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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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ebenso die Unterkunft für die treuen Bediensteten .
    »Was ist passiert?« Ronor weinte und umklammerte mit eisernem Griff die zittrige Hand seines Zwillingsbr uders.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Nomarac und kämpfte gegen aufsteigende Tränen an. »Ich höre immer noch die Schreie und laute Schläge in meinem Kopf.«
    »Mama? Papa?«, rief Ronor, in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Sein Bruder schloss sich seinen verzweifelten Rufen nach ihren Eltern an.
    Über eine halbe Stunde liefen sie verzweifelt in den Ruinen auf und ab, suchten nach irgendjemanden, der noch am Leben war und ihnen sagen konnte, wo sich ihre Eltern befanden, aber sie entdeckten niemanden, nur die Überreste ihres Heims und verbrannte Leichen.
    Erst als Nomarac, der pragmatischere der Zwillingsbrüder, sich mit traurigem Herzen eingestand, dass ihre Suche in der Nacht hoffnungslos war, und sie, erschöpft von ihrer Suche, ein wenig Schlaf brauchten, zog er Ronor mit sich. Am Rand der verbrannten Überreste, gut getarnt hinter einem blühenden Holunderbusch, gingen sie in Deckung und schliefen Arm in Arm ein.
    Am Morgen weckte sie eine raue Stimme. Erschrocken spähten sie durch die dichten Zweige auf der Suche nach der Person. Nicht weit von ihnen hatten sich mehr als zwanzig Raukariisoldaten in ihren Lederrüstungen und Schwertern in den Händen um die Ruine versammelt. Anhand ihrer Kleidung erkannten die Zwillinge, dass diese Männer zur Stadtwache gehörten. Auf ihrer linken Brust war deutlich das Emblem zu sehen – die bekannte goldene Rune in Form eines M, umgeben von einer lodernden Flamme.
    Wie bei allen Raukarii üblich, besaßen sie rote Haare, die in der Sonne orangefarben leuchteten. Ihre bernsteinfarbenen Augen blickten traurig über das Chaos. Die spitz zulaufenden Ohren achteten auf jedes kleinste Geräusch. Ihre bräunliche Haut war von Ruß verschmiert, und fast jeder hatte irgendwo am Körper eine verbundene Wunde.
    »Malor, sieh mal dort«, machte einer der Soldaten auf sich aufmerksam. Er deutete mit der Schwertspitze in den hinteren Teil der Außenfassade. »Dort liegt jemand. Komm schnell, vielleicht ist es der Hohepriester.«
    Malor, der Kommandant der kleinen Gruppe, lief zu seinem Stellvertreter. Rodas’ rechtes Auge war mit einem provisorischen Verband verbunden, während sein erschöpftes Gesicht über und über mit getrocknetem Blut und kleinen Schnitten besudelt war. Malor selbst hatte tief eingefallene Augenhöhlen, mehrere Verletzungen an beiden Oberarmen und konnte ein leichtes Hinken mit dem linken Bein nicht verbergen. Doch bevor das Schicksal des Hohepriesters und seiner Familie nicht geklärt war, gönnte der Kommandant weder sich noch seinen Leuten eine Ruhephase.
    Die restlichen Stadtwachen eilten zu ihren beiden Vorgesetzten hinüber, und gemeinsam näherten sie sich dem verkohlten Leichnam. Ihre Loyalität gegenüber dem Hohepriester war groß, und so hofften sie, Josias und seine Familie noch lebend zu bergen. Das war auch der Grund, warum sie so schnell wie möglich hergekommen waren. Der Anblick, der sich ihnen jedoch jetzt bot, erstickte sofort jede Hoffnung im Keim.
    »Ich fürchte, wir haben ihn gefunden«, sagte Rodas leise. Neben der Leiche schaute unter einem Geröllhaufen eine verbrannte Hand heraus.
    »Das ist sein Siegelring«, flüsterte Kommandant Malor mit zittriger Stimme. Er spürte sein Herz vor Trauer und Resignation laut in der Brust schlagen. Ein Stich in der Magengegend bestätigte ihm genau das, was er vermutet hatte. Sie waren zu spät gekommen. Der Hohepriester war tot.
    »Macht schon, wir müssen ihn befreien. Wenn Zevenaars Segen mit uns ist, wird er noch leben.« Rodas versuchte, seine Kameraden zu ermuntern, doch diese blieben mit gesenkten Köpfen stehen und rührten sich nicht. Das Unbegreifbare war nicht mehr rückgängig zu machen.
    Schließlich rührten sich einige Männer aus der Gruppe. Tief getroffen und mit einiger Kraftanstrengung beförderten sie den Gesteinshaufen zur Seite. Darunter kam der Hohepriester zum Vorschein. Josias Gesicht war grausam verzerrt und entstellt. Schwarze Kopfhaut blitzte hervor. Der Körper war bis auf die Knochen verkohlt. Nur die Hand mit dem goldenen Siegelring hatte die Feuersbrunst unversehrt überstanden. Das kam ihnen beinahe wie ein Wunder vor.
    Nach weiterem Suchen fanden sie auch die Ehefrau des Hohepriesters, und dann mehrere nicht identifizierbare kleinere Körper.
    »Niemand hat überlebt«, sprach Malor die

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