Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
vertrauen darauf, daß die Gottheit uns hilft.«
    »Das haben wir auch immer getan. Aber wir waren der Ansicht, daß Aven oder die Gottheit es niemandem abnehmen zu versuchen, sich je nach seiner In-telligenz selbst zu helfen.«
    »Ahroe, der Priester hat gesprochen«, flüsterte Ilage entsetzt.
    »Ach so. Ja. Es tut mir leid«, sagte Ahroe. »Ich werde euch helfen, wenn ich kann. Aber die beste Möglichkeit, wenn es geht, ist, nicht zu kämpfen.«
    Teleg klatschte in die Hände und beendete damit die Konferenz.
    Der Wind stieg mit der Sonne auf und türmte Wolken übereinander. Als Stel sie bemerkte, fragte er, ob in ihnen vielleicht Regen sein könnte. »Ja, vielleicht für die Berge«, sagte Shay. »Hier nicht.«
    Die Pendler schickten eine Delegation hinunter an den Rand des Fallenfelds – sechs Männer und sechs Frauen, alles Familienoberhäupter. Ihre Fahne, die das große Tier auf weißem Grund, auf rotem Sockel und mit einem Stern zeigte, flatterte steif im auffri-schenden Wind. Stel blieb auf einer Seite. Wenigstens fünf Priester der Gottheit, in Schilfgewändern, stiegen die Mauern herunter und gingen durch das Fallensystem den Pendlern entgegen.
    »Seid gegrüßt«, sagte Howarth. »Wir sind gekommen, weil wir Wasser und Weidemöglichkeiten am Flußufer brauchen. Wir wollen Zugang zum Fluß.
    Wir sehen, daß ihr das Tal völlig zugemauert habt.
    Wir bieten euch an, gegen das, was wir brauchen, Vieh zu tauschen. Oder dafür zu arbeiten. Wir sind übereingekommen, daß wir als Gegenleistung sogar für euch arbeiten würden.«
    Ilage war beleidigt durch diese schroffe Erklärung.
    Gab es ein Volk, das noch weniger Sinn für Manieren hatte? Und man brauchte sie ja nur anzusehen, in Lumpen und Fellen gingen sie gekleidet. Ein Seiten-blick zeigte ihm, daß die anderen ähnlich empfanden.
    Er richtete sich auf. »Wir leben hier seit Anbeginn der Zeiten. Wir haben dieses Tal kultiviert und fruchtbar gemacht gemäß den Wünschen der Gottheit. Ihr habt es schon früher zerstört. Wir haben nicht genug für euch, und für euer Vieh haben wir keinen Bedarf. Wir haben so viele Tiere, wie wir brauchen.«
    »Das ist also eine klare Weigerung?«
    »Eine Weigerung? Nein. Es ist eine Erklärung. Ihr müßt uns Zeit geben, uns zu beraten. Wir werden nach dem Aufruf zum Vortrag am späten Vormittag zurückkommen. Dann geben wir euch Antwort. Bis dahin grüßen wir euch und wünschen euch eine ge-deihliche Zukunft unter unserem Vater, der Sonne, der uns von der Gottheit gegeben wurde, und den die Priester von Cull täglich preisen.«
    »Beraten? Du in Gras gewickelte Ziege, du weißt genau, daß ihr euch schon entschieden habt. Das ist also eine Weigerung, ja? Darf ich euch daran erinnern, daß wir uns schon früher Essen und Wasser genommen haben, und das werden wir wieder tun, wenn wir müssen. Wir wollen keine Gewalt, sind aber notgedrungen dazu gezwungen.«
    Stel zuckte zusammen. »Howarth, vielleicht gibt es irgendeinen Gegenstand, den sie zum Tausch in Betracht ziehen würden.«
    Ilage wollte sich schon abwenden, aber das war ei-ne neue Stimme in einem fremden Tonfall. Wer war das? Ein kleiner junger Mann, dünn, aber kräftig gebaut, mit mächtigen Schultern, einem Bart und durchdringenden, grauen Augen.
    »Was für einen Tausch schlägst du vor?« fragte Ilage mißtrauisch.
    »Ich weiß es nicht genau. Was braucht ihr denn?
    Welche Fähigkeiten fehlen euch? Vielleicht Bildung.
    Ich bin kein Pendler, aber ich habe gesehen, daß sie kluge Leute sind. Ich habe viel von ihnen gelernt.
    Vielleicht könntet ihr das auch. Oder es gibt auch Fertigkeiten im Bauhandwerk. Eure Bauwerke sind, verglichen mit vielen anderen Gruppen, ein klein wenig ... nun, veraltet, um es freundlich auszudrük-ken. Ich will euch nicht kränken.«
    Shay, der die Pferde hielt, lachte. »Letzte Nacht sagte er, ein wütender Truthahn könne diese Mauer einreißen.«
    Ilage keuchte und wurde blaß. Das waren Ahroes Worte! Sie war also doch so etwas wie eine Spionin.
    Er wußte auch nicht, was ein Truthahn war. Vielleicht eine Art Stier. Ilage verneigte sich. »Wir müssen uns beraten und werden, wie gesagt, zurückkommen und euch mitteilen, ob wir etwas brauchen, was ihr uns geben könnt.«
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte Howarth.
    »Du warst ungefähr so diplomatisch wie eine Axt«, sagte Stel. »Als du wissen wolltest, wie man Papier macht, konntest du deine Bitte sehr viel geschickter vorbringen.«
    »Wir hatten dir Unrecht getan. Außerdem war

Weitere Kostenlose Bücher