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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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der Zeit von Sonnenuntergang bis Mitternacht machte er weiter, aber es nützte nichts. Es war eine typische, mörtellose Pelbarverbindung.
    Er gab auf, legte sich ins Bett zurück und dachte nach. Nach Mitternacht, als seine Lampe entfernt wurde, rief er sich die Botschaft noch einmal ins Ge-dächtnis. DIE SCHALE KANN AUFGESTEMMT
    WERDEN. Vielleicht war es nicht der ganze Stein, sondern nur die Schale. Gesehen hatte er nichts. Er tastete sich in der pechschwarzen Finsternis zur Wand vor, gab aber, da er den richtigen Stein nicht finden konnte, bis zum Morgen auf.
    Als das Tageslicht durch das schmale Fenster seiner Zelle zu ihm heruntersickerte, ging er wieder zu dem Stein und setzte den Löffelstiel vorsichtig an verschiedenen Stellen der Schildkrötenschale an. Als er um den Rand des Bauchpanzers herumfuhr, spürte er ein leises Knirschen, und endlich löste sich das eingepaßte Stück und blieb ihm in der Hand. Im Inneren des Steins lag ein großer Metallkasten mit einem Scharnierdeckel. Brudoer griff hinein und nahm ihn heraus. Unter dem Kasten lag eine kleine Rolle mit den sieben Aufsätzen Craydors, die man ihn als Kind gelehrt hatte. Die Rolle war mürbe, und die Ränder bröckelten ab, aber er sah, daß er sie weit genug aufmachen konnte, um sie zu lesen.
    Seine unmittelbare Aufmerksamkeit galt jedoch dem Metallkasten. Auch er hatte die Form einer Muschelschale. Der geschwungene Deckel war oben un-verziert und matt, aber die Ränder waren mit einem Motiv aus feinen Schildkröten-und Muschelschalen geschmückt. Die Seitenwände des Kastens wölbten sich nach unten und ringsherum, um die sonderbare Muschelform zu vervollständigen, die Brudoer als die Form des Breiten Turms der Protektorin wiederer-kannte – genau wie Bivals Muschelschale, die durch seine Schuld zerbrochen worden war. Seltsame Ge-fühle durchwogten ihn, aber in seinem Eifer, den Kasten zu untersuchen, unterdrückte er sie. Es schien unvernünftig, anzunehmen, daß man ihn genauso öffnen konnte wie den Wandbehälter, also schob er seinen Daumennagel unter einen der Schildkröten-panzer und drückte nach oben. Nichts bewegte sich.
    Er fuhr rundherum. Als er es bei der dritten Schildkröte probierte, hob sich der Deckel.
    Im Inneren lag ein goldenes Armband von unglaublicher Schönheit, verziert mit den Motiven der Zelle, Schildkröten-und Muschelschalen, den Ent-wicklungsstadien des Schmetterlings und dem rennenden Mann. Brudoer hob es aus dem Kasten. Eine auf dickes Pergament geschriebene Notiz flatterte mit dem Schmuckstück heraus. Brudoer ging damit zum Fenster hinüber und strich das Papier glatt. In blaß-
    brauner Tinte stand da geschrieben: Dieses Armband ist für den bestimmt, der in jeder der drei ersten Zellen einen ganzen Bestrafungszeitraum verbracht hat. Lies die Inschrift auf der Innenseite, lege es an und entferne es nicht mehr! Du wirst wissen, wie man es anlegt. Möge es dir bei deiner Suche nach Freiheit Segen bringen. Zu diesem Zeitpunkt leidest du sicher. Wahrscheinlich wirst du weiterhin leiden müssen.
    Bitte lege diese Notiz in den Stein zurück. Überreiche den Kasten ungeöffnet als Geschenk. Verrate sein Geheimnis nicht. Verrate auch das Geheimnis des Steines nicht, es sei denn, man zwingt dich. Du lernst, was auch ich lernen mußte. Ein Plan ist erst vollständig, wenn er alles einschließt, was im Bereich seiner Möglichkeiten liegt. Ein Körper ist nicht gesund, wenn ihm Augen, Hand, Leber und Magen vorenthalten werden. Man muß sich um alle Teile kümmern. Nimm meinen Gruß mit dir und vergiß nicht, daß du vieles wirst ertragen müssen. Denke auch daran, daß du erst angefangen hast zu lernen. Mach weiter.
    Craydor, Gründerin von Threerivers Lange Zeit hielt Brudoer das Briefchen in der Hand und versuchte es sich einzuprägen. Dann merkte er, daß ihm die Gardisten schon sehr bald sein Wasch-wasser bringen würden. Er legte die Notiz in den Stein zurück, befestigte die Schildkröte wieder und versteckte Kasten und Armband in seinem Bettzeug.
    Augenblicke später wurde der Türriegel knirschend zurückgeschoben und die massive Tür schwang auf. Drei Gardisten traten mit warmem Wasser, Seife und Handtüchern ein. Wie gewöhnlich standen sie schweigend da, während er sich wusch und das Wasser den Abfluß hinuntergoß. Aber als er Eimer und Becken zurückgab, sagte einer: »Hast du noch nicht genug Schwierigkeiten gemacht? Du tätest gut daran, dich bei Bival zu entschuldigen und mit dieser Gehässigkeit Schluß

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