Peacemaker
Obelisk.«
»Hier spricht Gideon Davis. Ich bin der Bruder von Tillman Davis. Mit wem spreche ich?«
Der unbekannte Sprecher antwortete mit einer eigenen Frage. »Gideon Davis?«
Gideon hörte die Verwunderung in seiner Stimme. Sein Gesprächspartner war vermutlich davon ausgegangen, dass er tot sei. »Richtig.«
»Was wollen Sie?«
»Der Präsident der Vereinigten Staaten hat mir die Befugnis erteilt, direkt mit meinem Bruder zu verhandeln. Ich bitte um Erlaubnis, die Obelisk betreten zu dürfen.«
Die lange Pause, die darauf folgte, war von Rauschen gefüllt.
»Können Sie mich hören?«, wiederholte Gideon.
»Erlaubnis erteilt«, sagte die Stimme.
»Mit wem spreche ich?«
»Sie dürfen die Bohrinsel unbehelligt betreten. Ende.« Wieder hatte die Stimme es vermieden, Gideons Frage zu beantworten. Doch bevor Gideon nachhaken konnte, wurde die Verbindung gekappt.
Gideon setzte den Kopfhörer ab. Der Bootsführer sah ihn erwartungsvoll an. »Okay«, sagte Gideon. »Mein Bruder sagt, dass ich die Obelisk betreten darf.«
Timken legte das Mikrofon des Funkgeräts mit einem Lächeln zurück in seine Halterung. Dann drehte er sich zu Chun um und sagte: »Bringen Sie Mr Parker hoch. Ich muss mich mit ihm unterhalten.«
Zwei Minuten später betrat Parker den Raum.
»Tja, ich habe gute und schlechte Neuigkeiten«, sagte Timken.
»Hören Sie auf, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen, und verraten Sie mir zuerst die schlechten Neuigkeiten.«
»Meine Männer haben Gideon Davis nicht erwischt. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber er ist noch am Leben.«
Earl Parkers Blick war wie versteinert. »Wie lauten die guten Neuigkeiten?«
»Raten Sie mal, wen der Präsident auf die Bohrinsel schickt, damit er mit Abu Nasir verhandelt?«
Earl Parker zog die linke Augenbraue leicht hoch.
»Sir, Gideon Davis ist in diesem Augenblick mit einem Schnellboot auf dem Weg hierher. Ihm wurde …« Timken konnte sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen. »Ihm wurde von Tillman Davis persönlich zugesichert, dass er die Bohrinsel unbehelligt betreten darf.«
Earl Parker nickte. »Gut gemacht, Timken.«
»Ich nehme an, Sie möchten …«
»Selbstverständlich möchte ich ihn tot sehen. Erledigen Sie ihn, sobald er in Schussweite ist.«
»Verstanden.«
»Das haben Sie schon mal gesagt, Timken. Das Ergebnis sehen Sie ja.« Parker drehte sich zu Chun und sagte: »Bringen Sie mich wieder in die Kabine.«
»Da wäre noch etwas, Sir. Der Taifun zieht genau in unsere Richtung.«
»Das ist eine gute Nachricht«, sagte Parker. »Dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass wir aus der Luft angegriffen werden.«
»Ja, wenn da nicht dieser Ingenieur wäre, den ich umgelegt habe. Cole Ransom. Er war hierher unterwegs, um das Dämpfungssystem zu prüfen, das die Wellen daran hindert, die Bohrinsel zu zerlegen.«
Parker wartete auf weitere Informationen.
»Haben Sie dieses Geräusch denn noch nicht gehört? Es ist schlimmer geworden, seit der Wind aufgefrischt hat, und es könnte was mit den Problemen zu tun haben, um die Ransom sich hier kümmern wollte.« Timken deutete auf den Horizont. »Sehen Sie sich diese Wellen an. Bald befinden wir uns mitten in einem Taifun der Kategorie fünf. Ich möchte nicht auf die harte Tour erfahren, dass die Bohrinsel dieser Belastung nicht standhält.«
»Das ist eine Milliarden Dollar teure Bohrinsel. Sie wird nicht auseinanderfallen.« Parker sah jedoch, dass Timken mit dieser Antwort nicht zufrieden war.
Wie auf Kommando bebte der Boden, und von weit unten ertönte ein dumpfes Geräusch.
Parker gab mit einem widerwilligen Nicken nach. »Holen Sie die Managerin der Bohrinsel rauf und sprechen Sie mit ihr darüber.«
»Ja, Sir.«
Parker entfernte sich, blieb jedoch in der Türöffnung stehen. »Passen Sie bloß auf, dass Sie die Sache mit Gideon Davis nicht noch mal in den Sand setzen. Er hätte schon vor Beginn dieser Operation tot sein sollen.«
ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Eine Stunde war vergangen, seit Kate zurück in die Kabine gebracht worden war, und jetzt wurde sie wieder von maskierten Männern aufs obere Deck begleitet. Sie spürte denselben übelkeiterregenden Anflug von Angst. Zwar waren ihr die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt worden, doch es war eine gewisse Erleichterung, dass sie ihr dieses Mal keine Haube über den Kopf gestülpt hatten. Das war ein schwacher Trost, aber sie war froh, dass sie die Orientierung nicht verlor und dass ihr die
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