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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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verwundet am Boden lag. Der blonde Mann hat mich weggezogen, sonst hätte mich der Karren noch einmal überrollt.«
    »Sie sind unsere Feinde!«
    » Wir hätten die Kinder getötet. Ich habe das drau-
    ßen im Peshtak-Gebiet miterlebt. Jedes wurde erschlagen oder abgestochen. So ist das! Es ist unsere Pflicht, Innanigan zu schützen. Im Augenblick können wir das am besten, indem wir sie laufen lassen.
    Wir werden bessere Verteidigungsmannschaften aus-bilden und uns bereithalten, aber im Augenblick ist die beste Verteidigung, sie in Ruhe zu lassen. Die Armee soll sich ihretwegen den Kopf zerbrechen.
    Dann haben beide die neue Waffe.« Der Alte veränderte seine Lage und schaute zum Himmel auf.
    »Wenn es noch eine Armee gibt«, fügte er leise hinzu, schüttelte den Kopf und murmelte: »Narren! Kom-plette Narren! Schlammbeschmierte, schleimbesu-delte, moosfressende, schweinsköpfige, närrische Zombies.«
    Die Farmersfrau hielt sich vor Schreck über seine Ausdrücke die Ohren zu. »Hast du mir alles gesagt?«
    fragte der Alte. »Dann bring die Kinder her!«
    Borund stand neben dem Rudergänger, als die beiden Fischerboote sich vom Ostwind wegneigten und mit vollen Segeln in Richtung Süden, nach Baligan fuhren. Der Hund winselte zu seinen Füßen. Er trat ihn, daß die Rippen knackten. Der Hund jaulte auf vor Schmerz. »Halt die Schnauze, Windbeutel«, knurrte er. Er sah zu, wie seine Männer den Schiffsnamen und den Heimathafen überpinselten. Wenn sie bei Dämmerung eintrafen und weit genug entfernt vor Anker gingen, müßten sie die Balis damit lange genug täuschen können. Sie wollten nicht helfen? Die Balis würden schon sehen. Verträge sind bindend.
    Nun ja, das Abkommen mit der sogenannten Föderation – das war notwendig für seinen Plan. Es war ihnen aufgezwungen worden durch die Niederlage dieses vaterlandslosen Gesellen, des Erhabenen Peydan. Außerdem waren sie Gesindel, der Abschaum der Zivilisation, der in den Schutthalden und Keh-richthaufen einer verlorenen Kultur lebte. Wilde.
    Er schaute Brod Ticent an, der gefesselt und de-primiert auf dem Deck lag. Dieser Mann ist nicht zuverlässig, dachte er. Aber notwendig. Nur er konnte die Bombe scharfmachen und den Zeitzünder so ein-stellen, wie es nötig war. Es war ein notwendiger Schachzug gewesen, seine Familie als Geiseln zu nehmen, ein Erfordernis des Krieges. Er wußte, daß er es rechtfertigen konnte, wenn es soweit war. Die Armee würde ihn in jedem Fall unterstützen.
    Schließlich stand man im Krieg. Das Vaterland war in Gefahr. Was zählte da schon eine Familie!
    Drei Tage später überquerte Tristal mit seinen Leuten den Leynap, sie wateten und schoben Flöße mit den Verwundeten mitten in der Nacht lautlos durchs Wasser, dann begruben sie einen Pelbar-Gewehrschützen am Westufer, hoch oben auf einem kleinen Hügel, die anderen standen dabei. Die Pelbar sangen fast flüsternd die Begräbnishymne der Gardisten: Treu in der Freundschaft, im Geist unentwegt,
    dem Ziel fest verbunden,
    kein Zweifel sich regt.
    So mag er nun finden
    die, welche ihm gleich.
    Mag an Pflichten sich binden dort in Avens Reich.
    Während Tristal lauschte, fragte er sich einen Augenblick lang, ob die bescheidenen Pelbar-Gardisten, stark, unnachgiebig und unauffällig, nicht vielleicht die härtesten Männer in seinem ganzen Zug gewesen waren. Sie hatten fast ebenso viele Verluste erlitten wie die Shumai. Wenn man ihnen sagte, sie sollten eine Stellung halten, dann bewegten sie sich einfach nicht von der Stelle. Sie hielten die drei Gruppen mit Freundlichkeit und ruhiger Entschlossenheit zusammen. Aber die Partisanen brauchten auch den Schwung der Shumai und die Disziplin der Sentani.
    Tristal blickte im Dunkeln kurz zu Narl hinüber. Von dieser Seite befürchtete er keine Schwierigkeiten mehr – seit der Sentani sofort den Kindern zu Hilfe geeilt war. Sein Aufbegehren war Enttäuschung und Trauer über den Verlust seiner Freunde gewesen.
    Damit wurden die Sentani niemals gut fertig. Die Shumai auch nicht. In der Ferne bellte ein Tanwolf, dann heulte er. Ein zweiter antwortete. Tristal war froh, daß er sich westlich der Innanigani befand – jedenfalls aller Innanigani außer der Armee und ihrer Posten.
    FÜNFUNDZWANZIG
    Es dämmerte, als sich zwei Fischerboote aus dem Kanal schoben und weit am Nordende des Ankerplatzes festmachten. Xord saß mit Stel bei seinem Boot am Ufer. Der Pelbar blinzelte in die Dunkelheit.
    »Was ist?« fragte Xord.
    »Diese Boote. Ich kenne

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