Pechstraehne
zu.
»Dürfte ich zunächst erfahren, mit wem wir das Vergnügen haben?«
»Mein Name ist Bianca Gieger.«
»Gieger?«, echote der Polizist überrascht.
»Ja, Gieger. Was ist daran so merkwürdig?«
»Verwandt oder verschwägert mit Rudolph Gieger, dem Boss der Nordhessenbank?«
»Das ist mein Schwiegervater.«
»Aha.«
Manfred Eisenberg warf seiner Tochter einen strengen Blick zu.
»Bianca, lass uns hinein …«
Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick wurde hinter ihm Kindergeschrei laut, und die kleine Louise Gieger stürmte, gefolgt von ihrer Oma, auf ihre Mutter zu.
»Mama, da bist du ja endlich. Wir haben schon auf dich gewartet.«
Damit sprang sie ihrer Mutter an den Hals, die fast nach hinten umgefallen wäre.
»Louise!«
»Hast du die ganzen Polizeiautos gesehen?«, wollte das Kind wissen. »Und weißt du, warum die hier sind?«
»Nein, das weiß ich nicht. Und jetzt gehen wir rein, ich habe nämlich seit heute Morgen noch nichts gegessen und hoffe, dass ihr mir etwas vom Mittagessen übriggelassen habt.«
»Nein, wir haben alles aufgegessen«, strahlte das Mädchen ihre Mutter an in der Hoffnung, ihr Flunkern würde zunächst nicht aufgedeckt.
»Na, du schummelst doch nicht etwa, oder?«, spielte die junge Frau Gieger das Spiel tatsächlich mit.
Währenddessen war Hain auf Eisenbergs Frau zugetreten, hatte sich kurz vorgestellt und das Phantombild hochgehalten.
»Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen, Frau Eisenberg?«
Sie warf einen kurzen Blick auf das Gesicht und schüttelte schnell den Kopf.
»Nein, tut mir leid.«
Der Oberkommissar ließ nicht locker.
»Sind Sie ganz sicher?«
»Ja, das bin ich.«
Die kleine Louise hatte den Kopf gedreht und neugierig auf die weiße Rückseite des Blattes in der Hand des Polizisten geschaut. Nun sprang sie vom Arm ihrer Mutter und steuerte wieder ihre Oma an.
»Was hat der Mann da?«, wollte sie ohne jegliche Schüchternheit wissen.
»Nichts«, warf Manfred Eisenberg von der Seite ein. »Zumindest nichts, was eine junge Dame wie dich angeht. Und jetzt komm rein, die Männer müssen sowieso gehen.«
»Warum will er wissen, ob Oma einen Mann kennt?«, fragte sie, ohne auf seine Intervention einzugehen.
Hain drehte sich um, ging in die Knie und lächelte sie an.
»Wir suchen nach jemandem, doch ich bin mir sicher, dass du uns da leider nicht helfen kannst. Damit dir aber der Tag nicht verdorben ist, darfst du auch einen Blick auf das Bild werfen.«
Sorgfältig faltete er das Blatt wieder auseinander und hielt es ihr hin. Sie warf einen kurzen Blick darauf und lachte zuerst ihre Großmutter und dann ihn an.
»Natürlich kann die Oma den Mann nicht kennen. Die war ja gar nicht dabei, als der Opa sich letztes Jahr mit ihm im Park getroffen hat. Aber ich, ich war dabei.«
30
»Wie können Sie es wagen, die Aussage einer Achtjährigen zur Basis Ihres Handelns zu machen?«, tobte Manfred Eisenberg, während Lenz ihm dieselben Handschellen anlegte, mit denen er eine knappe Stunde vorher selbst gefesselt worden war.
»Weil diese Aussage nur das Bild vervollständigt, das wir ohnehin schon hatten. Wir sind der festen Überzeugung, dass es zwischen Ihnen und dem Mann, der unten im Wagen gesessen hat, eine wie auch immer geartete Verbindung gibt. Und bisher haben Sie wirklich nichts getan, um uns vom Gegenteil zu überzeugen.«
Der Kommissar zog die Schultern hoch.
»Und weil wir der Meinung sind, dass wir erstens recht haben und sich zweitens an Ihrer Haltung nichts ändert, nehmen wir Sie nun wegen des dringenden Verdachts der Beteiligung am Tod der beiden Bankmitarbeiter Specht und Yildirim fest.«
Er klärte den wütenden Eisenberg über seine Rechte auf.
»Das können Sie sich alles schenken, weil ich nun schon seit mehr als einer halben Stunde versuche, Ihnen zu erklären, dass Louise sich irrt. Ich habe mich in ihrem Beisein mit einem Mann getroffen, allerdings mit einem ganz anderen.«
Der Weißhaarige schloss für ein paar Sekunden die Augen und schüttelte dabei mehrmals den gesenkten Kopf.
»Es mag sein, dass mein Geschäftspartner diesem Herrn ganz entfernt ähnlich sieht, aber es handelt sich bei ihm um einen wirklich honorigen Geschäftsmann.«
»Dessen Identität Sie allerdings nicht preisgeben wollen?«
»Ich kann es nicht«, rief Eisenberg laut. »Ich kann es einfach nicht.«
»Dann bleibt uns leider nichts anderes übrig, als Sie vorläufig festzunehmen. Kommen Sie bitte.«
»Das wird Ihnen noch leidtun, das
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