Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
ich alle Kästchen ankreuzen.
Beschlossen, die Zeitschrift herumliegen zu lassen, damit Joe sie liest. Vielleicht überrascht er mich dann mit einem romantischen Wochenendtrip, bevor ich noch anfange, zu trinken oder ohne Unterwäsche herumzulaufen, wie es Promis kurz vor dem Absturz tun.
12. März
Früher als sonst nach Hause gekommen. Von Danni und den Kindern fehlte jede Spur. Tausendmal versucht, Danni mobil zu erreichen, aber vergeblich. Stand kurz vor der Panikattacke, als die drei, mit Frühlingsblumensträußen beladen, zur Tür hereinstürmten.
» Wo, um Himmels willen, warst du, Danni?« Ich zog Katie und Jack an mich. » Du hast mir einen ziemlichen Schreck eingejagt! Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?«
» Entschuldige, Susie«, erwiderte Danni bedrückt. » Wir haben im Park Blumen gepflückt.« Dann brach sie in Tränen aus und hastete davon, bevor ich Gelegenheit hatte, ihr mein Problem zu erklären. Doch es war wirklich verantwortungslos von ihr, derart die Zeit zu vergessen. Habe beschlossen, endlich ihre Referenzen zu überprüfen. Vielleicht weiß ja einer ihrer früheren Arbeitgeber, warum sie plötzlich so emotional geworden ist.
13. März
Heute zwei von Dannis ehemaligen Arbeitgebern in Italien angerufen, jedoch kein Wort verstanden. Deshalb beschlossen, sie stattdessen zu googeln. Konnte nichts über sie finden. Der einzige D. Genovese im Netz war ein sizilianischer Mafioso, der wegen Drogenhandels und mehrerer Mordanschläge vor dem Gesetz auf der Flucht ist. Ewigkeiten damit verbracht, mich über seine Schandtaten zu informieren, bis Mike, der Produzent, sich von hinten an mich anschlich und ich so tun musste, als führte ich wichtige Recherchen in Sachen Kundenbetreuung durch.
PS: Joe ist, was das Thema angeht, den Beruf zu wechseln und eine ausgezeichnete Stelle hinzuwerfen, um den abstrusen Plan zu verwirklichen, ein preisgekrönter Meisterkoch zu werden, ziemlich still geworden. Ein gutes Zeichen. Hoffentlich hat er das Vorhaben aufgegeben.
14. März
Fühle mich noch immer grässlich. Louise angerufen, um ihr zu erzählen, dass ich vielleicht an einer Art Yuppie-Grippe leide. Weise alle einschlägigen Symptome auf– Antriebslosigkeit, Gelenkschmerzen und das Bedürfnis, den ganzen Tag zu schlafen. Habe allerdings nicht drastisch an Gewicht verloren (offen gestanden sind meine Jeans sogar ein wenig enger geworden), weshalb es nichts Lebensbedrohliches sein kann– vorausgesetzt, dass eine ungewöhnliche Gewichtszunahme nicht auf eine fortschreitende lebensbedrohliche Erkrankung hindeutet.
» Vielleicht schlägt dir ja dein Geburtstag aufs Gemüt«, meinte Louise. » Fünfunddreißig zu werden kann nicht leicht sein. Möglicherweise ist es ja auch die Schilddrüse. Ich würde das mal untersuchen lassen.«
Joe angerufen, um ihm mitzuteilen, dass ich eine Schilddrüsenerkrankung oder sogar etwas Schwerwiegenderes haben und in sechs Wochen tot sein könnte.
» Auf mich wirkst du ziemlich gesund«, erwiderte er. Er klang, als würde es ihn nicht kümmern, wenn ich auf der Stelle tot umgefallen wäre.
» Aber was ist mit der unerklärlichen Gewichtszunahme und der Teilnahmslosigkeit?«, widersprach ich. » Das sind alles Hinweise auf etwas Ernsthaftes.«
» Äh… könnte es sein, dass du ein bisschen zu viel genascht hast?«, schlug er vor. » Jeder nimmt hin und wieder mal ein paar Pfunde zu.«
Bin empört. Offenbar hält Joe mich für ein verfressenes Dickerchen und glaubt mir nicht, dass ich eine schwere, tödliche Krankheit habe, die mir im Nu das Lebenslicht ausblasen könnte. Er hat mehr oder weniger unmissverständlich angedeutet, dass ich mich besser fühlen würde, falls ich aufhöre, mich mit Keksen vollzustopfen. Das wird er noch bereuen, wenn er erst einmal alleinerziehender Vater ist und ich mir die Radieschen von unten ansehe.
15. März: mein Geburtstag
Bin fünfunddreißig, was heißt, dass mein Leben vermutlich zur Hälfte vorbei ist. Kein Wunder, dass ich an den ersten Symptomen einer schweren Erkrankung leide. Befinde mich bereits auf halbem Wege zum sicheren Tod.
Mum und Dad riefen an, um mir wie jedes Jahr » Happy Birthday« vorzusingen. Habe sie diesmal unterbrochen, bevor sie mit ihrem falschen Gejaule fertig waren. » Sind in unserer Familie schon einmal Schilddrüsenerkrankungen vorgekommen, Mum?«, fragte ich.
» Nein, Liebes, ich glaube nicht«, entgegnete sie. » Warum interessiert dich das?«
Habe ihr meine Symptome geschildert. Sie nahm
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