Pechstraehne
versichere ich Ihnen.«
»Tja, wenn dem so sein sollte, werden Sie es als Erster erfahren. Einverstanden?«
Er wandte sich an die zwei Uniformierten, die an der Tür Posten bezogen hatten.
»Bringt ihn aufs Präsidium. Wenn es irgendwelchen Ärger geben sollte, meldet euch bitte sofort bei mir.«
»Wird gemacht.«
»So richtig viel weiter hilft uns die Aussage der Kleinen auch nicht, obwohl sie natürlich recht interessant ist«, stellte Hain fest, nachdem die beiden Kommissare das Haus verlassen hatten. Im Inneren waren die weinende Ehefrau, die Zeter und Mordio schreiende Tochter und das den Polizisten verstört nachblickende Enkelkind zurückgeblieben.
»Ich hab einen fetten Brummschädel«, sinnierte Lenz, ohne auf den Gedankengang seines Kollegen einzugehen.
»Sag ich doch, dass du eine Gehirnerschütterung hast.«
»Und ich sag immer noch, dass du damit auf dem Holzweg …«
Der Hauptkommissar stockte und sah erstaunt zu einem der uniformierten Kollegen, der sich mit einem Mobiltelefon in der Hand näherte.
»Für Sie, Herr Kommissar«, ließ der Streifenpolizist den Kripobeamten wissen, der mit gerunzelter Stirn nach dem Gerät griff.
»Ja, Lenz.«
»Ich bin’s, RW. Stimmt es, was ich gehört habe?«
»Was weiß ich, was du gehört hast.«
»Dass der Kleine und du was auf den Schädel gekriegt habt und eure Telefone sich in ihre Bestandteile aufgelöst haben.«
»Das ist soweit richtig, ja.«
»Und, wie geht es euch damit?«
»Ich hab mächtig Schädelweh, bei Thilo sieht es besser aus; der Drecksack, der dafür verantwortlich ist, hat sich wohl bei ihm nicht getraut, so richtig zuzulangen.«
Er wich Hains finsterem Blick durch eine Drehung nach rechts aus.
»Und wie steht es bei der Fahndung nach ihm?«
»Bis jetzt nichts Neues. Alles, was laufen kann, ist an der Suche beteiligt, aber bislang ohne Erfolg.«
»Ich verstehe das nicht, RW. Der Kerl kann höchstens vier, fünf Minuten Vorsprung gehabt haben.«
»In dieser Zeit könnte er schon auf der Autobahn gewesen sein. Wir haben zwar die Kollegen in Nordrhein-Westfalen sofort gebeten, uns zu unterstützen, aber du weißt ja selbst, dass so etwas nicht innerhalb von Sekunden umzusetzen ist.«
»Bleib auf jeden Fall dran, RW. Wir sprechen hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Mörder der beiden Banker.«
»Ich weiß.«
»Und das ist alles, was du wolltest? Oder gibt es sonst noch etwas?«
»Ja, klar«, erwiderte Gecks. »Ich habe herausgefunden, wo sich Rudolph Giegers erste Frau aufhält.«
Lenz schnalzte mit der Zunge.
»Du bist mein Held, RW. Wo steckt sie?«
»In einem Pflegeheim in Lohfelden.«
Gecks gab seinem Boss die Adresse durch.
»Und wie bist du da nun wieder so schnell draufgekommen, RW?«
»Ach, als ich erst einmal ihren Vornamen wusste, der übrigens Margot ist, war das gar nicht mehr so schwer. Über die Krankenkasse hat es noch nicht geklappt, aber bei der Pflegeversicherung bin ich dann fündig geworden.«
»Cleveres Kerlchen.«
»Stimmt. Aber was willst du eigentlich von der Frau? Meinst du, sie erinnert sich an Dinge, die wichtig für uns sein könnten?«
Lenz dachte einen Moment nach.
»Ich habe, offen gesagt, nicht die geringste Ahnung, ob sie uns in irgendeiner Form helfen kann oder könnte. Aber irgendetwas sagt mir, dass der Versuch, mit ihr zu reden, interessant sein könnte.«
»Na, wenn du diese Eingebung hast, dann geh ihr von mir aus nach; obwohl ich denke, dass es im Augenblick wichtigere Dinge zu tun gäbe.«
»Das mag wohl sein, aber es wird nicht länger als maximal eine Stunde dauern. Vielleicht ist sie ja auch in einem Zustand, der uns gleich wieder umdrehen lässt.«
Es dauerte mehr als eine Stunde, bis Lenz und Hain überhaupt die Stadtgrenze erreicht hatten. An jeder Straßenecke standen Polizeiwagen, und vor jeder Kreuzung sahen schwer bewaffnete Polizisten mit schusshemmenden Westen über den kurzärmeligen Hemden in die künstlich verlangsamten Autos. Nach einer kurzen Fahrt durch die Innenstadt und dem Abbiegen in eine Reihenhaussiedlung kamen sie an einem modernen Zweckbau an, wo jedoch kein Schild darauf hinwies, dass es sich dabei um ein Pflegeheim oder etwas Ähnliches handelte. Lediglich die doppelflügelige Eingangstür und die uniforme Ausgestaltung der Fenster ließen vermuten, dass sich hinter den Mauern keine normale Wohnanlage verbarg. Hain parkte den Kombi direkt vor dem Eingang und stellte den Motor ab.
»Willst du das nicht allein machen?«,
Weitere Kostenlose Bücher