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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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können. Sie fuhr zusammen, stand auf, ging zur Wand, streckte die Hand aus und berührte einige der Figuren. Dann fragte sie: »Woher weißt du, daß du den obersten Streifen in der richtigen Reihenfolge gelesen hast? Vielleicht kommt Threerivers am En-de?«
    »Nein, Ardena. Siehst du den kleinen Punkt rechts unten am Schmetterling? Er ist auch auf den Blöcken mit dem rennenden Mann. Ich glaube, daß das eine Sequenz ist. Wir wissen, daß der Schmetterling sich genau in dieser Reihenfolge entwickelt, deshalb glaube ich, Craydor will uns sagen, daß ich mich von Threerivers befreien muß.«
    Die Ardena ließ sich wieder zurücksinken. »Und dann die Buchstaben. Ich nehme an, sie bedeuten auch etwas.«
    »In der letzten Zelle war es so. Hier bin ich noch nicht dahintergekommen. Dort bedeuteten sie: ›Das Ziel dieser Schale ist auch, Leben zu verbessern. Also verbessere dich.‹ Aber das verstehe ich bis jetzt eigentlich noch nicht so ganz.«
    Die Ardena saß da wie betäubt, ihre Augen schweiften über die Mauern der Zelle. »Brudoer, weißt du, was die Protektorin jetzt vorhat? Sie will, daß Pion, dein eigener Vater, an deiner Stelle ausgepeitscht werden soll. Du brauchst dich dann nur noch zu entschuldigen und wirst freigelassen.«
    Brudoer sprang auf: »Vater? Für mich ausgepeitscht? Nein! Sie kann doch keinen Unschuldigen verurteilen. Mich soll sie auspeitschen, nicht ihn.
    Zum Teufel mit diesem stinkenden Haufen alter Fischdärme. Was kann ich tun?«
    »Wenn du dich entschuldigst, ehe dein Vater geschlagen wird, so hat sie mir versichert, werden die Schläge sehr leicht sein.«
    Brudoer schien seine ganze Steifheit abzustreifen.
    »Ich muß weiter in diesen Zellen bleiben«, sagte er.
    »Dann wird man deinen Vater schlagen.«
    »Das kann ich nicht zulassen.« Er schaute zu ihr auf. »Er ist mein Vater«, sagte er schlicht. »Vielleicht hat sie nun doch gesiegt.« Brudoer begann zu weinen und schlug die Hände vors Gesicht. Die Ardena legte ihm ihre Hände auf die Schultern.
    »Dann denk darüber nach. Als ich hier herunterkam, wußte ich ganz genau, was du tun solltest. Jetzt bin ich nicht mehr so sicher«, sagte sie und blickte sich im Raum um. »Brudoer, ich will nicht, daß du mir sagst, was diese Buchstaben bedeuten, wenn du es herausfindest. Ich bin dir dankbar für dein Vertrauen, aber das ist deine eigene Sache, nicht die meine.«
    »Dann erzähle meinem Vater alles und frage ihn, was ich tun soll! Bitte!«
    Die Ardena küßte den Jungen auf die Stirn, ging zur Tür und klopfte mit ihrem Ring an das vergitterte Fenster. Als sie durch die Tür schlüpfte, winkte sie dem Jungen zu, und er winkte zurück.
    Brudoer machte sich wieder an den Buchstaben-kode der ersten Zelle und löste ihn mühelos. Er war einfach und harmlos, wiederholte nur Craydors Glaubenssätze, wie alle Schulkinder sie im ersten Jahr lernten. Warum hatte Craydor das so geplant? Er konnte nur Vermutungen anstellen, aber es schien, als er darüber nachdachte, in ihr Muster zu passen.
    Wenn ein Gefangener in der ersten Zelle die Schrift entzifferte, würde er glauben, man hätte sie nur dort angebracht, um ihn freundlicherweise zu unterhalten und zu belehren. Wurde er dann gegen die altherge-brachten und rechtmäßigen Vorschriften der Pelbar in die nächste Zelle gesteckt, so war er schon darauf eingestellt, an diesem Kode zu arbeiten, weil er vom ersten wußte. Bei Brudoer hatte es nicht so funktioniert, aber er hatte sich erst beruhigen und vernünftig zu denken anfangen müssen, ehe sich ihm die Muster öffneten. Er fand es sonderbar, daß Bivals Unterwei-sung sich jetzt in einer Weise auszahlte, wie er es sich niemals vorgestellt hätte. Irgendwie schien es ihm der Gipfel der Ironie.
    Als die Nacht sich am Westufer des Heart, mehr als einen halben Ayas flußabwärts von Jaiyans Station niedersenkte, machte sich Gamwyn mit Hilfe eines Tricks, den ihm der alte Siveri Odsem beigebracht hatte, ein Feuer. Dazu brauchte er nur sein Klappmesser zum Schnitzen und eine Tunikaschnur, um eine Bogensehne zu machen. Alles andere hatte er sich von der trockenen Unterseite eines toten Baums geholt. Er war stolz auf sich selbst. Am nächsten Morgen wollte er nach einem Fischfrühstück nach Süden aufbrechen. Er war zuversichtlich, in seinen neuen Reusen Fische zu finden, weil er die von Jaiyan recht erfolgreich versorgt hatte. Lange nach Einbruch der Dunkelheit hörte er ein schwaches Geräusch vom Fluß her, und als er aufstand, entdeckte er

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