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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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sich um und lief wieder davon. Malor grinste und fischte eine kleine Glasphiole heraus. Die darin enthaltene Flüssigkeit schimmerte im Sonnenlicht golden. Und als er den Korken herauszog, wehte den Zwillingen der vertraute Geruch von Weihrauch in die Nase.
    »Trinkt das. Das ist ein Stärkungstrank. Den können wir zurzeit alle gebrauchen.«
    Mit großen Augen starrten Nomarac und Ronor das Fläschchen an. Ronor griff schließlich als erster zu und nahm einen Schluck draus. Der süß, saure Geschmack der Kräutermixtur rann seine Kehle herab und er musste husten. Danach kam Nomarac an die Reihe.
    »Denkt daran, haltet euch vorerst vom Tempel fern.« Der Hauptmann Malor nahm die leere Phiole an sich und wandte sich von den Brüdern ab.

Kapitel Zwei
    Ein neues Zuhause
     
     
    »Warum will uns niemand glauben?«, murmelte Ronor enttäuscht und lehnte sich müde und hungrig an Nomaracs Schulter an.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Nomarac und kämpfte gegen Tränen der Wut und Verzweiflung an. Dabei umklammerte er fest den Turmalin in seiner Hand. Damit konnten sie sich wenigstens die hungrigen Mägen füllen. Aber er brachte sie nicht zu ihren Eltern. Die lagen eingewickelt in weißen Tüchern im Zevenaartempel und ihre eigenen Söhne durften nicht zu ihnen.
    Den Weg vom Tempel bis zum Marktplatz liefen sie schweigend Seite an Seite. Immer wieder drang Lärm aus den Häusern und Soldaten patrouillierten verstärkt auf den Straßen. Viele Bewohner der Stadt hatten bereits angefangen ihr Heim wieder aufzubauen. Jeder Raukarii war so mit sich selbst beschäftigt, dass keiner die Kinder wahrnahm. Einige wichen ihnen sogar aus und rümpften die Nase.
    Schließlich erreichten sie freudestrahlend den großen Marktplatz, der nur wenige Straßenzüge außerhalb des Stadtzentrums lag. Früher waren die Zwillinge gerne mit ihrer Mutter und einigen Bediensteten hier gewesen, doch heute kam ihnen alles so unheimlich fremd vor. Frauen und Männer huschten von Stand zu Stand. Sie trugen volle Körbe und Säcke mit sich und alle redeten durcheinander. Einige Raukarii beschwerten sich über die gestiegenen Preise, die durch das Chaos in der Stadt verursacht worden waren. Trotzdem priesen die Händler lautstark ihre Waren an, woanders wurde gelacht. Dieser Platz war so voller Leben, dass die Brüder kaum glauben konnten, dass heute Nacht ein wilder Mob durch die Straßen gezogen war.
    »Schau mal, da drüben ist ein Zauberer.« Ronor gluckste plötzlich und vergaß für einen Moment ihre Sorgen. Mit dem Finger deutete er zu einem nahe stehenden Zelt, wo ein älterer Mann mit einer dunkelblauen Robe und spitzem Hut stand und eine weiße Katze auf dem Arm trug.
    »Da drüben gibt es Spielsachen«, sagte Nomarac und zeigte in die andere Richtung.
    Ein einziger Blick genügte und die Zwillinge entscheiden sich ohne Worte für den Zauberer. Sie flitzten durch die Menge und blieben mit offenen Mündern vor dem Magierzelt stehen. Weitere Kinder versammelten sich um sie herum, während deren Mütter aufgeregt miteinander tuschelten.
    »Seht her. Ich kann meine Katze in einen Vogel verwandeln«, lispelte der Magier, der sich selbst Tassas nannte. Sein Name stand in großen Lettern auf einem Holzschild über dem Zelt und auf einem kleinen Pferdewagen geschrieben. Er winkte seinen warteten Assistenten herbei, der missmutig zu seinem Meister trottete.
    »Gib schon her«, murmelte Tassas und entriss dem jungen Raukarii ein schwarzes Tuch. Seine Katze auf dem Arm fauchte und wollte sich befreien, doch ihr Herrchen war schneller. Allen Pfotenhieben und Kratzern zum Trotz, setzte er das Tier auf einen bereitstehenden Holztisch und warf das schwarze Tuch darüber. Augenblicklich hörte die Katze auf sich zu wehren. Der Magier fing plötzlich an dramatische Gesten zu vollführen und sprach dabei seltsame Worte.
    Die Augen der Umherstehenden wurden immer größer und die Zwillinge wurden ganz aufgeregt.
    Tassas Handbewegungen wurden theatralischer, dann trat er vom Tisch zurück, es gab einen lauten Knall und er zog in einem Ruck das Tuch fort. Eine Nebelwolke stieg auf und der Assistent rannte hinter den Tisch, duckte sich und verschwand schließlich hinter dem Pferdewagen. Während dieser Zeit achteten die umherstehenden Raukarii nur auf die Nebelwolke, doch nicht die Zwillinge. Sie hatten nur Augen und Ohren für den Assistenten, der sich mit etwas im Arm davonstahl. Als sich der Nebel endlich verzogen hatte, saß auf dem Tisch nicht mehr die

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