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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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und Abschliessen überlassen hat, und ich gebe zu, dass mir die Aufgabe hier wirklich gefällt. Fröhlich erledigte sie die letzten Arbeiten, schaltete den Telefonbeantworter ein und schloss die Türe hinter sich ab.
    Sie winkte Nick, der bei seinem Wagen stand und telefonierte, stieg auf ihr Rad und fuhr durch die Gasse davon.
    „Darf ich trotzdem kurz vorbeikommen, oder möchtest du lieber allein sein? – Gut, dann hole ich mir etwas zu essen um die Ecke und bin gleich bei dir.“ Er liess sein Auto stehen und ging über die Strasse zum Imbissladen. Es herrschte ein reges Kommen und Gehen, die Scheiben waren beschlagen, drinnen war es warm und hell.
    „Ach, Herr Kommissar, guten Abend. Wieder mal keine Zeit zum Kochen, was? Dürüm ohne Zwiebeln, wie immer?“ Sein türkisches Fladenbrot wurde sorgfältig gefüllt, aufgerollt und gegen die Kälte draussen in drei Schichten Aluminiumfolie gepackt. Er spazierte die menschenleere Halde hinunter, durchs Tor hinaus und dann nach rechts Richtung Schiffländestrasse zu Marinas Wohnung.
    „Man sieht dir an wie du leidest, armes Häschen“, sagte er mitleidig und nahm sie in den Arm. Sie trug einen grauen Trainingsanzug, war bleich, wirkte eingefallen.
    „Es geht schon wieder“, antwortete sie, „die Schmerzen sind nur noch ein dumpfes Gefühl. Ich bin einfach unendlich müde, und eine solche Attacke wirft mich jedes Mal aus der Bahn. Ich zerfliesse in Selbstmitleid und möchte am liebsten alles hinschmeissen.“ Sie konnte die Tränen nur mit Mühe zurückhalten.
    „Kann ich dir etwas Gutes tun?“ fragte er besorgt und streichelte sie sanft. „Was sagt der Arzt?“
    „Das Übliche halt: ich soll weniger arbeiten, mehr auf meine eigenen Bedürfnisse achten statt auf die der anderen. Du weisst schon, der Fluch der Unternehmerinnen.“
    Sie schälte sich aus seiner Umarmung. „Komm, setzen wir uns an den Tisch. Ich schaue dir beim Essen zu und du erzählst mir von deinem Tag, das bringt mich auf andere Gedanken.“
    Er holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, schälte sein Fastfood aus der Verpackung und biss mit Genuss hinein. Der Arzt hatte natürlich Recht, sie arbeitete viel zu viel und erlaubte sich keine Pausen, schon gar nicht einen längeren Urlaub. Nur war er selbst genauso sehr von seiner Arbeit besessen, und deshalb war es schwierig, das Thema mit Marina zu diskutieren. Er beschloss, es für heute zu lassen.
    „Wir sind nicht viel weitergekommen mit unserem Fall. Es gibt einzelne Hinweise, ein paar lauwarme Spuren, nichts Konkretes. Truninger scheint keine Feinde gehabt zu haben, zumindest keine offensichtlichen. Wir überprüfen die Personen, die er entlassen hat, aber wir haben nur Vermutungen und keine Beweise. Ich bin sicher, dass uns etwas vor der Nase liegt, was wir nicht sehen, das sagt mir meine Intuition. Ehrlich gesagt sind wir im Moment ziemlich frustriert.“
    „Ich habe eine Kundin, die früher im Grand Casino gearbeitet hat. Vor einem Jahr wurde sie plötzlich schwer krank und musste hospitalisiert werden.“ Marina drückte sich vorsichtig aus.
    Mist, dachte Nick, mit der Toten von Beznau wollte ich sie heute verschonen. Trotzdem musste er es wissen. „Doch nicht etwa Sybille Senn aus Brugg?“
    „Doch, genau die meine ich. Ich weiss nicht genau, was vorgefallen ist, aber sie ist seit einem Jahr von tiefen Depressionen geplagt und muss immer wieder in Königsfelden behandelt werden. Ich habe sie ein paar Mal zuhause besucht und ein bisschen geschminkt, aber seit fast zwei Monaten ist sie wieder in der Klinik.“
    „Sie hat sich umgebracht. Wir fanden sie am letzten Freitag im Wehr bei Beznau.“
    Betroffen schwieg Marina und drehte die Teetasse zwischen ihren Händen. Der Tag hatte schlecht begonnen und schien noch schlechter enden zu wollen. „Ich habe sie doch letzte Woche noch gesehen“, sagte sie leise. Nick horchte auf. „Wir redeten kurz miteinander, sie sagte, sie fühle sich viel besser und werde mich bald anrufen für einen Termin. Sie wirkte eher aufgedreht als deprimiert. Das muss wohl ein letztes Aufbäumen vor der Katastrophe gewesen sein.“
    „Wann war das? Wir haben bisher keine Ahnung, wo sie war und was sie tat in den Tagen bevor sie starb.“
    „Es muss am Dienstag oder Mittwoch gewesen sein, zwischen fünf und sechs Uhr abends. Ich ging wie üblich um diese Zeit zur Post, und da traf ich sie an der Bahnhofstrasse bei der Confiserie Brändli. Warte mal, es war Dienstag, Diana war in der Schule.“
    „Und

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