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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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berührte einen Knopf. Eine Tür in seiner Wand glitt zurück. Drei weiße Ratten saßen verstört in drei ne-beneinanderstehenden Käfigen. Eine winzige Signal-lampe leuchtete auf, alle drei richteten sich auf, klatschten mehrmals lautlos in ihre rosa Händchen und sanken wieder zurück. Verschmitzt berührte Dexter das Signal noch einmal. Wieder richteten sich die Ratten gehorsam auf und klatschten. Dann ging die Tür zu. Dexter unterdrückte das Lachen.
    Er beugte sich zu Ruthan hinunter und murmelte ihr ins Ohr: »Nun, mein Liebes, du hattest keine Mutter, und ich, ich hatte auch keine Mutter, und nun werden wir vielleicht tatsächlich Mutter und Vater.
    Ist das nicht alles sonderbar?« Ruthan vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter und ließ es dort, bis er schnaufend von ihr abließ.
    Als die Protektorin wieder ihre Räume betrat, gab sie Tristal ein Zeichen, er solle seinen Platz am Eßtisch wieder einnehmen, sie setzte sich ihm gegenüber in ihren großen Stuhl. Die Protektorin wirkte zerstreut und unruhig, und Tristal blieb still sitzen und blickte sich in dem ziemlich tristen Raum um. An der Wand hing eine Pellute an einem aus Süßgräsern geflochtenen Band. Sie hatte dem verstorbenen Gatten der Jestana gehört, einem stillen Mann, fügsam nach Art der Pelbar, der seine Träume in Musik und in heftiger Loyalität zu seinem einzigen Sohn Jestak auslebte, der vor vierzehn Jahren die Geschichte des Heart-Flusses verändert hatte, indem er seine Völker einte.
    »Tristal«, begann sie, »ich habe dir zwei Dinge zu sagen – vielleicht drei. Alle sind verschieden, und doch sind sie alle miteinander verbunden.
    Die Sache mit der Vorgehensweise. Wenn du drau-
    ßen auf den Prärien bist und dich einem Shumailager näherst, was machst du dann?«
    »Das Begrüßungshorn blasen oder schreien, wenn wir keines haben.«
    »Was geschieht, wenn du das nicht tust?«
    »Vielleicht nichts. Vielleicht kommt es auch zum Kampf, wenn die anderen glauben, daß wir Feinde sind.«
    »Ihr gebt also immer ein Signal?«
    »Ja. Das sind wir so gewöhnt, daß wir es gar nicht mehr merken.«
    »Genau, Tristal. Nun, auch wir haben solche Vorgehensweisen. Eine davon ist die Art, wie man sich der Protektorin nähert. Ich bin schließlich die wichtigste Person in Pelbarigan – oder wenigstens ist das die Person, die dieses Amt innehat. Keine Angst. Ich empfinde das nicht als Grund zum Stolz, sondern eher als Last. Ich wäre lieber bei meinem Sohn und meinen Enkeln in Nordwall. Nun möchte ich gerne, daß du mir ein Versprechen gibst, und hoffe, daß du es tust.«
    »Ein Versprechen?«
    »Ja. Ich möchte, daß du alle Vorgehensweisen der Pelbar befolgst, solange du bei uns bist. Dazu gehört, daß du mich als ›Protektorin‹ ansprichst, wenn andere dabei sind. Wirst du das tun?«
    »Warum?«
    Die Protektorin rutschte auf ihrem Stuhl herum. Sie fuhr mit dem Finger über die Tischplatte zwischen ihnen. »Weil das die einzige Möglichkeit ist, wie ich dich oft sehen und viel für dich tun kann.«
    »Warum möchtest du das?«
    »Was ist mit deiner Familie geschehen?«
    Ein schmerzlicher Ausdruck beschattete Tristals Augen. »Sie sind in einem Feuer auf der Prärie umgekommen.«
    »Warst du dabei?«
    Tristal schluckte krampfhaft und blickte zu Boden, dann nickte er.
    »Du brauchst es mir nicht zu erzählen. Ich bin froh, daß du Tor hast. Aber er ist ... nun, er ist immer in Bewegung, nicht wahr? Pelbarigan bewegt sich nicht.«
    Tristal blickte auf. »Hier habe ich Stel und Ahroe.
    Und Hagen.«
    »Ja. Nun, mehr wollte ich nicht. Du kannst gehen.«
    »Ich dachte, es gäbe drei Dinge?«
    »Das ist nicht wichtig. Du kannst jetzt gehen.«
    Tristal saß völlig reglos, und die Protektorin wurde ärgerlich über seinen Ungehorsam. Er ließ den Kopf sinken. »Ich wollte nicht unhöflich sein«, sagte er.
    »Ich sehe aber, daß ich es doch war. Du mußt dir das so vorstellen wie das Verhalten der Mäuse auf dem Großen Felsen.«
    »Was heißt das?«
    »Für sie ist es kein Großer Felsen. Sie behandeln ihn wie jeden anderen Ort, weil sie es nicht besser wissen. Ich verstehe wahrscheinlich auch nicht. Aber ich möchte mich bemühen, dir nützlich zu sein, wenn du das gerne möchtest. Ich meine es ernst. Du mußt mich verstehen. Ich weiß, daß ich ein unwissender Knabe bin, und mein einziger Pluspunkt ist, daß mein Onkel sich um mich kümmert. Eines Tages werde ich deshalb irgend etwas tun.«
    »Dein Onkel? Möchtest du denn Axtschwinger werden? Du

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