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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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weil sie hoffte, die Stadt völlig unter ihre Herrschaft zu bringen. Aber das ist nur Theorie. Sie weiß nicht, wie sehr sie sich täuscht. Sie glaubt sich im Recht. Kannst du die Leute von einem offenen Bruch abhalten? Wir müssen es!
    Das sind wir der Geschichte der Stadt schuldig.«
    Warret sagte nichts. Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Komm mit, wenn ich den Jungen besuche«, sagte sie. »Ich kann hingehen. Ich kann dich mitnehmen. Das ist mein gesetzlich verankertes Recht.«
    »Das wird nichts ändern. Wie du sagst, ist alles zu weit gegangen. Wenn sie Pion nehmen, werden Menschen sterben.«
    »Sterben? Du meinst, sie wollen gegen die Gardisten kämpfen?«
    »Nein. Nur, daß sie sterben werden.«
    »Kommst du wieder mit mir nach oben?«
    »Wozu?«
    »Es ist Zeit, sich wieder zu versöhnen.«
    »Nur, wenn alles wieder in Ordnung gebracht wird.«
    »Könnte das nicht dazu beitragen?«
    »Ich bezweifle es, aber ich werde mitkommen, wenn du Brudoer besuchst.«
    Brudoer war so vertieft in Craydors Schriftrolle, daß er die Stimmen an seiner Tür zuerst nicht hörte, auch nicht das Klirren, als sie geöffnet wurde. Aber als Warret und Bival eintraten, stand er auf, die Rolle immer noch in beiden Händen. Als er Bival sah, wich er zurück. Arlin trug einen Stuhl für sie, den er dem Jungen gegenüber niederstellte. Die Südrätin setzte sich und nahm sich zusammen.
    »Brudoer, die ganze Stadt steht unter großer Spannung. Willst du dich nicht doch bei mir entschuldigen? Um Threerivers willen? In der Öffentlichkeit.
    Mir selbst liegt nichts mehr an Entschuldigungen. Es geht um die Stadt. Ich bitte dich darum! Ich weiß nicht, was geschieht, wenn du es nicht tust.«
    »Nein.«
    »Aber warum? Bist du so hochmütig?«
    Der Junge zögerte. »Nein. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Das ist jetzt meine Mission.«
    »Deine Mission? Wer hat dich mit einer Mission beauftragt?«
    Brudoer hätte gern gesagt: Craydor. Craydor selbst hat mir den Auftrag gegeben. Aber er schwieg. Endlich hielt er die Rolle hoch. »Ich habe den Auftrag über die Regierung gelesen. Ich glaube, Craydor will darin sagen, daß ihr meinen Vater nicht an meiner Stelle auspeitschen könnt. Hier: ›Eine Strafe muß in jedem Fall dem Vergehen angepaßt sein. Wenn die Strafe schon ungenau sein soll, dann muß sie gnädig sein, nicht hart. Härte fordert nur Opposition heraus.
    Man muß den Verbrecher mit aller Sorgfalt identifizieren und darf keinen Unschuldigen bestrafen, denn eine Gesellschaft, die willkürlich Strafen verhängt, kann niemals den inneren Zusammenhalt bewahren, den sie zum Überleben braucht.‹«
    »Wir alle kennen diesen Abschnitt, mein Junge. Die Protektorin hat entschieden, daß dein Vater für deine Rebellion verantwortlich ist. Er hat dich erzogen. Er hat nicht mitgeholfen. Auch er hat einen aufrühreri-schen Charakter.«
    »Wenn du dem beipflichtest, dann habe ich dir nichts mehr zu sagen. Tu, was du willst! Ich kann es ertragen, ganz gleich, was es ist.«
    Bival stand auf, die Wut stieg wieder in ihr hoch.
    Warret legte ihr die Hand auf die Schulter. »Bival bemüht sich um eine Versöhnung, Brudoer. Du machst es ihr nicht leicht.«
    »Das sagst du? Du, dem sie auch Unrecht getan hat? Du hast gehört, was der Gardist sagte. Was ist damit? Siehst du nicht, daß wir unter einer Tyrannei stehen – unter einer Faust mit einer Keule, die sich Regierung nennt?«
    »Du bist ein Kind. Ich habe selbst Angst vor dem, was im Augenblick geschieht. Wir können nicht zulassen, daß die ganze Stadt auseinanderfällt. Wenn sie nicht nachgeben, müssen wir es vielleicht tun.«
    In plötzlicher Verzweiflung sank Brudoer zusammen. »Niemand will auch nur einem Gesetz gehorchen. Alles steht hier. Ich habe es gerade gelesen. Was ist geschehen? Nichts ist so, wie es nach Craydors Worten sein sollte.«
    Bival wollte schon sagen: Craydor ist eine Idealistin, aber wir müssen tun, was getan werden muß. Aber als ihr der Gedanke in den Sinn kam, merkte sie, daß das Udges Ansicht war. Statt dessen ging sie zu Brudoer und nahm ihm sanft die Schriftrolle aus der Hand, denn sie sah, daß sie alt war, dann setzte sie sich wieder, um den Aufsatz zu lesen. Es waren die Worte einer Idealistin, aber einer sehr erfahrenen, und der Text entfaltete sich so klar, so vernünftig, daß Bival beim Lesen ruhiger wurde. »Die Grundlage einer jeden Regierung muß die gegenseitige Achtung jedes Elements der Gesellschaft für jedes andere Element sein«, lauteten Craydors

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