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Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Pelbar 3 Die Kuppel im Walde

Titel: Pelbar 3 Die Kuppel im Walde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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gekannt, war als Kleinkind auf der Suche nach diesem elenden Stel mit ihm über die Ebenen gelatscht. Wo war Stel? – Da, in der Tür.
    Auch er biß die Zähne zusammen. Diese Art von Rührseligkeit war unnatürlich, unglaublich, eines Pelbar unwürdig. So hatte sie nie empfunden, niemals. Das gebührte nur Aven. Selbst für ihren eigenen Gatten hatte sie keine derartigen Gefühle gehegt, so pflichtbewußt er auch gewesen war und so pein-lich gehorsam. Trotzdem, sie vermißte ihn. Sie hatte es gehaßt, wenn er im Zimmer summte, und es ihm verwiesen. Er hatte es aber doch getan, wenn sie nicht da war. Sie hörte ihn immer, wenn sie den Gang entlang kam, aber er hatte jedesmal aufgehört, wenn sie das Zimmer erreichte.
    Wie still der Raum gewesen war, als er starb. Er hatte sie geliebt. Sie wußte es erst, als sie ihn verloren hatte. Aber er war ein Mann und hatte keinen Verstand. Hume. Sie sah ihn jetzt vor sich, traurig erschien er ihr, und aufmerksam. Ein wenig verschüchtert. Sie hatte bei ihm gesessen, als er krank lag. Sogar seine Hand hatte sie gehalten, als er sie darum bat. Das war albern, aber die Leute wollten es offenbar. Da, Garet hielt jetzt auch die Hand des alten Mannes.
    Warum war ihr so kalt, warum war sie so müde?
    Vielleicht würde sie versuchen, sich zu ändern, wenn sie sich erholt hatte. Sie würde versuchen, zu Ahroe, deren besorgte Blicke sie hin und wieder auffing, wieder eine Beziehung aufzubauen.
    Der Tag schleppte sich hin, wurde grau und regne-risch. Stel bettete sie hoch und gab ihr etwas Suppe ein, wischte ihr sogar den Mund ab, damit sie die Hände nicht zu heben brauchte. Spät am Tag regte sich Hagen und setzte sich auf.
    Anscheinend sprach er zu Tor, der den Raum kein einzigesmal verlassen hatte. Mit leiser Stimme sagte er: »Das hohe Gras biegt sich im Wind. Der schwarze Stier ist auf den Berg gestiegen. Er schlägt mit dem Schweif und fegt verirrtes Licht vom Himmel. Als Sterne wirft er es zurück. Einer nach dem anderen er-lischt, Iox und Tu, Ruk, Mir und Tosh, alle sind verschwunden. Er wälzt sich, zerdrückt die Erde. O Sertine, ich bin es, Hagen. Ich bin hier. Der Stier hat den Kopf gesenkt, seine Hörner sind scharf wie Speerspitzen. Er gibt keinen Laut von sich, stürzt auf mich zu.
    Ich sehe seinen dunklen krummen Rücken über mir aufragen. Heb mich auf, Sertine, hebe mich hinüber!«
    Damit sank er zurück. Tor stand reglos da.
    »Was? Was soll das?« fragte Ahroe, ihre Hände waren geöffnet und bewegten sich zitternd, auf Hagen zu.
    »Laß ihn in Ruhe!«
    »Warum? Nein. Nein. Was können wir tun?«
    »Nichts. Das ist seine Todeserklärung. Er ist jetzt bereit zu gehen.«
    »Tod?« flüsterte Ahroe. Sie wandte sich um. Hagen sah sie an.
    »Ahroe, du warst besser als jede Tochter«, sagte er, und seine Brust hob sich. »Legt mich neben Fitzhugh.«
    »Nein, Hagen, nein.«
    Er antwortete nicht, sondern schloß die Augen.
    Tor brachte Garet aus dem Zimmer. Bis auf das schwere Atmen der beiden alten Menschen war kein Laut zu hören. Ahroe saß mit geschlossenen Augen da und betete. Dann wurde sie gewahr, daß sie nur noch von einem Menschen schwere Atemzüge hörte – von ihrer Mutter. Sie fuhr auf. Schon hatte Tor ihren Arm ergriffen und führte sie hartnäckig, unerbittlich aus dem Zimmer. Im vorderen Raum übergab er sie Stel, dann verließ er das Haus.
    Die Dahmena sah zu, wie die drei Gardisten Hagen wegbrachten. Er sollte ein Begräbnis, eine Feier in Pelbarigan bekommen. Es war falsch, falsch! Nichts war mehr so, wie es sich gehörte. Sie schloß die Augen davor. Als sie sie nach einiger Zeit wieder öffnete, dämmerte es, und die Haframa schaute ernst auf sie herab. Wieder schloß sie die Augen. Bald hörte sie ein Geräusch und schaute auf. Es war Garet, der sie bei der Hand nahm.
    »Du bist meine zweite Großmutter. Ich habe nie mit dir gesprochen«, sagte er.
    »Nein. Eigentlich nicht, Kind. Ich ...«
    »Warum ist deine Hand so kalt? Geht es dir gut?«
    Er legte ihr die Hand auf die Stirn.
    Es kam ihr fast vor, als brenne sie. Hatte der Junge Fieber? Sie sah Erschrecken in seinen Augen, die schon vom Weinen um den Barbaren gerötet waren.
    Ein Gedanke glitt an ihr vorbei, lautlos wie ein Eulen-flug. Nein. Nein, das war nicht möglich.
    Garet wandte sich plötzlich um, rannte aus der Tür und rief: »Haframa, Haframa!«
    Sie hörte die Stimmen des Jungen und der alten Ärztin im vorderen Zimmer miteinander tuscheln.
    Dann nickte sie ein, und als sie erwachte, sah

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