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Pechvogel

Pechvogel

Titel: Pechvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fuchs
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Tag für den Umsatz des Chefs. Für Richard ein weiterer langweiliger. Er musste den Leuten etwas verkaufen, was ihn selbst nicht im geringstem interessierte. Das sollte sich irgendwann ändern.
    Richards großer Traum war sein eigenes Geschäft, ein Schlaferlebnisstudio. Dort konnten Menschen in einer urlaubsähnlichen und intimen Atmosphäre Matratzen kaufen und sich schon beim Kauf wie zuhause fühlen. Eine von ihm entwickelte Idee, die er sich in diesem Jahr hatte patentieren lassen. Auch den Namen hatte er sich schützen lassen. Nur das Geschäft hatte er noch nicht, aber dafür sparte er jeden Monat Geld. Bis er fünfzigtausend Euro zusammenhaben würde, damit er von der Bank noch ein Darlehen in gleicher Höhe bekäme, um loslegen zu können.
    18.30 Uhr. Arbeitsende.
     

Arschloch
     
    Afro-Lockenmähne-Qualm-Gabi Fleischmann. Richards längste Beziehung in seinen bisher neunundzwanzig klimaschädigenden Jahren. Das Ende lag nun ein Jahr und drei Monate zurück. Nach Gabi Fleischmann wollte Richard von Frauen erstmal nichts mehr wissen.
    »Was war ich froh, wieder alleine zu sein«, sagte er zu Sandra, die sich mittlerweile schon wieder Sorgen machte, weil er immer noch nicht bereit war für eine neue Beziehung. Oder wenigstens einen One-Night-Stand. Das war aber nicht Richards Art.
    Auch wenn Gabi eine Frau war, die nur mit Stress verbunden war, hauptsächlich seelischen Stress, so genoss Richard seinen Liebeskummer doch ausführlich.
    Eine Minute.
    Für Richard war es wie eine Erlösung, Gabi Fleischmann und ihre Eltern nie wieder im Leben sehen zu müssen.
    Im letzten Jahr blieb auch wieder mehr Zeit für seinen besten Kumpel Max. Sie spielten oft auf dem Computer Fußball, gingen alle zwei Monate mal ins Kino (meist Actionfilme, weil sich Max für kein weiteres Genre erwärmen konnte) und samstags trafen sie sich wie immer regelmäßig in ihrem Stammlokal, der Blau-Weiß-Bar.
    Heute war Samstag. Beide saßen auf ihren gewohnten Barhockern an der Theke der Blau-Weiß-Bar. Fast jedes Detail in der Bar war in den bayerischen Landesfarben gestaltet. Max trank bereits sein zweites Bier, Richard seine erste Cola light.
    Max sah fast wie immer aus. Er war dünner als ein Handtuch und nicht immer pfleglich rasiert. Seine Haare sahen oft so aus, als ob er gerade aufgestanden wäre. Nicht mit dem stylischen Look zu verwechseln. Max war da nicht der Typ dafür. Er trug einen Karopulli und eine ausgewaschene Jeans und abgelaufene Schuhe. Max fand sich begehrenswert.
    Richard wusste, dass Max etwas Selbstkritik fehlte, sagte es ihm aber nie direkt.
    Richard trug ein frisch gebügeltes Hemd und eine dunkle Jeans. Heute sah er nicht scheiße aus.
    Max war schon ganz aufgeregt. Er hatte vor ein paar Tagen während der Arbeit (Max arbeitete in der IT-Branche, verdiente nicht zu knapp) bei einem exklusiven Kunden den Supermann, der jedes Frauenherz erlegt, kennen gelernt. Supermann hatte schon mit über zweihundert Traumfrauen geschlafen.
    »Supermann ist ein Held«, sagte Max.
    Und Max hatte Supermann dann auch gleich freundlich gefragt, ob er am Samstagabend in ihr Stammlokal kommen könnte, um seinen Freund Richard auch an seinem unheimlichen Wissen teilhaben zu lassen.
    Richard war gespannt, wer da kommen würde. Diese Gurutypen Ich-schlepp-alle-Frauen-ab-musst-nur-sagen-welche-es-sein-soll fand er so intelligent und charmant wie ein Butterbrot.
    »Hallo, Max«, sagte eine einseifende Stimme hinter seinem Rücken.
    Max und Richard drehten sich um.
    »Hallo«, sagte Max.
    Richard schwieg.
    Max stellte Richard ihr Gegenüber vor. Uwe von Meier-Lechberg, auch Supermann genannt. Dunkelblauer, taillierter Hugo Boss Anzug, weißes Hemd, zwei Knöpfe offen, Goldkette, gezupfte Augenbrauen, Gelfrisur, Waschbrettbauch, blitzblanke 400-Euro-Italientreter.
    Richard gab ihm die Hand und ließ sich auch zu einen Hallo hinreißen.
    »Das ist mein Freund Richard«, sagte Max.
    »Richard, ich grüße dich. Max hat mir von deinem Problem erzählt. Du lernst keine Frauen kennen.«
    Richard sah Max finster an, bevor er sich an Supermann wandte. »So würde ich das nicht sagen.«
    »Das ist schon eine erste Ausrede. Halbherzig formuliert. So wirst du bei Frauen nie einen Volltreffer landen«, sagte Supermann.
    »Aha.«
    »Ich werde dir erklären, wie du charmant und zugleich fordernd deine Traumfrauen kennen lernst. Auch ist der Stil ein ungemein wichtiger Aspekt bei der Frauenjagd.«
    Richard dachte, er wolle keine Frauen jagen, sondern

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