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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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sie, daß neben dem Bett eine Lampe brannte. Moders Gesicht blickte auf sie herunter, aber dann schwamm es weg.
    In der Dunkelheit kehrte schließlich der Junge zu ihr zurück, langsam, wie ein träges Blatt im Wind, wie eine einzelne Schneeflocke im ersten Gestöber des Winters.
    Es war nicht Winter. Warum war ihr so kalt? Sie hatte keinen Überzieher und glaubte zu spüren, wie sie ihre Wintertunika um sich zog. Sie stand auf dem Turm in Pelbarigan und beobachtete den Schnee draußen über dem Fluß, wie er von Westen kam, in großen Flocken herantrieb, die die dunklen Bäume grau färbten und verhüllten. Ihr junger Gatte Hume war winzig und mit den anderen zusammengedrängt draußen auf dem Fluß und schnitt Eis. Weit unten konnte sie undeutlich sehen, wie sich die Gestalten vor dem Weiß bewegten. Wieder wurde der Schnee-fall stärker, und sie strengte ihre Augen an, um ihn zu sehen, Hume, unten auf dem Fluß, klein und dunkel, völlig ausgelöscht jetzt von Kälte und Schnee, die Flocken fielen, fielen rings um sie, häuften sich an den Mauern des Turms auf, deckten alles zu. Was sah sie da vor sich? Sie hatte es vergessen. Schnee fiel. Die ganze Welt war Schnee und Kälte, ertrank darin.

NEUN
    Die Protektorin hatte wegen der Krankheit der Dahmena die Ratsversammlung verschoben, und nach ihrem und Hagens Tod verschob sie sie noch einmal.
    Dann erteilte sie noch einen umstrittenen Befehl. Sie verlangte, daß die beiden Trauerfeiern gemeinsam im Tempel von Pelbarigan abgehalten wurden. Der Nordquadrant, der normalerweise voller Entrüstung protestiert hätte, fand sich in seiner Schande damit ab, und als sich der Gottesdienst in dem hohen, dü-
    steren Steinraum entfaltete, schien er eine seltsame Logik zu erlangen.
    Die beiden Särge standen Seite an Seite auf Böcken, der eine war aus sauberen, schlichten Brettern, für einen Shumaijäger bestimmt, der andere eine ge-schwungene, polierte, stoffbeschlagene Truhe für die unnachgiebigste Traditionalistin der Pelbar. Hier, beim Heimgang, kamen sie zusammen. Hagen war durch seine Abenteuerreise nach Westen mit Ahroe ein Volksheld geworden, und ein großer Teil der alten Stadt liebte ihn, besonders Männer und Knaben.
    Mit den beiden Todesfällen war das Fluidum der Stadt wieder durch eine bemerkenswerte Geschichte bereichert worden, eine zeitgenössische Legende, die es mit der Flucht der beiden Liebenden Ornay und Lynd oder mit der mutigen Tat des Gardisten Mur-don vor etwa acht Jahren, als die Sentani unerwartet im Winter auf die Holzsammler gestoßen waren, durchaus aufnehmen konnte.
    Die Protektorin entschied sich, keine Ansprache zu halten, sondern die ganze Bedeutung des Ereignisses durch den Gesang des vollzählig versammelten Pel-barchors, der auf erhöhten Stufen das vordere Ende des Tempels einnahm, auf die Gemüter wirken zu lassen.
    Tor und Celeste standen auf dem Seitenbalkon, und als die Lieder aufstiegen, die Töne miteinander verschmolzen, zu einer Mischung von Traurigkeit und Hochstimmung aufschwollen, nahm das Mädchen die Hand des Axtschwingers, und zum erstenmal, seit sie sich erinnern konnte, strömten ihr die Tränen ungehindert die Wangen hinunter. Zum Teil weinte sie um Hagen, den sie näher kennengelernt hatte, zum Teil wegen der üppigen Traurigkeit des menschlichen Dramas, das dieses so ungleiche Paar vereint hatte. Eine alte Ordnung hatte um ihr Bestehen gekämpft und war dann verblaßt und in die neue eingegangen. Wie fremd das alles war, diese Gefühl-stiefe, dieses Gespinst von Beziehungen, die eine gro-
    ße Gesellschaft bildeten und sich ständig verschoben und veränderten – als würden die Befehle, die sie so selbstverständlich in das elektronische Netzwerk der Kuppel eingab, zu verschiedenen Zeiten verschiedene Ergebnisse bringen anstatt der stetigen und zuverlässigen Berechnungen, an die sie gewöhnt war. Zum erstenmal bekam sie einen flüchtigen Eindruck von der kaleidoskopischen Natur der Menschheit, deren Muster sich ständig veränderten und neu bildeten.
    Sie schien ihr erschreckend unzuverlässig.
    Als Hagen starb, hatte er darum gebeten, in der Nähe seiner alten Ozar-Gefährtin Fitzhugh begraben zu werden. Während sie seinem Sarg die Felsen hinauf zu Fitzhughs hochgelegenem Aussichtspunkt folgten, dachte Celeste, immer noch Tors Hand haltend, über das alles nach. Der Tag war warm, und ih-re Hand schwitzte, aber sie ließ die seine nicht los, und Tor blickte gelegentlich zu ihr hinunter, um zu sehen, was sie

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