Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
Vom Netzwerk:
stumm stehen – und dann rammte sie ihre Rose mit voller Kraft senkrecht in die Erde.

    *

    „Und, wie war die Beerdigung?“ wollte Pfister wissen. „Hast du den Mörder unter den Trauergästen entdeckt, so wie im Kriminalroman?“
    „Es war eine sehr stimmungsvolle aber traurige Feier, ganz ohne Pfarrer, dafür mit Musik von Clapton und Sinatra. Andrew Ehrlicher hat gesprochen, dann Truningers oberster Chef, und seine ältere Schwester. Der Schock sitzt allen tief in den Knochen, das merkte man.“
    „Und die kleine Selma, wie verkraftet sie den Tod ihres Vaters?“ fragte Angela.
    Nick lächelte, als er sich an die Szene am Grab erinnerte. „Sie verabschiedete sich mit Hasta la vista, Baby und schien sehr reif und erwachsen. Wo habe ich diesen Satz nur schon gehört?“
    Peter Pfister wusste es. „Das sagt Arnold Schwarzenegger in einem seiner Filme, bevor er seinen Gegner mit der Kanone wegpustet. Sehr passend für eine Beerdigung, besonders von einem Kind.“ Er schüttelte den Kopf, als ob er sich über die heutigen Sitten wunderte.
    Angela protestierte: „Es passt glaube ich sehr gut zu dieser Vater-Tochter-Beziehung. Sie hat mich doch auch nach meinem Schiesseisen gefragt. Vermutlich haben sich die beiden jeden Tag mit diesem Satz voneinander verabschiedet.“ Armes Kind, dachte sie, damit beschwört sie auch seine Rückkehr.
    „Und wer war sonst noch da?“ Pfister wollte es genau wissen.
    „Die ganze Geschäftsleitung natürlich, viele Mitarbeiter, die Geschwister von Truninger mit ihren Familien, einige Grossräte, Freunde. Ich schätze, es waren fast zweihundert Personen.“
    „War die Fischer auch dabei?“
    „Nein, zumindest habe ich sie nicht gesehen. Sie hat wohl genug zu tun nach ihrer Abwesenheit.“
    Nick war nach der Abdankung in der Nähe der Familie geblieben und hatte sich die Leute angesehen, die Maggie und Selma die Hand drückten. Keine Viktoria Fischer, es sei denn, sie hätte einen Schleier getragen und ihr blondes Haar unter einer Perücke versteckt.
    Angela räusperte sich. „Apropos Fischer, da ist noch etwas, was ich dir sagen muss, Nick. Ich habe einen Anruf von meinem Vater erhalten, und ich soll dir ausrichten, dass wir die Leute in Königsfelden mit Samthandschuhen anfassen sollen. Irgendwo muss durchgesickert sein, in welche Richtung wir ermitteln.“ Ihr Vater Franz Kaufmann war der kantonale Gesundheitsdirektor.
    Nick schaute seine Mitarbeiterin mit zusammengekniffenen Augen an. „Ich kann mir schon denken, aus welcher Quelle er die Information hat, er sitzt zusammen mit dem Klinikdirektor im Rotary Club. Trotzdem erstaunt es mich, dass er uns ins Handwerk pfuschen will, er mischt sich doch sonst nicht in die Angelegenheiten anderer Departemente ein.“ Das hatte gerade noch gefehlt.
    „Vergiss nicht, dass die Herren Regierungsräte nächstes Jahr wieder gewählt werden wollen. Die Gerüchte um das Lebensmittelinspektorat und die Demonstrationen der Hausärzte machen ihm zu schaffen, und wenn wir jetzt noch in der psychiatrischen Klinik eine Mörderin finden, könnte ihn das die Wahl kosten. Ich verstehe ihn ja, aber ich habe ihm auch deutlich gesagt, dass wir dort nachforschen müssen, wo ein Verdacht besteht.“ Angela seufzte. „Er möchte über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden gehalten werden, und er will unbedingt mit dir reden. Es tut mir Leid.“
    „Du bist nicht für deinen Vater verantwortlich, Angela, aber ehrlich gesagt kommt uns diese Intervention äusserst ungelegen. Ich werde mit dem Kommandanten reden und ihn warnen müssen, dass die Politik sich einmischen will. Scheisse! – ‘Tschuldigung.“
    Nick stand auf und war eben im Begriff zu gehen, als sein Telefon läutete.
    „Baumgarten.“ sagte er mit barscher Stimme. „Wer? Ach so, Herr Senn. Ja bitte, kommen Sie doch gleich vorbei. Vielen Dank.“
    „Der Mann der toten Sybille Senn?“ fragte Pfister. „Was will denn der von uns?“
    „Wir wollen etwas von ihm, Peter, das solltest du doch wissen, Himmel nochmal!“ fuhr Nick seinen Mitarbeiter an, sein Ärger war nicht zu überhören. „Ich habe ihn angerufen und ihm gesagt, dass eventuell ein Zusammenhang besteht zwischen dem Tod seiner Frau und einem anderen Todesfall, und dass wir deshalb mit ihm reden möchten. Er ist im Einkaufszentrum nebenan und kommt gleich zu uns. Ihr beide befragt ihn bitte über den Zustand seiner Frau bevor er in die Ferien fuhr, wann er zuletzt etwas von ihr gehört hat, wie er reagierte, als er vom

Weitere Kostenlose Bücher