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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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blickte ihm ins Gesicht, hob ebenfalls die Arme, und trat langsam neben seinen Kollegen.
    Verdammte Scheiße , dachte er, das ist der Typ vom Phantombild. Das ist der mutmaßliche Mörder der beiden Banker!
    »Und jetzt nehmen Sie gefälligst die Hände runter, was sollen denn die Leute denken«, forderte der Mann mit der Waffe im Anschlag völlig cool, öffnete dabei die Tür und trat auf die Straße.
    »Wenn Sie keinen Unsinn machen, wird keinem ein Haar gekrümmt. Wenn Sie sich nicht an diese Vorgabe halten, könnte es Tote geben, und ich werde heute sicher nicht sterben. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    Mit schnellen, präzisen Bewegungen entwaffnete er die Kripobeamten, warf die Pistolen durch das offene Seitenfenster in den Passat und griff sich im Anschluss ihre Handschellen. Als Nächstes folgten die Mobiltelefone, die im hohen Bogen auf den Bürgersteig flogen, wo beide in 1000 Stücke zerbarsten. Während der gesamten, mit beeindruckender Geschwindigkeit abgelaufenen Aktion hatte Hain immer auf einen günstigen Moment gewartet, um dem Mann mit einem schnellen Faustschlag oder einer anderen Attacke zusetzen zu können, doch der deckte seinen Körper so geschickt mit der Waffe ab, dass an einen erfolgreich vorgetragenen Angriff nicht zu denken war.
    »Wenn Sie jetzt …«, wollte Lenz einen Satz beginnen, doch eine schnelle, drohende Bewegung mit der Waffe in seine Richtung ließ den Hauptkommissar abbrechen.
    »Schon gut.«
    »Schön. Ich habe nämlich keine Zeit für Belehrungen.«
    Er trat hinter die Kripobeamten.
    »Nach vorn, los.«
    Die beiden Polizisten sahen sich unschlüssig an, trabten dann jedoch langsam vorwärts. Als sie auf dem Bürgersteig vor ein paar undurchsichtigen, dicht gewachsenen Büschen anhielten, wurden hinter ihnen ihre eigenen Handschellen einsatzbereit gemacht.
    Er ist oder war vermutlich einer von uns , dachte Lenz. Auf jeden Fall weiß er mit Handschellen umzugehen.
    Er spürte eine Berührung am Rücken.
    »Arme nach hinten, los!«
    Im gleichen Augenblick, in dem der Leiter von K11 seine Arme langsam um die Hüfte herum führte, schien es, als erfasste ein Zucken Hains Körper, doch Lenz schüttelte kurz den Kopf.
    »Lass es, bitte«, forderte er leise von seinem Kollegen.
    Der Oberkommissar schnaufte kurz durch, während Lenz die Hände zusammengebunden wurden, dann war er selbst an der Reihe. Er musste seine Arme unter denen seines Chefs hindurchschieben, sodass sie nahezu Rücken an Rücken standen. Als die letzte Schelle ratschend eingerastet war, drehte der Mann aus dem Passat sich um und wollte zur Fahrertür gehen, überlegte es sich jedoch offenbar anders, denn er kam wieder auf die Polizisten zu. Ein kurzes Schubsen in Richtung der Büsche, dann ein hässliches, knackendes Geräusch, und Hain sackten die Beine weg. Lenz wollte nach rechts zu seinem Kollegen sehen, doch im gleichen Moment wurde ihm wegen des Schmerzes, der von seinem Genick aus in den gesamten Körper ausstrahlte, brutal schlecht. Und ein paar hundertstel Sekunden später sackte auch er auf den Teer des Bordsteins.

    *

    »Paul! He, Paul!«
    Er hatte keine Ahnung, wie lang er bewusstlos gewesen war, aber als er die Augen öffnete und in Thilo Hains besorgtes Gesicht sah, erfasste ihn ein zutiefst glücklich machendes Gefühl der Erleichterung.
    »Mensch, Thilo.«
    Erst jetzt nahm der Hauptkommissar die uniformierten Kollegen wahr, von denen sie umgeben waren.
    »Der Krankenwagen müsste gleich da sein«, erklärte Hain seinem Boss.
    »Und was ist mit dir?«
    »Bei mir hat er nicht 100-prozentig getroffen. Ich war, zumindest in meiner Wahrnehmung, nur ein, zwei Minuten ohne Strom im Kopf.«
    »Und ich?«
    »Könnten schon einige Minuten mehr gewesen sein insgesamt.«
    »Ist er weg?«
    »Ja. Die Fahndung läuft.«
    Lenz setzte sich aufrecht und fasste sich an den Hinterkopf, wo eine große Beule zu ertasten war.
    »Scheint gar nicht so schlimm zu sein, wie es sich zuerst angefühlt hat.«
    Er versuchte aufzustehen, was ihm allerdings nur mit der Hilfe seines Kollegen gelang.
    »Boah, hab ich Wackelbeine.«
    »Dann bleib halt sitzen.«
    Erst jetzt nahm Lenz die Sirenen wahr, die überall in der Stadt zu hören waren.
    »Er hat keine Chance«, erklärte Hain. »Alle Ausfallstraßen sind dicht, nicht mal eine Maus könnte die Stadt verlassen.«
    »Er scheint ein Profi zu sein, vergiss das nicht.«
    »Profi hin oder her, das ist mir scheißegal. Spätestens heute Abend will ich dieser Arschgeige in einem

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