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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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Stahlträger in Deckung.
    Während sie überlegte, was sie als Nächstes tun sollte, fiel ihr Blick aufs Meer. Sie suchte die Wellen nach einem Anzeichen dafür ab, dass zumindest einer der beiden Männer auf dem Boot überlebt hatte.
    Das Boot war verschwunden, jedes Stück davon. Und Gideon Davis ebenfalls.
    DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Gideon schwamm für sein Leben gerne. Das war schon immer so gewesen. Er liebte Wasser, liebte Strände, liebte Seen und Schwimmbecken und das Meer.
    Doch jetzt fühlte es sich an, als befände er sich in den Ausläufern eines seltsamen Gebirges, wo jeder Hügel lebendig war und sich bewegte.
    Wenn man in eine derart heftige Brandung geriet, gab es nur eine Möglichkeit, wie man verhindern konnte, zerquetscht zu werden: Man musste abtauchen, musste sich unter die Wellen begeben, wo die Bewegung des Wassers nicht ganz so stark war. Genau das sollte er tun. Er wusste, dass er nur einen Versuch hatte. Die Strömung war zwar nicht allzu stark, doch wenn er die Bohrinsel verfehlte, an ihr vorbeigespült wurde, würde er nach Westen abtreiben … und seine letzte Stunde hätte geschlagen. Da das Südchinesische Meer ziemlich warm war, würde es eine Weile dauern, bis er tot wäre.
    Tja, am besten nicht darüber nachdenken. Er wurde von einer Welle angehoben, deren zerklüftete Krone seinen Kopf überspülte und ihm beinahe den Atem raubte. Als die Welle weiterrollte, glitt er an ihrer Rückseite hinunter, wo nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt eine Kugel ins Wasser einschlug.
    Er visierte das riesige Betonbein der Bohrinsel an, tauchte ab und schwamm unter Wasser immer weiter in die Tiefe, bis es in seinen Ohren dröhnte.
    Das Salzwasser brannte in den Augen, trotzdem musste er sich zwingen, sie offen zu halten, wenn er den Stützpfeiler der Bohrinsel nicht verfehlen wollte.
    Die Sonne war soeben untergegangen, doch der bleierne Himmel hatte sich noch nicht ganz verdunkelt. Nachdem er abgetaucht war, herrschte jedoch völlige Finsternis. Er schwamm unter Wasser immer weiter in die Richtung, in der er die Bohrinsel vermutete. Sehen konnte er sie allerdings nicht.
    Warum hatten sie auf ihn geschossen? Der Mann, mit dem Gideon über Funk gesprochen hatte, hatte gesagt, Tillman habe ihm sicheres Geleit versprochen. Der Vertrauensbruch schmerzte noch mehr, wenn er an den von Kugeln durchsiebten Körper des unerschrockenen Bootsführers dachte. Das Ganze ergab einfach keinen Sinn. Hatten einige von Tillmans Männern eigenmächtig gehandelt und Tillmans Anweisungen zum Trotz auf ihn geschossen? Hatte irgendetwas Tillman daran gehindert, seinen Männern Anweisungen zu geben? Oder hatte Tillman seinen Männern aufgetragen, die Sache zu Ende zu bringen, nachdem sie im Dschungel gescheitert waren? Vielleicht hatte der Präsident doch recht gehabt, und Gideon hatte den Bogen überspannt.
    Jetzt war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzugrübeln, was geschehen war.
    Seine Lunge brannte. Ein winziger Wurm der Panik begann, sich in seinem Hinterkopf auszubuddeln.
    Bleib ruhig. Schwimm weiter. Überall um ihn herrschte völlige Finsternis.
    Wo war sie? Wo war die Bohrinsel?
    VIERUNDZWANZIGSTES KAPITEL
    Zwei Dschihadisten kamen über die Brücke zwischen der Bohrplattform und der Nebenplattform auf Kate zugerannt, als der Feuerball aufloderte.
    Eine der Kugeln, die sie auf sie abgefeuert hatten, als sie über die Brücke gelaufen war, hatte eine Gasleitung getroffen. Der Dschihadist, der als Erster die Brücke betrat, wurde von der Druckwelle ins Meer geschleudert. Der andere wich schreiend zurück, nachdem sein Haar und seine Kleidung Feuer gefangen hatten.
    Über die Brücke zwischen der Hauptplattform und der Nebenplattform verliefen insgesamt sechsundzwanzig Rohrleitungen aus dickwandigem Stahl mit zehn oder zwanzig Zentimetern Durchmesser. Durch die Hälfte von ihnen floss Bohrspülung, eine sorgfältig zusammengestellte Flüssigkeit, die dazu diente, den Bohrer zu schmieren und zu kühlen, wenn dieser sich durch den Fels am Meeresgrund grub. Die anderen Rohre leiteten Öl und Gas zu verschiedenen Anlagen und Behältern auf der Bohrinsel. Wenn die Kugel eine Öl- oder Bohrspülungsleitung getroffen hätte, wäre nichts passiert. Doch Gas war entflammbar.
    Der große Feuerball war inzwischen wieder verschwunden. Stattdessen schoss jetzt eine stetige Stichflamme von zweieinhalb oder drei Metern Länge waagrecht über die Brücke. Da die Sonne inzwischen untergegangen

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