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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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befördert?«
    »Meinst du, die denken dabei auch über dich nach?«
    Specht brauchte nicht einmal eine Sekunde, um jeglichen Gedanken in diese Richtung bei seiner Frau zu zerstreuen.
    »Niemals. Das schlägst du dir am besten ganz schnell aus dem Kopf.«
    »Warum eigentlich nicht, Schatz? Du bist von denen, die da sind, mit am längsten dabei. Außerdem warst du immer loyal der Bank gegenüber.«
    »Das mag alles sein, aber zum Leiter dieses Haifischbeckens braucht es doch einiges mehr, das ich leider nun mal nicht mitbringe.«
    Sie hob den Kopf und sah ihm lang in die Augen.
    »Und was genau meinst du da? Ich finde nämlich, dass du einen erstklassigen Abteilungsleiter abgeben würdest.«
    Markus Specht winkte ab.
    »Es wäre einfach nichts für mich. Ich bin eher ein Indianer, zum Häuptling habe ich mich noch nie berufen gefühlt.«
    »Du meinst bestimmt auch, dass es für dich schwer wäre, den Leuten, also den Kunden, etwas zu erzählen, hinter dem du nicht stehen kannst.«
    »Das muss ich doch heute schon öfter, als mir lieb ist«, erklärte er resigniert. »Aber als Chef der Abteilung wäre das noch bedeutend schlimmer. Außerdem, und das weißt du auch, würde ich niemals mit Herrn Gieger zusammenarbeiten können. Das ginge einfach nicht.«
    »Ja, ich weiß. Darüber habe ich eben auch schon nachgedacht.«
    »Und für uns ist es ohnehin viel wichtiger, dass die Kleine jetzt gesund und munter auf die Welt kommt. Das steht über allem, und darauf freue ich mich wie ein Irrer.«
    »Ja«, erwiderte Silke Specht und griff nach seiner Hand, um sie auf ihren prall gewölbten Bauch zu legen. »Das ist im Augenblick tatsächlich das Wichtigste. Wobei«, schränkte sie gleich selbst wieder ein, »du vielleicht doch nicht so ungeeignet bist für den Job, wie du glaubst. Denk halt einfach noch mal darüber nach.«

7
    Lenz und Hain traten vor den Eingang der Nordhessenbank und sahen noch einmal an der Fassade des Gebäudes nach oben.
    »Man sollte gar nicht erwarten, dass ein Provinzkaff wie Kassel ein solch international tätiges Kreditinstitut beherbergt«, murmelte der Leiter der Mordkommission.
    »Noch dazu mit einem Boss, der als Hauptdarsteller in einem Film über fiese Banker herhalten könnte«, spann Hain den Gedanken fort.
    »Fahren wir ins Präsidium«, schlug Lenz vor. »Vielleicht sind die Jungs von der Kriminaltechnik ja schon fertig mit dem Kopieren der Dateien.«
    Während die beiden Polizisten sich in der nachmittäglichen Hitze zu Hains Kombi bewegten, klingelte das Telefon des Hauptkommissars. Lenz sah auf das Display, fing an zu stöhnen und hielt seinem Kollegen den Hinweis, wer ihn zu sprechen wünschte, vor die Nase.
    »Die verfügen wirklich über die allerbesten Verbindungen«, meinte Hain mit zerknirschtem Gesichtsausdruck.
    »Ja bitte«, meldete Lenz sich formlos.
    »Hier spricht Bartholdy«, kam es aus dem kleinen Lautsprecher, wobei die Stimme des Polizeipräsidenten nicht im selben Maß donnerte und fordernd war wie üblich. »Können Sie kurz bei mir vorbeikommen, Herr Lenz? Ich würde gern etwas mit Ihnen besprechen.«
    »Wann passt es Ihnen denn?«
    »Wenn Sie es einrichten könnten, am besten sofort.«
    »Worum geht es denn, Herr Dr. Bartholdy?«
    »Das möchte ich keinesfalls am Telefon besprechen. Also können Sie es möglich machen?«
    »Klar. Der Kollege Hain und ich sind in einer Viertelstunde bei Ihnen.«
    »Das ist sehr nett, vielen Dank.«
    Aus der Viertelstunde wurde eine knappe halbe, weil sie wegen einer Demonstration in der Stadt einen größeren Umweg fahren mussten.
    »Was sagst du ihm, wenn er uns auffordert, die Datenträger an die Bank herauszugeben?«
    »Zuerst werde ich natürlich protestieren, um dann klein beizugeben. Was soll ich sonst machen, Thilo?«
    Noch bevor der junge Oberkommissar antworten konnte, fiel seinem Boss eine weitere Möglichkeit ein.
    »Warte. Ich könnte ihm auch erklären, dass du ganz furchtbar scharf auf meinen Posten bist, und dass er das am besten alles gleich mit dir besprechen soll.«
    Hain verdrehte den Kopf so schlagartig, dass er fast das Lenkrad verrissen hätte.
    »Hast du einen an der Waffel? Wenn du mir so kommst, gehe ich überhaupt nicht erst mit zu ihm.«
    Lenz lachte laut auf.
    »Ach so! Oberbulle wärst du schon gern, aber die unangenehmen Sachen sollen irgendwelche anderen Deppen machen.«
    »Nein, so meine ich das doch gar nicht.«
    Er zögerte.
    »Nur müsste ich mich halt erst an die neue Aufgabe herantasten. So von

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