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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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später an diesem Abend ist Tom Truninger ermordet worden, in seinem Büro im Grand Casino, keine zweihundert Meter weiter. Könnte sie ihn umgebracht haben?“
    Marina dachte nach. „Wie gesagt, sie wirkte fahrig und überdreht, aber Mord? Vor ihrer Krankheit war sie eine sanfte, angepasste Frau, fröhlich, mütterlich. Zu jeder Behandlung brachte sie etwas mit, pour les employées, wie sie es nannte, Süssigkeiten, Beeren aus ihrem Garten, Blumen. Nein, ich traue ihr einen Mord nicht zu, das würde nicht zu ihrem Charakter passen. Was glaubst du denn?“
    Nick schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiss auch nicht, was ich glauben soll. Wenn sie am Dienstag in der Nähe des Casinos war, müssen wir sie auf jeden Fall als Täterin in Betracht ziehen, denn ihr Selbstmord könnte auch eine Reaktion auf die Tat sein. Darüber erhoffe ich mir mehr Informationen von den Spezialisten in Königsfelden. Morgen fahre ich dorthin.“
    Er stand auf und streckte sich, gähnte ausgiebig. „Kommst du mit auf einen kurzen Spaziergang, etwas frische Luft vor dem Schlafengehen? Ich habe meinen Wagen vor deinem Geschäft geparkt.“
    „Gute Idee – mein Kopf kann etwas Durchzug gebrauchen.“
    Hand in Hand gingen sie durch die Altstadt, beide mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. „Soll ich dich heimfahren?“ fragte er, als sie bei seinem Auto standen. „Wie geht es deinem Kopf jetzt?“ Sanft strich er über ihre Stirn.
    „Es ist vorbei, morgen werde ich mich wieder ganz normal fühlen. Ich gehe zu Fuss zurück, das tut mir gut.“ Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn. „Lass mich wissen, was du über Frau Senn herausfindest. Ich mochte sie, weisst du, und ihr Tod lässt mich nicht kalt. Schlaf gut, Nick, und danke für deine Fürsorge.“
    „Ich wünschte, ich könnte noch mehr für dich tun, Liebes“, sagte Nick und hielt sie ganz fest. „Versprichst du mir, mich anzurufen, wenn es dir wieder so schlecht geht?“
    „Ja, mach ich. Gute Nacht.“ An der Ecke drehte sie sich noch einmal um und winkte, dann war sie weg. Eines Tages, sagte sich Nick zuversichtlich, eines Tages wird sie lernen, um Hilfe zu bitten, und ich werde zur Stelle sein.

    *

    „Schenkst du mir einen Mortlach ein, Andrew? Danke.“ Der leicht torfig schmeckende, goldene Malt Whisky war einer der Favoriten von Tom gewesen, sie hatten ihn auf einer Reise durch Schottland in der Bar des Craigellachie Hotels entdeckt und waren am nächsten Tag zur Destillerie nach Dufftown gefahren. Maggie streckte ihre Beine auf dem Sofa aus und trank einen kleinen Schluck. Sie fühlte sich ungemein müde, aber schlafen konnte sie nicht, ihre Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
    „Sag mal, hast du wirklich keine Ahnung, wer hinter diesem Mord stecken könnte?“ Sie fixierte ihn mit ihren fast schwarzen Augen, die durch die dunklen Schatten noch grösser wirkten als sonst. „Du kanntest ihn, als er in Las Vegas war. Gab es da vielleicht jemanden, der sich auf irgendeine Art und Weise mit Tom anlegte? Eine alte Rechnung beispielsweise, die erst jetzt beglichen wird, mit jahrelanger Verspätung?“
    „Worüber glaubst du zerbreche ich mir die ganze Zeit den Kopf, Maggie? Ich will den Mörder so rasch wie möglich finden, oder zumindest Nick Baumgarten dabei helfen, aber ich kann mich beim besten Willen an keinen Vorfall erinnern, den Tom und die Holding nicht mit ihren Anwälten oder mit Geld aus der Welt geschafft hätten. Trotzdem werde ich meine Kontaktperson beim FBI anrufen und sie bitten, der Kantonspolizei ohne bürokratischen Aufwand alle nötigen Informationen zu liefern. Aber du warst doch auch in Las Vegas, hast du denn nie etwas mitbekommen?“
    Maggie schüttelte den Kopf. „Es gab keinen einzigen Tag, an dem Tom über Gebühr belastet war oder sogar Angst hatte. Glaub mir, das hätte ich gespürt, denn er war kein guter Schauspieler, wenn es um seine Gefühle ging. Als ich schwanger wurde, und damit unsere Lebenspläne in Frage gestellt waren, ja, da machte er sich Sorgen. Aber wir konnten alles bereden, konnten die Optionen diskutieren und einigten uns schliesslich darauf, innerhalb eines Jahres in die Schweiz zurückzukehren. Weisst du noch, als ich im fünften Monat zu meinem Vater in die Schweiz reiste und dann nicht mehr zurück in die USA fliegen konnte, weil es Schwangerschaftskomplikationen gab? Tom musste in Vegas bleiben, und da war er manchmal sehr bedrückt, wenn wir telefonierten. Das hatte aber sicher mit unserer

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