Pelagia und der schwarze Moench
Seele. Daher rührten auch die Qualität der Produktion und die für die Konkurrenten undenkbaren wohlfeilen Preise.
Für den russischen Staat war dieses ökonomische Modell ganz entschieden nicht geeignet, doch in den Grenzen des Vater Witali anvertrauten Archipels trug es wahrhaft bemerkenswerte Früchte. Das Kloster mit all seinen Dörfern und Meiereien und seinen Wirtschaftsgebäuden erinnerte am Ende selbst an einen kleinen Staat, der, wenn nicht souverän, so doch in jedem Fall vollkommen selbst verwaltet und lediglich dem Bischof des Gouvernements, Seiner Eminenz Mitrofani, rechenschaftspflichtig war.
Die Zahl der Mönche und Klosterbrüder wuchs unter Vater Witali auf eineinhalb Tausend an, und die Bevölkerung des Hauptguts, wo neben den Brüdern noch eine Vielzahl von Lohnarbeitern mit Kind und Kegel lebte, stand derjenigen einer Kreisstadt in nichts nach, besonders wenn man die Pilger hinzuzählte, deren Strom entgegen den Befürchtungen des Klostervorstehers nicht nur nicht versiegte, sondern auch noch anschwoll. Nun, da die Klosterwirtschaft auf festen Füßen stand, wäre der Abt zwar liebend gerne ohne die Pilger ausgekommen, die ihn nur von unaufschiebbaren Angelegenheiten, die Verwaltung der Gemeinde Neu-Ararat betreffend, abhielten (unter den Pilgern waren berühmte, einflussreiche Personen, die besondere Zuwendung verlangten), aber da war nichts mehr zu machen. Die Menschen kamen von weit her, und sie fuhren nicht etwa mit dem Klosterschiff über den gewaltigen Blauen See, um die gewerblichen Errungenschaften des fleißigen Seelenhirten zu betrachten, sondern um sich vor den Heiligtümern von Neu-Ararat zu verneigen, deren wichtigstes die Wassilisk-Einsiedelei ist.
Die Einsiedelei ist im Übrigen für Besucher völlig unzugänglich, denn sie befindet sich auf einer kleinen, bewaldeten Klippe, die die Bezeichnung Okolny Ostrow – Nachbarinsel – trägt und Kanaan genau gegenüberliegt, und zwar mit ihrer unbewohnten Seite. In Neu-Ararat eintreffende Pilger pflegen am Ufer auf die Knie zu fallen und die kleine Insel, wo die heiligen Eremiten hausen, die für die ganze Menschheit beten, mit andächtigen Blicken zu betrachten.
Aber erzählen wir, wie versprochen, ausführlicher über die Wassilisk-Einsiedelei sowie über ihren legendären Stifter.
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Vor langer, langer Zeit, vor etwa sechshundert, vielleicht aber auch achthundert Jahren (in der genauen Chronologie ist »Die Vita des heiligen Wassilisk« etwas widersprüchlich), streifte ein Eremit durch die unwegsamen Wälder, von dem man zuverlässig nur so viel weiß, dass er Wassilisk hieß, nicht mehr jung war, ein beschwerliches, am Anfang besonders sündhaftes Leben geführt hatte, das aber in der Neige der Jahre vom Licht der wahren Reue und des Strebens nach Rettung erleuchtet wurde. Zur Sühne für die früheren, frevelhaften Jahre hatte der Mönch das Gelöbnis abgelegt, die ganze Erde zu umwandern, bis er den Ort ausfindig machte, an dem er dem Herrn am besten dienen konnte. Manchmal meinte er in einem frommen Kloster, manchmal, im Gegenteil, unter gottlosen Heiden den Ort gefunden zu haben, an dem er bleiben müsse, der demütige Mönch Wassilisk, doch alsbald ergriff ihn der Zweifel, ob nicht ein anderer, der ebenfalls dort lebte, dem Allerhöchsten genauso gut diene, und getrieben von diesem Gedanken, der ihm fraglos von oben eingegeben wurde, zog der Mönch weiter, aber nirgends fand er das, was er suchte.
Eines Tages dann erblickte er, als er die dichten Zweige einer Tanne beiseite schob, vor sich blaues Wasser, das unmittelbar am Waldesrand begann und dem dunkelgrauen Himmel entgegenlief, um sich mit ihm zu vereinigen. Niemals zuvor hatte Wassilisk so viel Wasser gesehen, und in seiner Einfalt nahm er dieses Begebnis als ein großes Wunder des Herrn; er beugte die Knie, betete bis zum Einbruch der Dunkelheit und dann noch lange im Finstern.
Und der Mönch hatte eine Erscheinung. Ein Feuerfinger schnitt den Himmel in zwei Hälften, sodass die eine hell und die andere schwarz wurde, und bohrte sich in die schaumbedeckten Wogen. Eine Donnerstimme verkündete Wassilisk: »Suche nicht weiter. Gehe dahin, wohin zu gehen dir gezeigt wird. Dort ist der Ort, von dem aus es nicht weit ist zu Mir. Diene Mir nicht unter den Menschen, wo eitles Getümmel herrscht, sondern im Schweigen, und in einem Jahr werde ich dich rufen.«
In seiner rettenden Einfalt kam der Mönch gar nicht auf die Idee, an der möglichen Umsetzung dieser
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