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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Dann setzte er sich den Sack wieder auf. Die Siveri, die ihm zusahen, lachten wieder.
    Leicht benommen machte sich Gamwyn auf den Weg zum Hauptgebäude, um Misque zu überraschen. Als er hineinstolperte, fand er Jamin bei ihr.
    Gamwyn stöhnte laut auf, hob die Arme, schlurfte auf die beiden zu und ächzte. Jamin wirbelte herum, kreischte schrill und wurde blaß. Dann wuchtete er seinen großen Körper in die Höhe, sprang zurück, taumelte in den großen Mittelpfeiler des Bauwerks und fiel hin. Der Pfeiler brach splitternd entzwei, und plötzlich wimmelte es überall von herumsuchenden, wintersteifen, schwarzen Ameisen.
    Das Dach sackte in der Mitte durch, verdrehte sich langsam und bekam an der Erweiterungskonstruktion einen Sprung. Vor Gamwyns entsetztem Blick begann es sich zu senken. Er schrie gellend und lief durch die Schuppen, um die alten Siveri hinauszu-treiben. Aber nach einem langen Augenblick stürzte das Dach nach innen auf die höchsten Orgelpfeifen, dann kippten Teile der Pfahlwände nach außen, und auch alle daranlehnenden Schuppen gaben nach.
    Jaiyan, der im hintersten Schuppen eine Pfeife gedrechselt hatte, kam herausgestürzt und schrie: »Die Orgel. Meine Orgel. Schnell holt das Holz von der Orgel herunter!«
    »Die alten Leute!« schrie Gamwyn zurück.
    »Die kommen schon raus. Rette die Orgel!«
    Aber alle mußten weichen, als das Bauwerk und alle angrenzenden Schuppen ächzten, einen Satz machten und langsam zusammenfielen. Überall waren schwarze Ameisen, der größte Teil des Holzes war von ihren Kammern und von schmutzgefüllten Gängen durchzogen.
    Dann standen allein noch die riesige Orgel und zwei Steinkamine, daran lehnten Reste von Wänden und Dach. Schließlich wurde das Gewicht auch dafür zu groß, die höchsten Pfeifenreihen verbogen sich und stürzten um. Jaiyan stieß einen Schrei aus und rannte in das Durcheinander, hob Bretter und Balken von der Orgel und warf sie beiseite. Die Siveri halfen ihm, stapelten das Holz auf, das soeben noch ihr Zuhause gewesen war.
    Plötzlich hielt Jaiyan inne. Er drehte sich um und rief: »Wer hat das getan?«
    »Ich«, sagte Jamin schlicht. »Gamwyn hat mich erschreckt. Ich war es.«
    Jaiyans Gesicht schien in Ausdruckslosigkeit zu erstarren, dann schrumpfte es ein wie ein Bratapfel.
    Aufheulend stürzte er auf Gamwyn los und hob ein großes Brett auf. Der Junge stolperte rückwärts und hob schützend die Arme, als der große Mann das Brett auf ihn niedersausen ließ. Es löste sich in einem Schauer von Moder auf, und Gamwyn drehte sich um und rannte zum Fluß, während Jaiyan sich nach einer wirksamen Keule umschaute und dann hinter ihm hertrampelte.
    Der Junge floh aufs Eis hinaus, das immer noch über das Wasser bis zu einer nahegelegenen Insel reichte, und Jaiyan machte mehrere Schritte darauf, bis ihn ein bedrohliches Knacken zum Rückzug zwang.
    Gamwyn blieb weit draußen auf dem Eis stehen, drehte sich um und schaute zurück. Lange blickten sich die beiden nur an. Dann brüllte Jaiyan: »Ist das der Lohn für alles, was ich für dich getan habe?« Er schleuderte das lange Brett, das er aufgehoben hatte.
    Es beschrieb einen hohen Bogen, fiel dann herunter und blieb nahe der Stelle, wo Gamwyn stand, im weichen Eis stecken. Der Junge war ganz niedergeschla-gen, besonders als die alten Siveri allmählich das Flußufer erreichten und Misque und alle anderen über das Eis zu ihm herüberschauten. Er sagte kein Wort, sondern drehte sich um und ging in südwestli-cher Richtung über das Eis auf die lange Insel zu. Irgendwie würde er schon überleben. Vielleicht sah Jaiyan mit der Zeit ein, daß er auch selbst verantwortlich war. Als Gamwyn das Ufer der Insel erreichte, ziemlich weit unterhalb von Jaiyans Station, drehte er sich noch einmal um und sah zwei Gestalten, eine große und eine kleine, immer noch am Fluß stehen. Das mußten Jamin und Misque sein.
    Nun, jetzt habe ich es wieder geschafft, dachte Gamwyn. Und seltsamerweise lachte er vor sich hin, weil er dachte, wenn er schon Jaiyan keine neue Orgel beschaffen konnte, so könne er doch wenigstens Bival eine neue Muschel besorgen.

ACHT
    Brudoer lag behaglich in der dritten Zelle und studierte die Mauern, die viel großflächiger mit Buchstaben und Zeichnungen bedeckt waren als in den beiden ersten Zellen. Tief unten an der Wand waren in einem Kreis abwechselnd ovale Formen und Bilder kleiner Flußmuscheln abgebildet, die Brudoer sofort erkannte. In der Reihe darüber wechselten sich

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