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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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»Versucht, sie am Leben zu erhalten. Rührt sie nicht an, ehe ich sie gesehen habe!« Dann wandte sie sich an den Gardehauptmann von Threerivers.
    »Ich bin Ahroe Westläufer, Gardehauptmann. Ich bin froh, daß wir euch rechtzeitig gefunden haben.«
    »Ich ... ich verstehe nicht. Woher habt ihr das ge-wußt?«
    »Eure Protektorin hat uns eine Nachricht wegen der ... hm ... wegen der Flüchtlinge geschickt. Wir suchten nach ihnen, aber einer von unseren Waldtrupps wurde niedergemetzelt, und alle Anzeichen deuteten auf Peshtak hin. Wir riegelten die Stadt ab, dann suchten wir im Süden und fanden Anzeichen dafür, daß sich einige von ihnen in einem alten Tunnel in einem Seitental verkrochen hatten, nur ungefähr drei Ayas von Pelbarigan entfernt. Wie sie ihn gefunden haben, weiß ich nicht. Er war fast völlig zu-geschüttet. Da wußten wir, daß wir versuchen muß-
    ten, euch abzufangen. Auf die Spuren der größeren Bande stießen wir erst heute morgen.«
    Sie wandte sich an einen Mann in einem Pelzman-tel, den einzigen Shumai, den sie dabei hatten. Er war langgliedrig und voller Sommersprossen und trug sein blondes Haar in einem einzelnen Zopf nach hinten geflochten. »Blu, sind noch mehr da?«
    »Ich weiß nicht. Glaube nicht. Wir werden einen Bogen laufen. Die Sache gefällt mir nicht. So viele sind noch nie so weit im Westen aufgetaucht. Wir sollten zur Stadt zurückrufen.«
    »Wenn ihr wieder atmen könnt, nimmst du dir zehn Männer mit Gewehren und schlägst deinen Bogen. In Ordnung?«
    »In Ordnung. Wir können jetzt schon losgehen.
    Sieben sind verwundet, Ahroe. Zwei davon haben eindeutig die Peshtakseuche. Ein weiterer liegt im Sterben.«
    »Gut. Das wird genügen. Schade um die Kanus.
    Wir müssen die Verwundeten wohl zurücktragen.«
    »Die Verseuchten – was macht ihr mit denen?«
    »Sie müssen auch mitkommen. Royal wird sie sich ansehen. Und Celeste.«
    Blu schauderte. »Hoffentlich weißt du, was du tust.
    Einige von denen haben kein Gesicht mehr – wie im verbrannten Tal.« Blu drehte sich um und begann mit den Gardisten einen Bogen zu schlagen, sie gingen langsam den steilen Abhang hinauf. Sie waren alle noch müde vom Laufen.
    Ahroe sah ihm nach, während die übrigen Gardisten aus Pelbarigan Verwundete und Tote einsam-melten und mit ihren Kurzschwertern Äste abhack-ten, die sie als Haken verwendeten, um die Peshtak unter den Rand der Felsnase zu ziehen. Die toten und verwundeten Pelbar wurden ans Ufer gebracht. Ein Gardist stieg mit einem langen Draht auf einen Baum, und die Pelbar von Threerivers sahen voller Staunen zu, wie die Gardisten aus Pelbarigan Signale zur Stadt schickten und von dort welche empfingen.
    »Gardehauptmann, sie schicken ein Tantalschiff«, rief der Signalgeber.
    »Gut. Dann warten wir.«
    »Sie sagen, wir sollen alle Leute von Threerivers mitbringen.«
    Der Gardehauptmann von Threerivers erstarrte.
    »Ich protestiere, Gardehauptmann«, sagte sie. »Wir sollen mit denen, die davongelaufen sind, zurückkehren.«
    »Soeben haben wir gesehen, wie sie euch das Leben gerettet haben, Gardehauptmann. Und wir werden sie nicht zurückschicken, damit sie die Art von Strafe bekommen, die in Threerivers zur Zeit ausgeteilt wird. Sie haben jetzt, im Frieden, nichts Unrechtes getan.«
    »Frieden? Das nennst du Frieden?«
    Ahroe sah sie scharf an. »Das kannst du vor dem Rat von Pelbarigan vorbringen«, sagte sie und wandte sich ab.
    In den Wochen nach Gamwyns unbeabsichtigter Enthüllung, daß man auf der Orgel Akkorde spielen könne, wurde Jaiyans Frustration immer größer. Er installierte den größten Teil einer neuen Reihe von Pfeifen, aber Gamwyn sah, daß es ihn danach verlangte, mehrere Töne auf einmal zu spielen. Sein Stolz ließ es nicht zu. Das Ergebnis war Reizbarkeit und Schwerarbeit für Gamwyn.
    Eines Tages am Anfang des Tauwetters im Erstmo-nat hatte Gamwyn fast den ganzen Vormittag damit verbracht, in groben Baumwollsäcken Holzspäne und Scheite für das Feuer zu sammeln. Das Bücken ermü-
    dete ihn allmählich. Er hatte angefangen, vor sich hinzusummen, weil ihm in der Wärme ausgelassen zumute war. Einer der großen, braunen Säcke hatte zwei gezackte Löcher, die der Knabe auf einmal als Augen sah. Er zog sich den Sack über den Kopf. Zwei von den Siveri lachten und deuteten auf ihn. Gamwyn zog den Sack herunter, nahm ein Stück Holz-kohle und zeichnete den Rest eines Gesichts von gewaltiger Größe mit einer Grimasse ein, das ihm bis unter die Taille reichte.

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