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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Knie, woraufhin er sie beide freigab und knurrend die Fäuste ballte. So schnell wie möglich drehten sich die Zwillinge um, und hasteten davon, begleitet von unflätigen Flüchen des Sklavenaufsehers.
    Erleichtert, dem Sklavenhändler entkommen zu sein, aber immer noch hungrig, schlenderten die Zwillinge weiter über den großen Marktplatz. Und dann endlich wurden sie fündig. Am nördlichen Rand befand sich ein Bäckerstand, der frisches Brot, Gebäck und warme Küchlein mit Zuckerglasur anbot. Der leckere Duft erfüllte die Luft und zog die Käufer an. So auch die Zwillinge, die mit knurrenden Mägen und voller Verzückung vor dem Verkaufstisch standen und die Küchlein musterten.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sie an die Reihe kamen, obwohl es dem Bäcker anzusehen war, dass er die beiden verdreckten Jungen am liebsten nicht bedient hätte. Der dickliche Bäcker funkelte sie an und nahm sie näher in Augenschein.
    »Was wollt ihr? Ihr vertreibt mir noch die Kunden«, sagte er schnippisch und unterstrich seine Worte mit einem barschen Wink.
    »Wir wollen zwei Küchlein«, antwortete Ronor und schnappte sich zwei der Leckerbissen.
    Nomarac hielt ihm den Turmalin hin.
    »Es wird nicht geklaut«, schnauzte der Bäcker Ronor an. »Nimm gefälligst deine Drecksfinger von meiner Ware.«
    Doch Ronor hatte sie bereits in den Händen.
    »Leg die sofort wieder hin.«
    »Aber wir bezahlen sie doch. Sehen Sie.« Demonstrativ streckte Nomarac ihm die Handfläche mit dem Halbedelstein entgegen.
    Von einer Sekunde zur anderen lief der Raukarii rot an, plusterte sich gefährlich auf und rief: »Was für eine Frechheit! Erst kommt ihr ungewaschenen Ratten zu mir, grapscht euch meine gute Ware und dann stiehlt ihr mir auch noch mein wohl verdientes Geld!«
    Verwirrt starrten sich die Zwillinge an, dann den Bäcker.
    »Aber wir haben nicht gestohlen, wir wollen zahlen«, warf Nomarac ein. »Hier … das ist unsere Bezahlung.«
    Der Bäcker schnappte sich den Turmalin und dann kreischte er lautstark: »Diebe! Hier sind Diebe!«
    »Nein, sie verstehen uns falsch«, verteidigte sich Nomarac und spürte Wut und Enttäuschung in sich au fflackern.
    »Haltet die Diebe!«, schrie der Bäcker wieder.
    In diesem Moment begann eine Frau hysterisch zu schreien und unterstützte den Raukarii tatkräftig, in dem sie immer wieder rief »Diebe! Haltet sie. Diebe!«
    »Aber wir sind keine Diebe«, sagte Ronor und fing an zu zittern.
    »Das glaubt uns keiner«, antwortete Nomarac und nahm seinen Bruder an der Hand. »Schnell weg hier, sonst verhaften uns die Wachen.«
    Zum vierten Mal in einer Stunde rannten die Zwillinge als wäre ein Dämon hinter ihnen her. Doch Ronor behielt zum ersten Mal bei ihrer heillosen Flucht einen klaren Kopf. Er hatte immer noch die beiden Küchlein. Er reichte eines an Nomarac weiter und dann gab es für sie kein Halten mehr. Nun hatten sie wirklich gestohlen.
    Sie rannten und rannten. Gerade als der Marktlärm allmählich verblasste und die ersten Dächer des Armenviertels vor ihnen auftauchte, trat ein junger Raukarii aus einer Seitengasse mitten auf die Straße und versperrte ihnen den Weg. Alarmiert blieben sie stehen und zuckten zusammen. Sie erkannten den Jungen sofort wieder, denn er hatte zusammen mit seinen Kameraden die Trümmer ihres zerstörten Zuhauses durchwühlt.
    »Folgt mir«, forderte Clay die Zwillinge auf und bedeutete ihnen zu folgen.
    Überrascht tauschten sie einen Blick aus. Hinter ihnen hörten sie bereits Wachsoldaten rufen, man sollte ihnen Platz machen. Es blieb ihnen keine Zeit über diese ungewöhnliche Angebot nachzudenken. Also nickten sie.
    Clay rannte voraus, sie flitzten hinter ihm her. Die Brüder achteten nicht darauf, wohin sie rannten, aber als sie plötzlich in einer Gasse anhielten, wusste sie, sie befanden sich mitten im Armenviertel. Clay drehte sich zu ihnen um und stieß sie gegen die kalte Hauswand eines alten Hauses und legte die Finger auf die Lippen. Nur wenige Augenblicke später beobachteten sie, wie mehrere Stadtwachen an der Gasse vorbeistürmten, ohne auf sie zu achten.
    Erleichtert und mit klopfendem Herzen versuchten die Brüder wieder zu Atmen zu kommen. Clay schlich zur Häuserecke. Nach einem sorgfältigen Blick zu beiden Seiten, kehrte er zu ihnen zurück.
    »Glück gehabt«, sagte er und stemmte die Hände in die Hüften. Seine Augen wanderten prüfend über die Brüder. »Ihr hättet besser aufpassen sollen. Jetzt seid ihr erstmal in Sicherheit. Meine

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