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Pedro Juan Gutiérrez

Pedro Juan Gutiérrez

Titel: Pedro Juan Gutiérrez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schmutzige Havanna Trilogie
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am Morgen angekommen und hatten schon eine Predigt in einem Gotteshaus abgehalten.
    »Und wie ist das möglich? Habt ihr Verträge oder so?«
    »Nein, Señor. Bevor wir hierher kamen, fasteten wir drei Tage und beteten, wir würden Brüder und Schwestern finden, die sich nach dem Wort Gottes sehnen.«
    »Wir beteten, dass uns viele ins Haus Gottes folgen würden. Und in weniger als vierundzwanzig Stunden hatten wir Erfolg. Heute morgen wollte uns ein junger Bursche etwas auf der Straße verkaufen. Wir entgegneten ihm, nein. Wir verkünden das Wort Gottes, sagten wir ihm. Und dann kam jemand zu uns rüber und lud uns ein in seine Kirche. Es ist natürlich keine richtige Kirche, sondern ein Familienhaus, in dem Gottes-dienste abgehalten werden. Und dort, vor allen Augen, zerbrachen zwei Leute ihre Sanfera-Ketten und erklärten uns, der Teufel habe sie verleitet und sie bereuten es, Abbilder angebetet zu haben. Vor allen Augen fielen sie nieder auf die Knie. Es war sehr bewegend, Señor.« »Dann habt ihr also etwas erreicht?« fragte Enrique. »Jawohl, Señor, Gott sei Dank. Wir werden jeden Tag predigen. Wir werden in diesen Tagen viele Gebetsstätten aufsuchen. Das braucht man hier. Der Teufel hat sich in diesem Land grimmig breit gemacht, und Gott wird gebraucht. Man muss ihnen den Weg zeigen.«
    Darauf hatten wir nichts mehr zu antworten. Die Unterhaltung zog sich hin. Wir aßen unsere Pizza auf. Enrique nahm ein Taxi und fuhr in sein Hotel. Er lächelte, schien glücklich zu sein über so viel nächtliche Abwechslung. Ich musste den Weg zurück über den Malecón nehmen. Es war bereits zwei Uhr früh. Ich durchquerte die schwule Pufferzone und dachte an die Worte der Prediger. Hier sündigten alle. Und zwar heftig. Ein Schwarzer und eine Schwarze fickten einander rittlings auf der Mauer des Malecón sitzend. Von oben schaute Malecón hoch zu Ross in Bronze auf sie herab. Die beiden hatten die Augen geschlossen und seufzten und stöhnten vor Wonne. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und sah ihnen zu. Ich setzte mich zehn Meter neben sie und lauschte. Der Typ zog ihn wieder raus und masturbierte sich und die Frau. Ich hatte freie Sicht. Das war zuviel. Ich holte meinen Schwanz aus der Hose und fing ebenfalls an zu wichsen. Auf der anderen Seite saß ein Mulatte und tat dasselbe. Etwas weiter lehnte eine Frau über der Mauer des Malecón, wohl etwas betrunken. Ich wollte nicht ganz allein für mich kommen, also ging ich näher an sie heran und zeigte ihr meinen Steifen in der Hose. Sie hatte alles mit angesehen, wusste, was da ein paar Meter neben ihr lief. Sie streckte die Hand aus, griff meinen Schwanz und drückte ihn. Dann zog sie die Hand zurück und bedeutete mir, dass ihr Bauch leer war und sie etwas essen wollte. Erneut griff sie nach meinem Schwanz und drückte ihn fest. Dabei sah sie mir in die Augen. Sie war stumm und wollte essen.
    »Magst du einen Hot Dog?«
    Sie knurrte kehlig, um ja zu sagen: »Hirgh, hirgh«, während sie nickte.
    Ich durchwühlte meine Taschen. Ich hatte zehn Pesos und zwei Dollar. Scheißflaute. Ich konnte der Stummen keinen Hot Dog für einen Dollar kaufen, nur damit sie mir einen wichste. Zudem wahrscheinlich noch trocken, denn bestimmt wollte sie ihre Spucke nicht hergeben. Ich bedeutete ihr nein mit dem Finger und sah den beiden Schwarzen zu. Sie fickten mit geschlossenen Augen weiter. Ich ging so nahe an sie heran, bis ich hören konnte, was sie sagten, setzte mich ans Meer mit dem Rücken zur Stadt und rieb meinen Schwanz. Ein paar Minuten später kam ich und schoss einen scharfen Strahl hinaus aufs dunkle, stille Wasser. Die Karibik empfing meinen Samen. Ich hatte viel davon. Viel zu viele Tage ohne Frau, während die Zeit zerrann.

 
     
Die Schlange, der Apfel und ich
     
    Die Frau verführte mich auf dieselbe Weise, wie die Schlange Adam mit ihrem Blick hypnotisierte und ihn versuchte, von dem Apfel zu kosten. Ich langweilte mich, und eine Frau, die mich ein bisschen liebkoste, kam mir sehr gelegen. Ich hatte einen Vertrag mit einer Ölbohrfirma und lebte fünfundzwanzig Tage im Monat in einem Trailer, der in den Ausläufern eines Dorfes in der Nähe von Havanna parkte, und arbeitete auf den Küstenriffen. Zehn Stunden am Tag Rohre schleppen, Eisenteile, Backsteine und Bohrer. Es war harte Arbeit. Immer fett- und schlammverschmiert, stinkend nach Schwefel. Sie nahm mich ziemlich mit. Abends schlang ich den Eintopf in mich hinein, den man uns brachte, und fiel

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