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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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dir«, gab Lenz aufgeregt zurück und drückte auf die rote Taste des Telefons.
    »Dass mein Boss mal vor mir am Arbeitsplatz sein würde, hätte ich in diesem Leben nicht mehr erwartet«, kam es in diesem Moment von hinten, wo ein gut gelaunter Thilo Hain auftauchte.
    »Moin, Thilo, gut, dass du schon da bist.«
    Er schnappte seinen Kollegen am Arm und zog den widerstrebend Folgenden in Richtung Treppenhaus.
    »Beweg dich, wir haben keine Zeit für Mätzchen.«
    Gecks hatte die Sequenz schon auf Anfang gesetzt, sodass die drei Polizisten sofort mit dem Anschauen des Materials beginnen konnten. Auf dem Monitor tauchte der Haupteingang der Nordhessenbank mit der automatischen Tür im Vordergrund auf. Dann erschien ein älterer Mann, der das Geldinstitut betrat, aus dem Bild verschwand – und der Film stoppte.
    »Was soll das denn?«, fragte Hain irritiert.
    »Warte«, bat Gecks.
    Es dauerte etwa fünf Sekunden, dann gab es eine ähnliche Szene zu sehen. Der gleiche Mann, nur zu einem anderen Zeitpunkt. Das Ganze wiederholte sich fünf Mal.
    »Kennt jemand von euch das Gesicht?«, wollte Gecks wissen. Seine Kollegen schüttelten die Köpfe.
    »Nie gesehen«, meinte Lenz. »Aber das soll nichts heißen.«
    Er sah auf das Standbild, das Gecks auf dem Monitor belassen hatte.
    »Wie ein Banker sieht der Kerl allerdings nicht aus. Vielleicht eher wie ein Privatschnüffler.«
    »Hör auf, Paul«, rief Hain. »So sieht jeder Zweite um die Siebzig in diesem Land aus. Die Frage ist aber, warum wir genau auf den hingewiesen werden?«
    »Das ist wirklich eine spannende Frage.«
    Der Hauptkommissar sah Gecks an.
    »Haben wir ihn im System?«
    »Ich habe noch keine Zeit gehabt, das zu überprüfen. Das Video ist fünf Minuten, bevor ich dich angerufen habe, bei mir angekommen. Aber ich kümmere mich darum.«
    »Apropos kümmern, RW. Gibt es schon was von der Lippenleserin?«
    »Kommt heute Morgen, ist alles veranlasst.«
    »Gut.«
    »Dann lass ich jetzt dieses Bild hier durch den Computer laufen.«
    Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn und griff nach einem Blatt Papier auf seinem Schreibtisch.
    »Das ist das Phantombild des mutmaßlichen Mörders der beiden Banker, der aus dem Betonmischer gefallen ist, angefertigt nach den Angaben unseres jugendlichen Schwarzfahrers. Die Fahndung nach ihm läuft bereits, im System allerdings scheint nichts über ihn auf. Ich bleibe aber, was das angeht, am Ball. Wollt ihr eines mitnehmen?«
    Hain betrachtete kurz die fotorealistische Zeichnung, auf der ein etwa 38-jähriger Mann mit mittellangem Haar und auffallend stechendem Blick zu erkennen war.
    »Kann ja nichts schaden, oder?«
    »Dann pack’s dir ein.«
    Lenz sah auf seine Uhr und danach Thilo Hain an.
    »Komm, wir müssen nach oben und schauen, dass die Aktion wie geplant beginnen kann.«

    Um genau 8.11 Uhr betraten mehr als 40 Männer und Frauen die Halle der Nordhessenbank, einige davon in Uniform. Diese Mitarbeiter der Schutzpolizei sorgten sofort dafür, dass niemand mehr die Bank betreten oder verlassen konnte. Ebenso wurden um das gesamte Gebäude herum Polizisten in Uniform postiert, die dafür sorgten, dass kein Mitarbeiter durch Seiten- oder Hintereingang oder Tiefgarage das Gebäude verließ. Die überforderte Rezeptionistin, eine andere als die, die Lenz und Hain am Tag zuvor empfangen hatte, wollte sofort zum Telefonhörer greifen, was Oberstaatsanwalt Marnet mit einem einzigen, jedoch sehr direktiv vorgetragenen Satz unterband.
    »Lassen Sie das bitte!«
    Dann legte er den Beschluss auf die Theke und sah die Frau durchdringend an.
    »Ist einer der Herren Vorstände im Haus? Vorzugsweise natürlich der Vorsitzende des Gremiums, Rudolph Gieger?«
    »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen«, entgegnete die völlig eingeschüchterte junge Frau. »Herr Gieger kommt immer direkt über die Tiefgarage, deshalb …«
    »Was hat dieser völlig übertriebene Auflauf hier zu bedeuten?«, polterte eine Männerstimme vom Fahrstuhl her, dessen Tür sich noch nicht einmal zur Gänze geöffnet hatte, weshalb Willem van Roon sich durch den kleinen Spalt drängen musste. Marnet hielt dem Justiziar den Durchsuchungsbeschluss hin.
    »Mit wem habe ich das Vergnügen?«, wollte er völlig ungerührt wissen.
    »Mein Name ist Willem van Roon, ich bin der Justiziar der Nordhessenbank.«
    »Das trifft sich gut«, meinte der Oberstaatsanwalt spitz, »soweit ich informiert bin, sind Sie eines der Vorstandsmitglieder. Dann ist hiermit den

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