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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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kennengelernt, aber der Wirklichkeit kann niemand ausweichen. Was geschehen ist, ist geschehen, und so will ich dir Lebewohl sagen – aber ich möchte hinzufügen, und ich schäme mich dessen nicht, du bist schöner, bist mehr die Frau, die ich im Geiste vor mir gesehen habe, als jede andere, die ich jemals getroffen habe. Vielleicht gibst du mir die Schuld am Tod deines Bruders.
    Könnte ich seinen Tod durch den meinen ungeschehen machen, ich würde das mit Freuden auf mich nehmen, wenn dadurch dein Schmerz verschwände.«
    Sie zögerte, dann sagte sie: »Worte bringen ihn nicht zurück, und auch keinen von den anderen. Ich wünsche niemandem den Tod. Jetzt geh, kehre in deine Stadt zurück! Lenke dein Interesse auf frucht-barere Träume! Es tut mir leid. Warum alles so komplizieren?«
    Ahroe legte den Arm um Oberlys Schulter und führte ihn zurück zum Ostende des Tunnels, dann übergab sie ihn mit einem abschließenden Lächeln dem Wachtposten.
    »Ich hoffe, deine Hand schmerzt nicht. Nicht allzu-sehr«, sagte er.
    »Bald wirst du selbst sehen, wie sehr«, entgegnete sie. »Nun leb wohl!«
    Als sie zurückkam, fand sie Miggi in Tränen. »Solche Dinge sagen andere Leute nicht zu mir«, schluchzte sie.
    »Die meisten sind nicht so offen wie er«, erklärte Ahroe. »Sonst würden sie es tun. Sicher würden sie das, Miggi. Nun, bist du fertig?«
    Die Gefangenen und ihre Bewacher durchwanderten einen weiteren, alten Tunnel nicht weit im Osten und folgten fast den ganzen Tag der alten Straße, bis auf die Stellen, wo die ganze Trasse eingestürzt oder einen Hang hinuntergespült worden war. Sie legten fast dreißig Ayas zurück, ehe sie anhielten, um die Nacht über zu lagern.
    Die Gefangenen blieben mürrisch und wütend wegen des Brandmarkens und schrien ihren Bewachern manchmal Beleidigungen und spöttische Bemerkungen zu, aber keiner der Wächter antwortete, nicht einmal die Peshtak. An diesem Abend bekamen die Gefangenen zu essen, und man befahl ihnen, einen einzigen, großen Unterstand aus Tannenzweigen zu bauen, in dem sie alle schlafen sollten. Von drinnen konnten sie die Pelbar leise und melodiös ihre Hymnen singen hören. Dann sangen die Peshtak einige derbere Lieder, die sich mit den Na,na -Spielen der Shumai und der Musik der Sentani mischten. Spät in der Nacht hörten sie die Rufe der Shumai, die außerhalb des Lagers ihr Sternenbenennungsspiel spielten.
    Schließlich wurde alles still, und wer noch wach war, konnte nur den Winterwind in den Baumwipfeln und im Hintergrund das gedämpfte Plätschern eines Bachs über die Steine hören.
    Am nächsten Tag marschierten sie weiter, nach Sonnenhochstand wandten sie sich südostwärts, um das tote Gebiet südlich von Tremai zu umgehen. Als sie den Cwanto erreichten, bauten die Westländer Flöße und setzten alles über den Fluß, obwohl sie damit bis weit nach Einbruch der Dunkelheit beschäftigt waren. Schließlich bestanden sie darauf, daß die Gefangenen wieder einen Tannenunterstand bauten, wie in der Nacht zuvor, obwohl das Wetter sehr viel milder geworden war.
    Ein Peshtak-Jäger hatte eine Wildkuh getötet, die ins Lager geschleppt, zerlegt und gekocht wurde, und als alle mit der Arbeit fertig waren, bekam jeder Gefangene ein dickes Stück Fleisch.
    Während Peydan noch aß, blickte er auf und sah, daß Winnt vor ihm stand. Der Sentani hockte sich nieder und fragte: »Habt ihr in Innanigan ein Nachrichtensystem?«
    »Nachrichtensystem?«
    »Wir hatten vor der Föderation eigentlich nie eines.
    Meist nur vereinbarte Zeichen, die die Jäger hinterlie-
    ßen, oder wir sagten den Leuten, sie sollten gewisse Dinge weitergeben. Die Pelbar hatten ihre Botenvögel und so. Aber jetzt haben wir ein föderationsweites System, mit dem wir Botschaften senden können.
    Habt ihr so etwas auch?«
    »Warum fragst du?«
    »Wie sollen wir uns verständigen?«
    »Besteht dazu eine Notwendigkeit?«
    Winnt schaute ihn mit einigem Abscheu an. »Bist du immer noch wütend wegen deiner Hand? Du mußt dir das überlegen. Wir sind eine Föderation.
    Wir müssen alle Rücksicht nehmen. Auf alle Wünsche. So schlecht ist das nicht. Ahroe trägt jetzt euer Zeichen. Ich würde nur zu gerne die gekreuzten Schlangen der Sentani tragen. Eine Erinnerung. Es mußte sein. Hat euch einiges erspart.«
    »Uns erspart?« Peydan runzelte die Stirn. »Ach so.
    Die Peshtak. Ich weiß nicht ...«
    »Früher haben sie uns gefoltert, weißt du. Wie euch auch, wenn sie euch gefangennahmen.«
    »Du

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