Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
zu machen.«
    Brudoer schaute ihn an. »Ich werde noch vieles ertragen müssen«, sagte er rätselhaft.
    »Du kleine Rotznase. Du wirst dich entschuldigen, sonst geht es dir schlecht. Oder deinem Vater. Wir werden die Auspeitschung durchführen. Das können wir auch so tun, daß ihm das Fleisch bis auf die Rippen aufgerissen wird. Vergiß das nicht!«
    Brudoer erbleichte. »Das ist nicht in Craydors Sinn«, sagte er.
    »Und auch nicht Craydors Zeit. Wir haben deinetwegen Gardisten verloren. Die Stadt ist in Aufruhr. In zwei Tagen ist Schluß damit. Ist das klar?«
    Die Tür, die die ganze Zeit angelehnt gewesen war, bewegte sich ein wenig, und die Ardena und Warret traten ein. Die Gardisten fuhren zusammen, und der eine rief: »Hinaus! Das ist Gardistenarbeit. Ihr hattet keine Eintrittserlaubnis. Hinaus jetzt!«
    »Ja, im Augenblick gehen wir«, sagte die Ardena.
    »Aber wir haben alles gehört. Ich werde euch zur Re-chenschaft ziehen.«
    Der Gardist lächelte grimmig. »Wirklich? Und wo ist dein Schwert?«
    Die Ardena antwortete nicht, sondern drehte sich um und ging.
    Wieder wandte sich der Gardist an Brudoer.
    »Siehst du? Die Schwierigkeiten nehmen kein Ende.
    Vergiß nicht, was ich dir gesagt habe. Denk daran, wenn dir an deinem Vater etwas liegt.« Sie drehten sich um, verließen die Zelle, knallten die schwere Tür hinter sich zu und verriegelten sie.
    Brudoer sank zu Boden und merkte, daß er schwitzte. Der dünne Sonnenstrahl bewegte sich langsam über die Steine des Raumes, aber Brudoer regte sich kaum. Endlich raffte er sich auf, ging zu seinem Bett und deckte das Armband auf. Im Son-nenschein sah er es an und las die Inschrift auf der Innenseite, die lautete: ›Dieses Armband ist ein Geschenk von Craydor an denjenigen, der in jeder der drei ersten Zellen einen ganzen Bestrafungszeitraum verbracht hat – ein Beweis dafür, daß die Autorität ihr Amt mißbrauchte. Niemand anderem soll es ge-hören. Die Reichen und Mächtigen werden danach streben, es zu besitzen, aber wenn sie es von ihm erringen, dann allein durch Gewalt und Ungerechtigkeit. Craydor, Gründerin von Threerivers.‹
    Das Armband war zu klein, um es über die Hand zu streifen, aber Brudoer steckte wieder seinen Nagel unter eine der kleinen Schildkröten auf dem Muster, worauf das Armband aufschnappte; er streifte es über und schloß es. Man konnte unmöglich sehen, was es für einen Verschluß hatte. Es hätte ihm um das Handgelenk geschmiedet sein können. Er mußte es verstecken, dachte er, wenn man ihn aus der Zelle holte. Aber dann erinnerte er sich an das Briefchen.
    Craydor hatte befohlen, er solle es anlegen und nicht mehr abnehmen. Nun, das war ja sehr schön, aber Brudoer wußte, daß er sich damit endlose Schwierigkeiten einhandelte.
    Andererseits hatte das Armband jedoch seine Inschrift. Es gehörte ihm. Brudoer sah, daß Craydor etwas damit im Sinn gehabt hatte. Er würde es behalten und tragen. Aber was war mit seinem Vater? Wieder versank der Junge in Nachdenken und fragte sich, was wohl aus ihnen werden sollte.
    Während er so sinnierte, meldete sich der Gardist bei Udge im Breiten Turm. »Er scheint so verstockt wie immer, Protektorin.«
    »Du hast noch einmal erwähnt, was mit seinem Vater geschehen würde?«
    »Ja, Protektorin. Das hat ihn zwar erschreckt, aber dann sagte er: ›Ich werde noch vieles ertragen müssen.‹ So eine kleine Rotznase.«
    »Das sagte er?« mischte sich Bival ein.
    »Ja, Südrätin.«
    »Das ist aus Craydors viertem Aufsatz.«
    »Genug, Bival! Ja, ja – der davon spricht, was aus Threerivers würde, wenn wir jemals aufhörten, Respekt voreinander zu haben. Ich höre in letzter Zeit viel zu viel von Craydor. Ich nehme an, der Junge hat das bei seiner Ausbildung gelernt, wie wir alle.«
    »Mich beunruhigt es.«
    »Das ist nicht nötig. Du bist mit verantwortlich für das, was geschehen ist, aber die Schwierigkeiten waren sicher schon vorhanden, ehe du deine kostbare Muschelschale verloren hast.« Udge wandte sich an den Gardisten und entließ ihn. Er verneigte sich und ging. Wieder wandte sich die Protektorin ihren vier Quadrantenrätinnen und ihrer Freundin Dardan zu.
    »In den nächsten paar Tagen kann es durchaus zur schwersten Krise in absehbarer Zeit kommen. Ich ha-be die Garde gesiebt und festgestellt, wer absolut treu ist. Es liegt Rebellion in der Luft. Diese Stadt kann nur funktionieren, wenn die Vormachtstellung der Protektorin nicht in Frage gestellt ist. Threerivers ist wie ein

Weitere Kostenlose Bücher