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Pechvogel

Pechvogel

Titel: Pechvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fuchs
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denkst du hin. Und wenn du meinst, dass ich Frauen nur in München für mich eingenommen habe, dann irrst du. Mein Betätigungsfeld ist und war Bayern und hat sich mittlerweile auf ganz Deutschland ausgeweitet.«
    »Aha. Und wohin willst du dich dann noch erweitern?«
    »Im Internet. Da war ich bisher noch überhaupt nicht aktiv. Da gibt es unendlich viele schöne Ladys, die mit mir Sex haben werden.«
    Das wird seiner Matratze sicher noch mehr Sexschweiß bescheren, dachte Richard. Die Ungeziefer würden Zuwachs bekommen.
    »Ich habe mich in dieser Woche bei liebeloveamore.de angemeldet. Dort sind fast sieben Millionen Singles registriert. Und knapp die Hälfte sind Frauen«, schwärmte Arschloch.
    Ich muss das Internet vor Arschloch warnen, dachte Richard.
    Kurzes Schweigen.
    »Internet also. Da kann man wirklich Frauen kennen lernen und nicht nur Vogelscheuchen und umgedrehte Kerle?«, fragte Richard.
    »Natürlich. Und es werden täglich mehr, die sich bei liebeloveamore anmelden. Ein traumhaftes Jagdrevier«, sagte Arschloch.
    Richard schwieg.
    »Viel Erfolg, Uwe«, sagte Max.
    »Tut mir leid, ihr beiden, aber ich muss jetzt. Wenn ihr Lust habt, besucht eines meiner Seminare hier in München oder geht mit mir selbst auf die Jagd. Das kostet natürlich mehr, wenn ihr live dabei sein dürft, wie eine Frau – was sage ich – jede Frau auf mich abfährt.«
    »Aha. Und wie sind deine Preise so?«, fragte Richard.
    »Das Seminar läuft über fünf Abende. Kostet vierhundertneunundneunzig Euro. Wenn ihr live dabei sein wollt, dann kostet das an jedem Abend dreihundertfünfzig pro Nase.«
    Arschloch reichte Richard und Max jeweils eine seiner Visitenkarten.
    »Da steht alles drauf. Würde mich freuen, wenn wir uns im Kurs oder beim Liveevent wiedersehen.«
    Die Frau seines Lebens zu finden als Liveevent zu bezeichnen, darüber dachte Richard mit Abneigung. Wie viel von Arschlochs Schwanz hatte wohl schon sein Gehirn befallen?
    »Ja, klar«, sagte Richard.
    Das reihte sich in die Liste Familie Fleischmann ein. Richard würde Arschloch nie wieder sehen wollen und mit ihm am Objekt Frau experimentieren schon gar nicht.
    »Vielen, vielen Dank«, sagte Max. »Ich werde auf jeden Fall in dein Seminar kommen.«
    Arschloch lächelte schmierig wie ein ausgelaufener Öltanker und verabschiedete sich.
    Richard eliminierte Arschloch sofort aus seinen Gedanken und machte Platz für liebeloveamore.de. Damit würde er sich ab sofort beschäftigen.
     

liebeloveamore
     
    Auch wenn man das Gespräch mit Arschloch das Klo hinunterspülen konnte, ein kleiner Haufen davon war hängengeblieben. Und daran würde sich Richard nun machen.
    Internet. Flirten. Liebe.
    Richard war bereit, eine Frau kennen zu lernen. So ein bisschen wenigstens. Warum nicht übers Internet. So soll sich doch mittlerweile die Hälfte aller Liebenden kennen lernen.
    Am nächsten Abend setzte er sich auf sein in der Gabi-Zeit gekauftes Wunschsofa, das nach sechzehnwöchiger Wartezeit endlich eingetroffen war. Schwarzes Leder, Edelstahlfüße, schickes Teil. Richard hatte seine Beine auf dem ebenfalls neu gekauften Hocker abgelegt. Darauf lag sein kleines Baby, die Verbindung zur Welt, sein Notebook. Er googelte, was es über das Daten im Internet gab. Ein für und wider. Aber am Ende doch mehr für als wider. Richard suchte nach der Flirtbörse, von der Arschloch geschwärmt hatte, liebeloveamore.de. Es waren wahrlich schon über 6,7 Millionen Singles dort registriert.
    Richard meldete sich bei liebeloveamore an, als First-Class-Mitglied (jeden Monat schlappe zwanzig Euro). Nun konnte er alle Vorzüge der Plattform genießen. Er lud ein Foto von sich hoch, auf dem er scharf und nicht scheiße aussah. Dort war er mit Max vor einem Kino zu sehen. Richard schnitt Max mit der Photosoftware auf seinem Computer ab und schon war er allein auf dem Foto, im World Wide Web.
    Richard klickte sich durch die Seiten, bis er zum ersten Hindernis kam. Die erste Frage, die ihm gestellt wurde, war, wo die Frau seiner Träume herkommen solle.
    München und Umgebung gab er ein. Das wäre natürlich fein, wenn sie auch aus München käme. Aber bestand da überhaupt eine reelle Chance? Richard hatte seine Zweifel.
    Dann die nächste Frage, mit Foto oder ohne Foto.
    Mit Foto konnte man natürlich gleiche eine Komponente auf der Checkliste abhaken. Aber vielleicht verbargen sich die wirklich umwerfenden Frauen hinter keinem Foto.
    Wenn er als Frau gut aussehe und von seinem Äußeren

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