Verfügung stehenden Maskenbildnerin.)

13. Dezember
    Mrs H. hat die Eintrittskarten gekauft! Wir werden zu Weihnachten Westlife im Konzert erleben!
    » Ich hasse Westlife«, jammerte Katie, als wir Mrs H. besuchten und sie uns die frohe Kunde überbrachte. » Sie sind so alt.«
    » Sei nicht albern, Katie«, überspielte ich hastig ihren Fauxpas. » Das ist wirklich sehr nett von dir, Mrs H.«, fügte ich hinzu und versetzte Katie einen Rippenstoß, damit sie sich bedankte. » Wir freuen uns sehr.«
    » Tja, ich fand es eine gute Idee, für Unterhaltung zu sorgen«, erwiderte sie, offenbar sehr stolz auf sich. » Danke für den Tipp, Susie, mein Kind.«
    » Keine Ursache«, antwortete ich und täuschte Verlegenheit vor. » Das war doch das Mindeste.«
    » Ja. Ich finde diesen jungen Mann mit den funkelnden Augen einfach hinreißend«, fuhr sie fort. » Wie heißt er noch mal? Oh ja, Kian. Wirklich reizend und so ein Gentleman. Ich wette, er würde seiner Mutter sofort ein Regal aufbauen, wenn sie ihn darum bittet.« Als sie Joe einen vielsagenden Blick zuwarf, ging er hinter seiner Zeitung in Deckung. Mich in einem Anfall von Mitleid erboten, mit ihr Weihnachtsdekoration kaufen zu fahren.
    » Aber nichts Kitschiges«, meinte sie. » Ich weiß, dass du manchmal einen etwas ausgefallenen Geschmack hast. Ich habe es lieber klassisch und dezent.«
    PS: Hoffentlich bringt ihr neuer Hang zum Dezenten mit sich, dass sie mich zu Weihnachten nicht wieder mit einem scheußlichen roten Morgenmantel beglückt.

14. Dezember
    Angelica angerufen, um mich nach der Lage im Landhaus zu erkundigen.
    » Ist alles in Ordnung?«, fragte ich, als sie endlich ans Telefon ging.
    » Aber ja, es ist einfach phantastisch, Susie. Danke, Schätzchen«, schnurrte sie. » Das Haus ist ja soooo romantisch, und die kleine Auszeit tut uns beiden ja soooo gut.«
    James im Hintergrund lachen gehört.
    Bin wirklich zufrieden mit mir, dass ich bei der Rettung einer Promi-Ehe mitwirken konnte. Wenn ich nur die

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