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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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Chadeev«, sagte er. »Chadeev ist dort zu Hause.« Er deutete auf den endlosen grünen Dschungel. Es war Gottes Wille, dass dieser Ort niederbrennt, dann ist Chadeev gekommen.«
    »Haben die Dschihadisten das getan? Die Regierung? Wer?«
    Chadeev deutete nach oben. »Das Auge im Himmel.«
    Sprach der Mann von ferngesteuerten Drohnen oder von Satelliten? Oder war er einfach verrückt? Wie auch immer, die Wahrscheinlichkeit, eine direkte Antwort von ihm zu bekommen, schien gering. Gideon beschloss, sich auf die Suche nach etwas Essbarem zu machen.
    Es gab ein Betonsteingebäude, das weniger stark beschädigt war als die übrigen Häuser. Abgesehen von dem halb eingestürzten Dach schien es weitgehend intakt zu sein. Er beschloss, dort als Erstes nachzusehen.
    Als Gideon auf das Gebäude zuging, trottete Chadeev hinter ihm her und sprach dabei Russisch – offenbar mit sich selbst. Vielleicht handelte es sich auch um Kabardinisch, falls diese Sprache tatsächlich existierte. Gideon hatte in internationalen Beziehungen promoviert, aber noch nie etwas von Kabardinern gehört.
    Gideon ließ im Gehen den Blick über die Ortschaft wandern. Was auch immer sich hier zugetragen hatte, unterschied sich von dem, was in den anderen Ansiedlungen geschehen war, die eindeutig von Infanteristen angegriffen und in Brand gesteckt worden waren. Diese Ortschaft war von oben bombardiert worden. Gediegenes, altmodisches Bombardement aus der Luft. Der felsige Boden war mit Kratern übersät. Er hatte genug davon gesehen, als er in der Waziristan-Krise vermittelt hatte, um zu wissen, was er vor Augen hatte.
    Überall lagen Tote. Und Teile von Toten: Hände, Arme, ein Fuß, der noch in einem Stiefel steckte, ein Büschel Haare, die noch in einem blutverkrusteten Stück Kopfhaut verwurzelt waren. Einige waren erschossen oder von Splittern getroffen worden, andere wirkten äußerlich unversehrt und waren vermutlich von der Druckwelle der Bombenexplosionen getötet worden. Alle Männer trugen Uniformen im Dschungel-Tarnmuster. Die Uniformen sahen amerikanisch aus, doch bei den Männern, die sie trugen, handelte es sich eindeutig um Einheimische mit denselben markanten Zügen wie die Hochlandbewohner, die Gideon zuvor begleitet hatten.
    Um die aufgedunsenen Leichen schwirrten Schmeißfliegen und Fleischfliegen. Gideon hielt nach den kleinen Maden der Fliegen Ausschau, die innerhalb von ein paar Tagen nach dem Tod auftauchen, entdeckte jedoch keine, was bedeutete, dass das Massaker erst vor kurzem stattgefunden haben musste.
    Je näher er dem einzigen verbliebenen Gebäude kam, desto übler wurde ihm.
    Konnte Tillman dieses Inferno überlebt haben? Und wer war dafür verantwortlich? Eigentlich kam nur die mohanesische Regierung in Frage. Gideon hatte langsam den Verdacht, dass die ganze Sache womöglich inszeniert war, dass er als eine Art Strohmann ausgesandt worden war, um Tillman aus der Deckung zu locken, damit die mohanesischen Luftstreitkräfte ihn lokalisieren und die Ortschaft, die ihm und seinen Anhängern Unterschlupf bot, dem Erdboden gleichmachen konnten. Doch dieses Szenario hätte bedeutet, dass General Prang und seinen Männern ebenfalls eine Falle gestellt worden war. Bei dem Puzzle fehlten noch immer zu viele Stücke.
    Chadeev tänzelte grinsend hinter Gideon her und führte dabei Selbstgespräche.
    Gideon betrat das stark beschädigte Gebäude und sah weitere Tote, allesamt Männer, die mit den gleichen Uniformen bekleidet waren wie die Männer im Freien. Im Gegensatz zu Letzteren waren diese Männer jedoch erschossen worden.
    Sosehr Gideon der Anblick des Gemetzels zusetzte, er konnte an kaum etwas anderes als an Essen denken. Im hinteren Bereich des Gebäudes stand ein provisorischer Herd, der aus zwei Gaskochern bestand, die auf einen klapprigen Tisch geschweißt worden waren. Auf jedem Kocher stand ein Wok. Daneben befand sich ein Kühlschrank.
    Gideon öffnete die Kühlschranktür. Zu seinem Erstaunen ging die Innenbeleuchtung an; der Kühlschrank funktionierte noch. Dann hörte er aus der unversehrten Ecke des Gebäudes das Summen eines kleinen Generators.
    Der Kühlschrank war randvoll mit Budweiser-Flaschen. Allerdings keine Spur von etwas Essbarem.
    Er schüttelte den Kopf.
    Chadeev sah das Bier, eilte herbei und nahm sich so viele Flaschen, wie er in den Armen halten konnte. »Bier! Absolut verboten in meiner verdammten Religion. Das ist Allahs böser Streich, den er den Muslimen spielt. Er macht wunderbares Bier, und

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