Pech und Schwefel (German Edition)
Ende würde eine große Belohnung seines Meisters auf ihn warten und alleine das zählte.
„Die Bezahlung klingt vernünftig“, befand Haldnar, schaute dabei zu Iorel und erinnerte ihn mit einem Fußtritt unter dem Tisch an ihr vorangegangenes Gespräch. Sein Freund nickte und blickte anschließend b eschämt in den Weinbecher. Die Entlohnung war mehr als ursprünglich angedacht und absolut ausreichend.
„Jetzt sagt mir aber zuerst, um was für ein Artefakt es sich handelt, bevor ich mich auf Euer Geschäft einlasse!“ Haldnar verspürte kein großes Verlangen danach sein eigenes Verderben heraufzubeschwören. Immerhin raubten er und seine Männer nicht jeden Tag eine Hexe aus, die den Gerüc hten zufolge sehr viel Macht besaß.
„Es handelt sich um einen Ring, aber nicht irgendeinen x-beliebigen. Er besteht aus Si lberarcharid, welches in den Minen des Brin-Krian Gebirges abgebaut wird“, erklärte Llynmeh und beobachtete den Bandenführer, der selbstverständlich nicht wusste, was daran so außerordentlich war. Um die Wichtigkeit des Ringes noch weiter hervorzuheben, fügte der Magier verschwörerisch hinzu: „Silberarcharid sieht aus wie Silber und ist doch härter als Stahl. Dieses Metall eignet sich gut für Beschwörungen aller Art und wird häufig für starke Magie benutzt. Unser Anführer hat dieses Schmuckstück mit einem Zauber belegt, der für uns Nekromanten sehr wertvoll ist. Zu erkennen ist er an den eingravierten Runen rundherum, und im Dunkeln leuchtet er leicht grünlich. Mein Führer will ihn wieder, koste es, was es wolle. Das heißt für euch, ihr steigt in Myrvodas Haus ein, findet das Artefakt und bringt es anschließend auf schnellstem Weg zu mir. Sind wir uns einig?“
„Die restliche Beute gehört mir?“, fragte Haldnar vorsichtshalber noch einmal nach.
„Ja“ Der Magier nickte und seine funkelnden Augen blitzten unter seiner Kapuze hervor.
„Dieses Ding scheint euch Nekromanten tatsächlich sehr wichtig zu sein. Mir sind die Edelsteine wichtig. Daher denke ich … wir sind uns einig. Maleas Hände sind begnadet für Diebstähle aller Art“, scherzte Haldnar und prostete Iorel zu, worauf beide ihre B echer in einem Zug leerten und der Nekromant sich ihnen anschloss.
„Wie geht es der hübschen jungen Dame eigentlich?“, erkundigte sich Llynmeh nach Malea. Heimlich hatte er ein Auge auf das viel jüngere Mädchen geworfen, das er schon einige Male mit Haldnar und seinen Männern angetroffen hatte.
„Sie ist groß geworden und ähnelt von Tag zu Tag immer mehr einer erwachsenen Frau, dabei ist sie erst zwanzig Jahre alt. Ihre Mutter scheint wohl einst eine attraktive Raukarii gewesen zu sein, und meine Naynre bringt Malea alles bei, was sie wissen muss.“
„Vielleicht ergibt sich ja bald eine günstige Gelegenheit sich mit ihr alleine und in meinem Schlafzimmer zu treffen“, sagte Llynmeh und sein Lachen klang dabei kalt und b erechnend.
Iorel schluckte. Die anzüglichen Worte ließen ihn automatisch verkrampfen, denn er wusste, der Magier meinte es todernst.
„Ich glaube nicht …“, warf Iorel ein, brach jedoch abrupt ab, als Haldnar ihm einen heftigen Tritt gegen das Schienbein verpasste und böse anstierte.
„Meine Kleine wird sich bestimmt freuen“, meinte Haldnar und lächelte. Ob er mit di esem Angebot nur einen Scherz gemacht hatte oder sich doch gewisse Vorteile ausmalte, konnte keiner der anwesenden Raukarii in jenem Moment sagen. Aber eines wussten sie: Haldnar konnte genauso skrupellos und unberechenbar sein wie der Nekromant.
„Ich habe noch einen Rat für Euch“, meldete sich Llynmeh zu Wort und kam zurück zu ihrem Geschäft. „Schlagt in drei Tagen zu. Dann ist Neumond. Kein verräterisches Mondlicht wird Euch bei eurem Auftrag behindern.“
„Ich werde es mir merken“, bestätigte Haldnar und bestellte mit einem Wink bei einem Schankmädchen nochmals drei Becher des billigen Weins. „Die Rechnung geht auf mich, denn wir sollten feiern. Und vielleicht können wir uns ja im Bezug auf Malea einigen.“
Die Antwort des Nekromanten bestand in einem versöhnlichen Grinsen und anzüglichen G edanken, während Iorel unter dem Tisch die Hände zu Fäusten ballte.
ÜBER DIE AUTORIN
Madison Clark – mit bürgerlichem Name Annette Eickert – wurde im Herbst 1978 in Worms am Rhein geboren. Inspiriert von vielen Romanen aus dem Genre Fantasy, Thriller und Horror erschuf sie schließlich ihre eigenen Geschichten. Das Schreiben und Lesen
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