Pech und Schwefel (German Edition)
er schließlich klopfte, sich hinter einem der Bäume bedeckt zu halten, welche die Allee säumten. Augenblicke später öffnete ein junger Raukarii die Tür. Er trug die weiße Pagenkleidung. Venarez wurde von ihm begrüßt und dann eingeladen einzutreten.
»Wie es Osir und Pian wohl geht?«, fragte Ronor irgendwann während des Wartens.
»Ich denke, dass es ihnen gut geht«, murmelte Nomarac. »Aber weißt du, woran ich in den letzten Stunden immer denken muss?«
»Nein, an was?«
»War es wirklich Schicksal oder nur Zufall, dass ich Venarez damals über den Weg gelaufen bin?«
»Venarez behauptet immer, es wäre zufällig geschehen«, antwortete Ronor, aber er war wie sein Bruder nicht überzeugt davon.
Nomarac holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Ich habe dich ja nicht nur verzweifelt gesucht, sondern ich bin in den Tempel gegangen. Ich habe Zevenaar um Hilfe gebeten. Und nur wenig später laufe ich Venarez in die Arme, der zufällig ein mächtiger Priester ist. Für mich ist das Schicksal.«
Ronor wollte gerade antworten, als Nomarac ihm am Ärmel zupfte.
»Da! Schau! Alori ist am Fenster!«
Völlig aufgelöst hob Ronor den Blick und sah in die gleiche Richtung wie sein Bruder. Und tatsächlich. Oben am Fenster ihres Zimmers stand sie: Alori. Sie hielt in der einen Hand eine Laterne und in der anderen einen Lederbeutel. Ihr Blick war auf die Zwillinge gerichtet.
Im Lichtschein sahen sie ihr wunderschönes Antlitz leider nur schemenhaft, aber sie wussten, sie war immer noch die faszinierendste Frau in der ganzen Stadt. Bei ihrem Anblick konnten die Brüder ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen ihnen ungehemmt über die Gesichter, während sie sich alle einfach nur ansahen. Nach einigen Minuten, die den Zwillingen wie eine Ewigkeit vorkamen, schenkte Alori ihnen ein Lächeln und dann trat zurück. Das Licht der Laterne wurde gelöscht und das Fenster lag wieder im Dunkeln.
In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Bordell und Venarez kam heraus. Er war kaum bei ihnen, als sie ihn mit Fragen bestürmten. Doch er gab ihnen zu verstehen, dass er sie erst beantworten würde, wenn sie wieder im Wirtshaus angekommen waren. Auf dem Weg dorthin schwiegen sie, doch die Spannung der Brüder war fast zum Greifen nahe. Als sie dann endlich im Schankraum des Wirtshauses saßen, begann Venarez zu erzählen.
»Es war nicht einfach, mich Alori anzunähern«, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. »Doch als sie erfuhr, dass ich in eurem Auftrag gekommen bin, war sie sehr offen zu mir. Sie freut sich für euch, dass ihr endlich eure Bestimmung gefunden habt. Aber sie warnte mich auch. Ihr solltet sehr vorsichtig sein. Endis Teptur lässt immer noch nach euch suchen. Er ist sehr wütend gewesen, als ihr plötzlich verschwunden seid. Doch vor allem freut sie sich auf den Tag, wenn sie euch endlich wieder in die Arme schließen kann.«
Und so sprach Venarez immer weiter und weiter, und doch verschwieg er dabei so manche Dinge. Denn es war ihm ein Anliegen, dass die Zwillinge weit weg von den Machtspielen so mancher Raukarii erwachsen werden sollten.
Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Uwe Taechl bedanken, der sich kurzfristig die Zeit genommen hat, sich um die Zwillinge zu kümmern und ihnen ein paar Flausen ausgetrieben hat.
Mein Dank geht auch an Saskia Heile.
Und dann möchte ich mich noch ganz herzlich bei Astrid Rose und Nicole Döhling bedanken, die mir jederzeit mit Rat und Tat beistanden.
Personenverzeichnis
Aive: Handlager von Endis Teptur
Alori: Geliebte von Endis Teptur, Prostituierte
Amon: Dieb aus der Bande Jäger der Nacht
Ayor: Dieb aus der Bande Jäger der Nacht
Bedra: Köchin im Haus von Endis Teptur
Caladur: zwielichtiger Soldat bei der Stadtwache von Mayonta
Charan: zwielichtiger Soldat bei der Stadtwache von Mayonta, bester Freund von Caladur
Clay: Dieb, hat die Bande Jäger der Nacht gegründet
Cuphir: Gauner in Mayonta, Freund von Charan
Denril: Hufschmied in Mayonta
Endis Teptur: Bordellbesitzer und zwielichtiger Geschäftsmann in Mayonta, hat Informanten bei der Stadtwache
Ildak: Verräter im Haus des Hohepriester Josias Anthyr
Inas: Küchenmagd im Haus von Endis Teptur
Intur: Handlager von Endis Teptur, Bruder von Rhyn
Jin: Sohn des Wirtes Kanabel
Josias Anthyr: Vater von Ronor und Nomarac, Hohepriester von Mayonta
Kanabel: Wirt vom Feuer speienden
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