Pedro Juan Gutiérrez
besser. Sie war Assistentin in der Buchhaltung und sehr geschäftstüchtig. Sie wusste jedenfalls wie man Geld verdiente. Sie bekam, was sie wollte, und wusste genau, was sie tat.
In der Fabrik war ein Trottel, ein korpulenter, starker, junger Schwarzer. Es hieß, er sei der Neffe des Geschäftsführers. Juan der Trottel. Er wischte morgens die Böden, spazierte am Nachmittag ziellos umher und tat, was immer ihm gerade in den Sinn kam. Blöd zu sein hat seine Vorteile. Ständig scharwen-zelte er um die Frauen im Büro herum, und sie foppten ihn. Der Witz dabei war, ihm zu sagen, er habe bestimmt ein winziges Ding wie ein kleiner Junge und kriege es nie hoch.
Zunächst ignorierte der Trottel dies, aber sie zogen ihn immer weiter auf, bis er schließlich sein Ding rausholte und es ihnen zeigte. Das war kein Schwanz, das war ein schwarzes, fettes, wildes Tier, ungefähr dreißig Zentimeter lang. Der Bursche platzte fast vor Stolz über die Bewunderung, die sein pralles, halb erigiertes Ding hervorrief. Die Weiber kreischten und warfen Büroklammern und Briefbeschwerer nach ihm, aber in Wahrheit war alles ein Spiel. Es gefiel ihnen, dieses Riesenstück schwarzes, vibrierendes Fleisch anzuschauen. Wer weiß, wie viele von ihnen nachts davon träumten, wenn ihnen ihre Ehemänner reinsteckten, was Gott ihnen zugestan-den hatte und mit Sicherheit wesentlich knapper bemessen war. So ist das mit den Trotteln: im Kopf zu wenig, dafür zwischen den Beinen zu viel. So weit, so gut. Nur zog der Trottel seine Show inzwischen nicht mehr gelegentlich mal ab, sondern jeden Nachmittag. Im Büro bei den Frauen. Luisa hielt mich auf dem Laufenden. Jeden Abend kam sie mit einer neuen Geschichte. Wer ihn wieder angemacht, wer dies und wer jenes gesagt hatte. Und so weiter. Eines Nachmittags hatten ihn drei der Frechsten mit aufs Klo genommen, um ihm einen runterzuholen, aber der Schwanz war schmutzig, und keine von ihnen wollte Hand anlegen. Da kam eine auf die Idee, ein Marmeladenglas zu benutzen, sodass sie ihn nicht berühren mussten. Wer weiß, wie lange der Trottel nicht gebadet hatte. Der Schwanz passte nicht ins Marmeladenglas. Eine der Frauen suchte ein größeres, in das sich der Schwanz gerade eben zwängen ließ. Dann masturbierten sie ihn. Sie wollten sehen, wie er kam, und erzählten Luisa hinterher, der Kerl habe das gesamte Glas mit Sperma gefüllt, und etwas sei sogar noch übergeschwappt. Ich konnte das nicht glauben. Hinterher maßen sie die Gläser. Das erste hatte einen Durchmesser von viereinhalb Zentimetern. Es war ein Glas für kubanisches Fruchtkompott. Das andere war ein Glas für russisches Kompott mit sechs Zentimetern Durchmesser an der Öffnung. In ihrer Zahlenbesessenheit maß Luisa vor meinen Augen ein paar ähnliche Gläser ab, um zu untermauern, was sie mir da erzählte.
Von da an war Juan dem Trottel klar, dass er zum Superstar aller Büros aufgestiegen war. Und er wagte sich weiter vor. Jetzt führte er nicht mehr nur wie ein Model auf dem Laufsteg seinen Riesendödel nach allen Seiten vor, sondern kam mit etwas Neuem. Leise murmelte er vor sich. Niemand konnte verstehen, was er sagte. Dann masturbierte er ein Weilchen. Weiter ging er nicht. Luisa erzählte mir, während er sich masturbierte und Unverständliches in den Bart murmelte, näherte er sich der einen oder anderen Frau, die dann lachend kreischte.
»Bespritz mich nicht, Trottel, bespritz mich nicht!« Es war ein hypnotischer Phallus. Am liebsten hätten sie geschrien: »Bespritz mich, Trottel, bespritz mich!« An einem Nachmittag sah ich ihn. Ich kam aus dem Lager, um Luisa etwas zu sagen. Der Trottel war mitten in seiner Show. Er hatte schon eine Weile masturbiert und spazierte jetzt umher, damit jeder ihn sehen konnte. Er schnaufte und torkelte von einem Schreibtisch zu nächsten, während die Frauen kreischten. Als sie mich eintreten sahen, erstarrten alle. Luisa, die sich herrlich an dem Schauspiel ergötzt und schallend gelacht hatte, wurde ernst wie ein Totengräber, als sie mich sah.
»Ja, was ist denn hier los? Pack dein Ding wieder ein, Trottel! Was geht hier vor sich?«, rief ich.
Aber der Trottel war in seiner ganz eigenen Welt und hörte mich gar nicht. Ich ging zu ihm, um ihm ein paar zu scheuern, damit er reagierte. Es nervte mich, dass meine Frau sich so sehr mit dem Dödel des Trottels amüsierte. Ich trat auf ihn zu und gab ihm mit der flachen Hand ein paar schallende Ohrfeigen. Erschrocken riss der Trottel seine Augen
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