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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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hintergangen. Er steckte hinter dem Überfall auf den Konvoi und den anschließenden Angriffen entlang des Flusses. Und jetzt hatte er die Bohrinsel gekapert und drohte, Dutzende Geiseln zu töten, darunter auch Onkel Earl.
    »Ich will Dallas sehen!«, forderte Chadeev und griff kraftlos nach der Fernbedienung.
    Wäre die Situation nicht so entsetzlich bizarr gewesen, hätte man darüber lachen können, wie sich zwei erwachsene Männer mitten im Dschungel um eine Fernbedienung stritten.
    »Geben Sie mir eine Minute«, sagte Gideon. »Dann können Sie so viel Dallas anschauen, wie Sie wollen.«
    Chadeev kniete sich neben einem Toten hin, der eine AK-47 an einem abgenutzten Ledergurt über der Schulter trug. Chadeev riss an der Waffe, doch der Tragegurt verhakte sich am Gürtel des toten Mannes. Er stellte einen Fuß auf den Hals des Toten und zerrte.
    Auf dem Fernsehbildschirm hatte Wolf Blitzer die attraktive Geisel inzwischen wieder abgelöst. »Die Piraterie im Südchinesischen Meer hat im vergangenen Jahr stark zugenommen, doch dieser aktuelle Vorfall hat weiterreichende geopolitische Auswirkungen. Experten für Außenpolitik sind sich einig, dass eine Kapitulation vor Abu Nasir als Sieg der Aufständischen gewertet werden würde …«
    »Geben Sie mir die Fernbedienung.« Chadeev hatte dem Toten die Kalaschnikow endlich entwunden und richtete ihren Lauf auf Gideons Kopf.
    »Wollen Sie mich wegen Dallas erschießen?«, fragte Gideon.
    »Die Fernbedienung!«, brüllte Chadeev, wobei ein winziger Speicheltropfen aus seinem Mund flog. »Geben Sie mir die verdammte Fernbedienung!«
    »Gut.« Gideon schob ihm die Fernbedienung auf dem Boden hin und wich dann mit erhobenen Händen zurück.
    Chadeev grinste breit und schaltete wieder auf Dallas um. Dann legte er die Kalaschnikow beiseite, hockte sich mit einem zufriedenen Lächeln in der Mitte des Raums voller Leichen auf den Boden und genehmigte sich ein weiteres Bier.
    Gideon ging hinaus in die zerstörte Ortschaft. Was er soeben gehört und gesehen hatte, ließ ihn taumeln. Trotzdem sträubte er sich noch immer dagegen, die Hoffnung aufzugeben, dass es eine andere Erklärung gab, irgendein fehlendes Stück Information. Was auch immer das sein mochte, er wusste, dass er es nur an einem Ort finden konnte. Auf der Obelisk.
    NEUNZEHNTES KAPITEL
    Gideon durchforstete die schwelende Ortschaft, bis er in einem ehemaligen Fernmelderaum ein Militär-Kurzwellen-Funkgerät fand. Das Gehäuse des Geräts war versengt und gesprungen, aber als er es einschaltete, erwachte es knisternd zum Leben. Er dachte kurz an General Prang, der ihm eigentlich ein Funkgerät geben wollte, ihm aber nur noch eine Landkarte hatte geben können, bevor er getötet worden war. Auf die Rückseite der Karte hatte Prang die Frequenz geschrieben, die Gideon rufen sollte, wenn er eine Notevakuierung beantragen musste.
    Gideon wählte auf dem Funkgerät die Frequenz, dann sprach er ins Mikrofon.
    »Hier spricht Gideon Davis. Können Sie mich hören?«, fragte er.
    »Geben Sie diese Frequenz frei«, sagte eine Männerstimme, gefolgt von einer langen Pause. Schließlich kehrte die Stimme zurück. »Bitte nennen Sie uns den Bestätigungscode.«
    Gideon warf mit zusammengekniffenen Augen einen Blick auf den Code, den Prang auf die Rückseite der Landkarte gekritzelt hatte. »Charlie Alpha Neun Null Eins Null Sieben. Ich wiederhole. Charlie Alpha Neun Null Eins Null Sieben.«
    Eine weitere Pause. »Bestätigt«, sagte die Stimme.
    Eine zweite Stimme war zu hören. »Mr Davis. Wir dachten schon, Sie wären tot.«
    »Mit wem spreche ich?«
    »Ich gehöre der Heimmannschaft an.«
    »Erzählen Sie mir, was auf der Bohrinsel vor sich geht.«
    »Wir werden Sie persönlich briefen. Bitte nennen Sie uns Ihren Aufenthaltsort.«
    »Verdammt, geben Sie mir einfach einen Lagebericht …«
    »Ihr Aufenthaltsort, Sir«, beharrte die Stimme.
    »Ich bin in Kampung Naga.«
    »Sind Sie verletzt? Brauchen Sie medizinische Hilfe?«
    Gideon wurde klar, dass er auf Antworten zur Lage auf der Bohrinsel würde warten müssen. »Mir geht’s gut.«
    »Sind Sie unter Beschuss?«
    »Nein.«
    »Sind Ihnen in Ihrer Umgebung irgendwelche feindlichen Aktivitäten aufgefallen?«
    Gideon dachte an Chadeev. »Negativ.«
    »Bitte bleiben Sie auf Empfang, Sir. Wir schicken einen Helikopter, der in einer Stunde bei Ihnen ist, Sir.«
    Die Stimme wurde von einem weißen Rauschen abgelöst. Gideon lauschte den atmosphärischen Störungen, während er

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