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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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den Wachmann zu. Mit all seiner Kraft schlug er ihm in den Magen, doch die Lederrüstung schützte den Mann gut. Als Reaktion hatte er nur ein zynisches Lächeln übrig. Seine Kameraden lachten erneut.
    »Lügner! Ihr seid alle Lügner«, rief Nomarac und kam seinem Bruder zur Hilfe.
    Gemeinsam erhoben sie ihre Fäuste und schlugen zu, solange, bis alle Wachsoldaten sich um sie herum versammelten hatten und zwei von ihnen sie wegzerrten und ihre Arme schmerzhaft auf den Rücken bogen. Unter Tritten und Gekreische versuchten sie sich loszureißen, aber sie waren natürlich schwächer als die Raukarii.
    Nachdem diese Eskalation sich erst nach wenigen Minuten beruhigte, und die Zwillinge sich im festen Griff der Soldaten wanden, gesellte sich ein weiterer Mann zu ihnen. An seinem goldenen Abzeichen am Kragen – zwei gekreuzte Schwerter – war zu erkennen, dass er der Hauptmann war. Mit finsterer Miene blieb er stehen und verlangte sofort eine Erklärung.
    Doch diese blieb ihm vorerst verwehrt, denn die Wachen konzentrierten sich nur auf die Zwillinge.
    »Ihr zwei seid erbärmliche Straßenköter«, rief einer der Männer. »Habt ihr uns nicht zugehört? Hier gibt es keinen Einlass für verwahrloste Gören. Außerdem sind die Kinder des Hohepriester tot und gemeinsam mit unserem verstorbenen Oberhaupt von Mayonta im Tempel aufgebahrt. Also verschwindet und lasst euch nie mehr blicken.«
    Erneut fingen die Zwillinge an zu kreischen, während ihnen die Tränen in die Augen schossen.
    Im gleichen Moment trat der Hauptmann nach vorne und verpasste den Brüdern jeweils eine Ohrfeige. Anschließend gab er seinen Männern den Befehl, die Jungen auf der Stelle loszulassen. Doch bevor der eine sich der Order fügte, holte er mit seiner Faust aus und traf Nomarac am Kopf. Leicht benommen taumelte er zurück und fiel Ronor direkt in die Arme.
    »Ihr Idioten«, gellte der Hauptmann und erst dann kehrte Ruhe ein. »Seid ihr von allen guten Göttern verlassen? So einen Aufstand direkt vor dem Zevenaartempel! Und das nach dem, was passiert ist. Geht alle wieder auf eure Posten. Sofort. Ich kümmere mich um die beiden. Aber du bleibst hier und erklärst mir, was los ist.«
    »Kommandant Malor«, sagte der Wachmann, der Nomarac geboxt hatte. Er streckte die Schultern durch und stand stramm.
    »Los, rede!« Malor blickte zwischen dem Soldat und den Zwillingen hin und her.
    »Diese Bastarde behaupten, wie schon mehrere vor ihnen, sie wären die Söhne unseres verstorbenen Hohepriester«, antwortete er. Es war ihm dabei anzusehen, dass er am liebsten wieder laut aufgelacht hätte.
    Malor runzelte die Stirn und musterte die Brüder noch einmal genauer. Schließlich räusperte er sich: »Geh zurück auf deinen Posten. Und ihre beide kommt mit mir.«
    Widerwillig fügte sich der Raukarii und schien nicht gerade froh über den Ausgang zu sein. Ronor stattdessen lächelte glücklich und half Nomarac, dem es inzwischen ein wenig besser ging. Sie folgten dem Hauptmann, der sie um die Ecke des Tempels führte und dort abseits von Schaulustigen stehen blieb.
    »Ich gebe euch einen guten Rat«, begann der Hauptmann Malor und seufzte leise. »Meine Männer sind zurzeit unberechenbar. Sie wollen mit aller Macht die Aufrührer gefangen nehmen und hängen. Ihr könnt euch glücklich schätzen, das Chaos heil überlebt zu haben.«
    »Aber … aber …«, stotterten Nomarac und Ronor und wollten bereits wieder losbrüllen, aber der Hauptmann hielt sie zurück.
    »Ihr seid zu einem falschen Zeitpunkt an einem falschen Ort«, fuhr Malor fort.» Geht einfach, ich lasse euch gehen. Und kommt nicht wieder zurück, denn beim nächsten Mal bin ich vielleicht nicht zur Stelle.«
    »Aber wir lügen nicht«, versuchte es Ronor nochmals. Seine aufsteigende Verzweiflung brachte ihn zum Beben.
    Der Hauptmann griff in seine Lederbörse, die an dem Waffengürtel hing, und holte einen kleinen Halbedelstein heraus. Der Turmalin war kaum größer als ein Fingernagel und demnach in Leven’rauka auch nicht viel wert. Denn Edelsteine waren das gängige Zahlungsmittel im ganzen Land. Er reichte den Stein an Nomarac weiter, der ihn verdutzt entgegennahm.
    »Nehmt ihn und kauft euch etwas zu Essen«, sagte der Kommandant ernst. »Heute ist mein barmherziger Tag. Morgen bin ich nicht mehr so großzügig.«
    Im selben Moment gesellte sich ein weiterer Soldat zu ihnen, der ebenfalls die gekreuzten Schwerter am Kragen trug. Ohne ein Wort reichte er ihm einen Lederbeutel, drehte

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