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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Gordon
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wie man dieses Dämpfungssystem repariert.«
    Der Schrei eines seiner Männer lenkte seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Helikopterdecks. Mehrere weitere Rufe folgten. Die Dschihadisten deuteten aufs Meer hinaus.
    Ein Boot kam durch die Wogen auf sie zugeschossen. Inmitten der Wellenberge wirkte es sehr klein und verletzlich. Doch es war ganz offensichtlich stark motorisiert und pflügte mit hoher Geschwindigkeit durch die aufgewühlte See. Kate sah zwei Personen an Bord. Eine steuerte das Boot, die andere kauerte am Bug. Der Mann am Bug gab Handzeichen in Richtung Bohrinsel, wobei er die Arme ruhig und besonnen schwenkte.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Abu Nasir zu Kate und ging zum anderen Ende der Plattform, wo die Dschihadisten, unbeeindruckt vom starken Regen, soeben mit dem Aufbau des schweren Maschinengewehrs fertig geworden waren.
    Als das Boot näher kam, beugte sich der Amerikaner zu dem Maschinengewehrschützen. »Wenn ich das Zeichen gebe, schießen Sie ihn ab.«
    Kate war entsetzt. Dieses Monster war im Begriff, seinen eigenen Bruder umzubringen.
    Der Maschinengewehrschütze beugte sich vor.
    »Noch nicht.« Abu Nasir packte den Schützen an der Schulter. »Moment.« Abu Nasir hob den Finger und hielt ihn eine halbe Minute lang in der Luft, dann ließ er ihn mit Nachdruck sinken. » Jetzt. «
    Der Lärm des Maschinengewehrs war ohrenbetäubend. Die Patronen hatten die Größe kleiner Bananen, und die Erschütterung rüttelte Kates Rippen durch.
    Das Boot drehte von dem Kugelhagel ab, der spritzend im Wasser einschlug, und verschwand hinter einer riesigen Welle.
    Der Lärm ertönte aufs Neue, und Patronenhülsen prasselten aufs Deck, als die Mündung des großen Maschinengewehrs mit einer Geschwindigkeit von dreihundert Metern in der Sekunde Feuer spuckte.
    Die Salve verfehlte das Boot, das abermals ausscherte, nur knapp. Dann drehte das Boot und fuhr die nächste Welle hinauf. Trotz seiner starken Motorisierung hatte es Mühe, die Welle zu erklimmen, und verlor dabei jäh an Tempo. Die großen Motoren heulten, als es versuchte, den Kugeln zu entkommen, die ihm folgten.
    Letzten Endes war es ein ungleicher Kampf. Die Kugeln holten das Boot ein, durchlöcherten sein Heck, steckten einen seiner Motoren in Brand und trafen dann den Bootsführer. Eben noch war er ein Mensch gewesen, jetzt war er ein breiiger Haufen aus Blut und Gewebe, der vom Meerwasser über das Deck gespült wurde. Kate hatte noch nie etwas so Schreckliches gesehen. Sie zitterte am ganzen Körper.
    Das Boot neigte sich nach rechts und steuerte geradewegs auf die Bohrinsel zu, während es von weiteren Kugeln durchlöchert wurde. Der Mann am Bug war jedoch noch am Leben und kauerte sich zusammen wie ein Schwimmer, der im Begriff ist, von einem Kliff zu springen. Zu Kates Entsetzen sprang er vom Boot ins Meer. Das Boot verschwand aus dem Blickfeld, da es von der Bohrinsel verdeckt wurde. Dann hörte sie ein markerschütterndes Knirschen, und die ganze Bohrinsel erzitterte. Das Boot musste mit einem der riesigen Betonpfeiler kollidiert sein, auf dem die Bohrinsel stand. Ein Feuerball war kurz zu sehen, gefolgt von einer tiefschwarzen Rauchwolke, die der Wind sofort auseinanderriss.
    »Erschießt ihn!«, brüllte Abu Nasir.
    Alle Dschihadisten auf dem Helikopterdeck beugten sich über den Rand der Plattform und feuerten ins Wasser.
    Kate blickte sich um. Ihre beiden Bewacher waren ebenfalls zum Rand geeilt und feuerten mit ihren Kalaschnikows.
    Niemand widmete ihr auch nur die geringste Aufmerksamkeit.
    Das war ihre Chance. Jetzt oder nie.
    Sie setzte sich auf das feuchte Deck und wand so lange die Hüften hin und her, bis die regennassen Handschellen unter ihrem Gesäß durchrutschten. Jetzt brauchte sie nur noch die Beine anzuziehen und die Arme unter den Füßen durchzuschieben.
    Dann stand sie auf, sprintete zur Tür und hinunter aufs D-Deck, während das Gewehrfeuer andauerte.
    Zwischen ihr und der Brücke, die zum anderen Teil der Bohrinsel führte, war niemand zu sehen. Sie blickte sich um und entdeckte einen Mann zwischen den Wellen. Überall um ihn herum prasselten Kugeln ins Wasser. Die Überreste des zertrümmerten Boots trieben vor einem der riesigen Betonpfeiler im Meer. Sie verlor keine Zeit und lief – so gut es mit gefesselten Händen ging – über die Stahlbrücke auf die Nebenplattform. Jemand schrie. Kugeln schlugen hinter ihr in das Metall ein. Auf der anderen Seite angekommen, ging sie hinter einem

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