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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Suizid erfuhr. Er weiss noch nicht, worum es wirklich geht, seid zurückhaltend und behandelt ihn mit dem gebührenden Respekt. Ich komme dazu, sobald ich mit dem Kommandanten fertig bin, oder er mit mir.“
    Nick machte sich leise fluchend aus dem Staub.
    „Du kannst allein mit dem armen Witwer reden, so was könnt ihr Frauen besser. Inzwischen vertiefe ich mich in die Akte über Ehrlicher, vielleicht finde ich ja doch noch einen dunklen Fleck.“ Peter Pfister schnappte sich die Unterlagen von Angelas Pult und verzog sich in seine Ecke.
    „Feigling“, zischte Angela hinter ihm her und stand auf, um Albert Senn am Empfang abzuholen. „Wir sind im Besprechungszimmer im Parterre, wenn Nick uns sucht.“

    *

    „Ich bin Korporal Angela Kaufmann, Mitarbeiterin von Herrn Baumgarten. Er wird zu uns stossen, sobald er kann. Bitte setzen Sie sich doch, Herr Senn. Kaffee?“
    „Lieber ein Glas Wasser, bitte.“ Senn war braun gebrannt von seiner Kreuzfahrt, aber sein Gesicht wirkte trotzdem fahl und seine Augen leer. Er war mittelgross, trug Cordjeans und einen sportlichen Pullover mit Polokragen, was zu seinem Beruf als Agronom passte.
    „Es tut uns sehr Leid, was mit Ihrer Frau passiert ist. Es gibt jedoch einige Fragen, die wir gerne mit Ihnen klären möchten.“ Senn nickte. „Wie ging es Frau Senn, als Sie die Reise antraten?“ Angela schaute ihren Gesprächspartner aufmerksam an und lächelte ermunternd.
    „Ich flog am 31. Oktober nach Miami, und am Abend vorher besuchte ich Sybille und ass mit ihr. Sie schien optimistisch, hatte grossen Appetit, freute sich darauf, dass wir nächstes Jahr gemeinsam eine Reise machen würden. Sie war weder euphorisch noch niedergeschlagen, sie sprach vernünftig und schien einzusehen, dass sie noch einige Wochen in der Klinik bleiben musste. Ich versprach ihr, sie alle paar Tage anzurufen und ihr zu erzählen, was ich gerade erlebte. Auch die Ärzte waren zuversichtlich, und ich ging davon aus, dass wir Weihnachten gemeinsam zuhause feiern könnten. Ich hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, als ich abreiste, und jetzt mache ich mir natürlich Vorwürfe.“ Er vergrub sein Gesicht in den Händen.
    „Warum hatten Sie ein schlechtes Gewissen?“
    „Wenn Sie je in die Lage kommen, einen Ihnen nahe stehenden Menschen durch eine schwere Krankheit zu begleiten, werden Sie wissen, wovon ich spreche. Meinem eigenen Vergnügen zu frönen während Sybille in Königsfelden war, das brachte ich fast nicht übers Herz. Aber Doktor Fischer und Doktor Müller rieten mir, mir selbst etwas zuliebe zu tun, Kraft zu tanken und ein bisschen Abstand zu gewinnen, und so fuhr ich dann trotz allem los. Hätte ich nur auf meine innere Stimme gehört, dann wäre Sybille vielleicht noch am Leben.“
    Darauf gab es keine Antwort, Angela liess eine Minute schweigend verstreichen. Mit sanfter Stimme fragte sie dann: „Wann haben Sie zum letzten Mal mit ihr gesprochen?“
    „Am 3. November spät nachts, als es hier schon Morgen war. Ich erzählte ihr von den Farben des Meeres und davon, dass ich ihr ein Geschenk gekauft hatte, sie wollte unbedingt wissen was es war, wie ein kleines Mädchen. Wir plauderten etwa zehn Minuten, dann musste sie zur Therapie. Sie war ruhig, freute sich über meinen Anruf und versprach, dass sie gesund sein werde, wenn ich zurückkomme. Ich hatte ein gutes Gefühl nach dem Gespräch und ging zufrieden schlafen.“
    „Gab es irgendetwas Bestimmtes, von dem sie Ihnen erzählte, irgendetwas was Ihnen aufgefallen ist? Wir glauben, dass etwas Einschneidendes passiert sein muss, bevor sie sich das Leben nahm.“ Angela beobachtete die Reaktionen von Albert Senn genau.
    Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Ich kann mich nicht in allen Einzelheiten an das Gespräch erinnern. Aufgefallen ist mir nichts, ausser dass sie wirklich optimistisch war. Ihre Ärztin schien es geschafft zu haben, ihr neuen Lebensmut zu geben, zumindest sagte sie das. Frau Fischer habe sie im Glauben bestärkt, sie dürfe für Gerechtigkeit sorgen, und sie werde vielleicht schon bald wieder arbeiten können.“
    Angela spitzte die Ohren. „Gerechtigkeit? Wissen Sie, was sie damit meinte?“
    „Ihren Rausschmiss beim Casino hat sie immer als sehr ungerecht empfunden, und seit es ihr besser ging, wollte sie wenn möglich wieder dort arbeiten. Die Personalchefin hatte offensichtlich angedeutet, dass eine Wiederanstellung nicht ganz auszuschliessen sei, und daran hielt Sybille sich

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