Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
hinten ist und sich herumdreht.«
»Vielleicht könnte uns Raydi ein Bild malen, Papa«, schlug Orsin vor.
»Ja, ja, ja. Später vielleicht. Nun, Raydi. Ist dieses Boot sehr schnell gefahren?«
»O ja. Als sie es zum erstenmal ausprobierten, funktionierte es nicht richtig. Und es fuhr so schnell, und sie konnten es nicht anhalten, es fuhr auf eine Schlammbank, und mein Vater fiel in den Fluß.«
»Hm. Gut. Er wurde doch sicher nicht schwer verletzt dabei, oder?«
»Nein. Aber er war ganz voller Schlamm.«
Orsin lachte. »Was hat er gemacht?«
»Er ist einfach im Schlamm stehengeblieben und hat auf das Boot gestarrt. Alle dachten, er sei verrückt.«
»Warum hat er das getan?«
»Er hat überlegt, was schiefgegangen war. Er hat es auch herausgefunden, als er da im Fluß stand. Ein paar Tage später sind wir schon aufgebrochen.«
»War das, als du dich im Boot versteckt hast?«
fragte Orsin.
»Ja. Ich mußte dort bleiben, bis wir an Nordwall vorbeiwaren.«
»Nordwall.«
»Ja. Ich habe es nie gesehen. Ich wußte, daß wir dort waren, aber ich mußte in meinem Versteck bleiben. Es war furchtbar.«
»Ist Nordwall groß?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe gehört, daß es jetzt von Shumai-Farmen umgeben ist. Es wächst. Es ist jetzt viel größer als damals, als ...«
»Hm. Als damals, als wir dort unser kleines Scharmützel hatten, meinst du.«
»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht daran erinnern.«
»Nun, das macht nichts, unser Kind. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß man auch mit den friedlich-sten Absichten manchmal auf Feindseligkeit stößt.
Wir wollten nichts anderes, als für unsere Expedition nach Süden um Proviant für den Winter zu bitten.«
Raydi schaute ihn erstaunt an.
»Du hast zweifellos eine andere Geschichte gehört, unser Kind«, seufzte Terog. »Dein früheres Volk hat eine Grausamkeit in sich, die ... nun, lassen wir das, unser Kind. Wir wissen, daß es für dich schmerzlich sein muß.«
»Nein.« Raydi runzelte die Stirn. »Schmerzlich?«
»Ein besseres Verhalten zu lernen. Zu lernen, daß deine Gesellschaft zutiefst grausam war. Auf ihre Art noch schlimmer als die Peshtak. Wir hörten, daß deine frühere Mutter in der Armee ist – sogar als Offizier.«
»Sie ist Leiterin der Garde, Informationsmeister, aber ...«
Terog hob die Hände, um sie zum Schweigen zu bringen. »Raydi, unser Kind, du mußt lernen, uns Vater zu nennen! Wir bestehen darauf! Wir haben nicht auf allzuviel bestanden, aber du ißt an unserem Tisch hier, und wir müssen darauf bestehen. So. Jetzt ist es Zeit für deine Abendlehrstunde.« Er klatschte in die Hände. Ein kleiner, untersetzter Mann trat ein und nahm Raydi bei der Schulter. Sie senkte den Blick und stand auf, um ihm zu folgen.
»Vergiß nicht, unser Kind: Einprägen ist ein Weg zur Wahrheit – es macht sie zu einem Teil von dir!
Hilf Porif, dich zu unterrichten. Arbeite mit ihm zusammen, und du wirst im Geiste so wachsen, wie du es körperlich getan hast. Dessen sind wir sicher.«
Raydi antwortete nicht, wurde aber mit gesenktem Blick weggeführt.
»Nun, was meinst du?« fragte die Frau des Informationsmeisters.
»Ich weiß nicht, Corpoll. Wir lernen langsam. Ich wünschte, ich wüßte, wie das Boot funktioniert. Mit einer Flotte davon könnten wir das ganze Meer kon-trollieren. Nachdem dieses eine jetzt auf dem Meer ist – wenn wir nur einen Weg finden könnten, es an uns zu bringen. Es muß eine Möglichkeit geben. Das Mädchen sträubt sich. Ich wollte, ich könnte verstehen, wie sie es schafft, sich gegen Porif zu wehren. Sie ist bisher die härteste – härter als alle Peshtak.«
»Es ist Aven, Papa«, sagte Orsin. »Hat sie dir von Aven erzählt? Sie sagt, Aven ist Gott.«
»Gott? Aven ist Gott? Blan ist Gott, Orsin, und er gehört uns. Du siehst doch, wie die Peshtak-Kinder das lernen.«
»Ja, Papa. Ich wollte doch nur helfen.«
Terog saß da und klopfte die Finger gegeneinan-der. »Aven. Ich werde sie dazu bringen, mir alles über Aven zu erzählen. Vielleicht hilft die Hypnose, Aven zu eliminieren.«
Spät in dieser Nacht lockte ein leises Klopfen im Schlafsaal der Sklaven Stel ans Gitter im Boden.
Sufy flüsterte herauf: »Ich habe nur einen Augenblick Zeit. Was hast du erfahren?«
»Noch nicht viel. Ich glaube nicht, daß er uns hilft.
Aber ich glaube auch nicht, daß er uns verraten wür-de. Etwas im Museum hat ihn mit Strahlung verseucht. Ich habe ihm gesagt, er soll es heute nacht vergraben. Hoffentlich tut
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