Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
... noch eine ... leere Stelle.«
»Dreckige ...«, begann der Unterführer, dann hievten sie den ganzen Apparat schwankend und ächzend gemeinsam hoch und spannten alle Kräfte an, um ihn zu halten, während Männer von oben Seile herumschlangen, um sie zu entlasten. Endlich rollte das Ding knirschend auf das Deck, verfing sich aber an einer Klampe und blieb hängen.
»Ich hole ein Brecheisen«, schrie Stel und rannte nach vorne, vor das Ruderhaus, und in diesem Augenblick lief der Zeitzünder ab, die Bombe explodierte mit gewaltigem Krachen und Blitzen und riß das Boot auseinander. Stel wurde ins Wasser geschleudert, das Boot sank und nahm alles mit sich, was von Jestak, Major Zimon, Xord und all den Baligani-Soldaten, die an dem Gerät gearbeitet hatten, noch übrig war – auch den nicht explodierten Sprengkopf. Dann bekam auch das Boot, das mit dem Kran längsseits lag, Schlagseite und senkte sich langsam auf den seichten Hafengrund.
Stel kam betäubt und zerschlagen, mit dröhnen-dem Schädel, an die Oberfläche. Er drehte sich nach dem Boot um und sah voll Schmerz, was geschehen war, begriff aber, daß die Stadt Baligan gerettet war.
Plötzlich fragte er sich, was mit Owayns Tochter Ferth passieren würde. Die Baligani würden das nicht hinnehmen. Langsam schwamm er ans Ufer und suchte sich eine dunkle Stelle nördlich der Menge, die sich am Strand ansammelte. Dort watete er an Land und schritt ohne Zögern durch die Straßen auf Owayns Haus zu.
Als er näherkam, sah er, daß es von der Vorderseite und, wie er annahm, auch von hinten beobachtet wurde. Er duckte sich drei Häuser weiter in einen Garten, wobei er sich fragte, warum er sich überhaupt einmischte. Verwechselte er im Geist Ferth mit Raydi? Und wenn schon? Im Hafen konnte er jetzt nicht mehr helfen. Er würde sie warnen und es ihnen ermöglichen, sich nach Nordwesten abzusetzen, wie Windbeutels Botschaft es ihnen geraten hatte – oder auf einem anderen Weg.
Endlich rollte er sich von hinten an Owayns Unterkunft heran und drückte gegen ein niedriges Fenster, das zur Winterholzlege unter dem Haus führte. Eine Stimme sagte: »Jaas? Bist du das?«
»Nein. Ich bin Stel der Pelbar. Schnell! Wo ist Ferth?«
»Hier!« rief sie.
Dann übertönte sie Owayns tiefe Stimme. »Packt ihn! Hier. Was soll das? Sind noch mehr da?«
Jemand entzündete ein kleines Licht. Elf Leute kauerten zwischen dem kleinen Holzvorrat für die Küche.
»Was?« fragte Ervil. »Was ist mit dir passiert?«
Ferth begann zu weinen: »Hört zu!« sagte Stel.
»Viel Zeit ist nicht. Ihr müßt Ferth hier rausbringen.
Borund hat ein Boot in den Hafen gebracht, mit einer alten Bombe darauf. Sie hätte die ganze Stadt vernichten können, aber wir haben die Zündladung abmontiert, ehe sie losging. Dann ist sie explodiert und hat eine Menge Leute getötet.«
»War es das, was wir gehört haben?« fragte Ms.
Sovel.
»Halt den Mund!« befahl Owayn. »Weiter!«
»Wenn das allgemein bekannt wird, werden die Leute wohl nicht allzu begeistert von dir sein. Verschwinde lieber jetzt, solange du noch kannst! Das Haus wird beobachtet.«
»Das wissen wir.«
In diesem Augenblick sah Stel, daß Windbeutel sich in Ferths Arme kuschelte. »Ach so. Ihr habt den Hund. Sie müssen ihn freigelassen haben und ihm gefolgt sein. Man wird euch festhalten.«
»Hör zu, Pelbar! Das wissen wir alles. Wir warten noch auf die letzten von uns. Aber wir werden es ohnehin nie schaffen, wenn du uns nicht hilfst.«
»Ich? Helfen?«
»Bist du nicht deshalb gekommen?«
»Ich bin gekommen, um Ferth zu warnen«, sagte Stel ruhig.
»Bist du sicher, daß es wirklich so ein schreckliches Ding war?« fragte Ms. Sovel.
»Ja. Ich habe es selbst angefaßt. Ich habe geholfen, den Teil der Innanigani loszuschneiden. Als er dann losging, wurde ich über die Seite geschleudert.«
»So siehst du auch aus. Aber du mußt uns helfen.
Mit deinem Boot.«
»Wie sollte das möglich sein?«
»Hör zu! Rede nicht! Geh einfach auf dem gleichen Weg von hier fort, auf dem du hergekommen bist, und bring dein Boot ans Ende der Südbarriere! Irgendwann nach Mitternacht kommen wir dorthin.«
»Wie wollt ihr ...«
»Frage nicht! Willst du uns helfen?«
»Ferth schon. Wenn sie mich erwischen, werden sie mich einen Spion und einen Verräter nennen. Gerade eben sind meine Freunde umgekommen – Jestak, Xord, der Major und weitere.« Stel zögerte. »Ja. Ich werde es tun. Es sind schon zu viele getötet worden.
Aber dafür
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